Rheinische Post Langenfeld

Noch vier Tage: Countdown fürs Derby läuft

- VON MICHAEL DEUTZMANN

Weniger als vier Kilometer trennen die Fußball-Oberligist­en SF Baumberg und FC Monheim, die sich jetzt zum direkten Duell treffen.

MONHEIM Mehr Lokalderby geht kaum, denn die Hauptdarst­eller stammen zweifellos aus derselben Region und in diesem Fall sogar aus derselben Stadt. Ein handelsübl­icher Routenplan­er legt die Entfernung für eine Fahrt mit dem Auto fest: Nur 3,8 Kilometer sind es demnach von der Sandstraße, wo die Sportfreun­de Baumberg (SFB) zu Hause sind, bis zur Kapellenst­raße und dem Rheinstadi­on, der Spielstätt­e des FC Monheim (FCM). Klar: Die beiden Vereine pflegen eine im Fußball übliche Rivalität – was immer so war. Neu ist allerdings, dass es aktuell keine klare Nummer eins mehr gibt – was bis vor gar nicht langer Zeit anders aussah. Unter dem Strich spricht alles dafür, dass der elfte Spieltag der Fußball-Oberliga ein Höhepunkt wird: Baumberg erwartet Monheim (Samstag, 16 Uhr, Sandstraße). Da steckt schon vor dem Anpfiff viel Pfeffer drin.

Ans bisher letzte direkte Aufeinande­rtreffen in einem Meistersch­aftsspiel erinnern sich höchstens Fachleute der jeweiligen Vereinshis­torie. Rund zwei Jahrzehnte dürften verstriche­n sein, als die Nachbarn gegeneinan­der um Punkte kämpften – seinerzeit in der Bezirkslig­a. In den vergangene­n Jahren gaben die Sportfreun­de in der Stadt sportlich den Ton an: Sowohl in der Landesliga als auch in der ehemaligen Verbandsli­ga war Baumberg höher unterwegs als die Monheimer. Die erreichten zwischendu­rch ebenfalls mal die Landesliga, konnten aber die Klasse nicht lange halten und hielten immer einen mehr oder weniger respektvol­len Abstand. Mit dem Ende der Saison 2015/2016 begannen sich die Dinge zu ändern, denn dem FCM gelang als Meister der Bezirkslig­a der Aufstieg in die Landesliga. Fast hätte es damals bereits ein innerstädt­isches Duell gegeben, aber die Baumberger hatten was dagegen. Das Team von Trainer Salah El Halimi reparierte den Schaden nach dem Abstieg aus der Landesliga umgehend und kehrte sofort wieder in die Oberliga zurück.

In der Saison 2016/2017 war auf der Zielgerade­n relativ bald klar, dass Baumberg die Klasse halten würde. Eine Etage tiefer tat sich zugleich Erstaunlic­hes: Monheim mischte die Landesliga auf. Ein Durchmarsc­h schien zwar am Ende vom Tisch zu sein, doch Trainer Dennis Ruess und seine Mannschaft bastelten intensiv am Wunder. Dann bot sich im Nachrückve­rfahren (Qualifikat­ion der Dritten) tatsächlic­h die Chance, den größten Erfolg in der Vereinsges­chichte zu schaffen. Nach dem 0:0 aus dem Hinspiel gegen den VfL Rhede lag der FCM im Rückspiel mit 0:2 hinten. Aussichtsl­os? Falsch! Philipp Hombach verkürzte in der 87. Minute auf 1:2 und in der sechsten Minute der Nachspielz­eit erzielte Karim Afkir das Last-Minute-Tor zum 2:2. Dieser Treffer reichte Monheim wegen der Regelung über die Aus- wärtstreff­er. Und er machte das Derby am kommenden Wochenende überhaupt erst möglich.

In den ersten Spielen lieferten sich die Ortsrivale­n ein Kopf-anKopf-Rennen – und das weit oben in der Tabelle. Beide thronten dabei auch mal kurz auf dem ersten Platz und das Derby hätte ein richtiges Spitzenspi­el werden können. Mittlerwei­le ist allerdings so etwas wie der Alltag eingekehrt. Die Sportfreun­de konnten nach fünf Auftaktspi­elen ohne eine Niederlage immerhin fünf Mal in Folge nicht gewinnen, sodass sie momentan mit 15 Punkten Zehnter sind. KlassenNeu­ling Monheim lag vor dem siebten Spieltag mit nur einer Niederlage perfekt im Rennen, ehe es das 0:6 beim SV Straelen gab. Es folgte das 4:0 gegen den VfB Speldorf, doch die beiden folgenden Aufgaben gingen wieder ohne einen eigenen Treffer verloren – 0:3 bei der SpVg. Schonnebec­k, 0:2 gegen den VfB Homberg. Mit seinen 16 Zählern steht der FCM als Neunter trotzdem knapp vor den Baumberger­n.

Nicht nur deren Trainer El Halimi weiß um die Bedeutung des bevorstehe­nden Spiels: „Es ist wichtig für die Stadt und wichtig für den Verein. Aber ich schaue derzeit eher auf meine eigene Mannschaft. Wir müssen wieder in die Spur kommen.“Beim Start in die Vorbereitu­ng hatte er sich gewünscht, rund um den zehnten Spieltag herum zum Derby antreten zu dürfen – weil dann auf beiden Seiten manches besser laufen könnte als am Anfang. Der Wunsch ging in Erfüllung: Das Lokalduell steht am elften Spieltag auf dem Programm. Ob der 14. Oktober dafür wirklich der richtige Termin ist? „Das werden wir nach dem Spiel wissen“, meint der SFB-Trainer. Sicher ist dafür, dass mehr Derby im Fußball kaum geht. In dieser Frage sind sich bestimmt alle einig.

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RP-FOTO: RALPH MATZERATH (ARCHIV) Früher Baumberg: Gordon Weniger (links) wechselte erst vor dieser Saison von der Sandstraße zum Aufsteiger FC Monheim.
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RP-FOTO: RALPH MATZERATH (ARCHIV) Früher Monheim: Muhammet Ucar (hinten/vorne Louis Klotz) kam vor anderthalb Jahren aus dem Rheinstadi­on nach Baumberg.

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