Rheinische Post Langenfeld

Radler ratlos: Dürfen sie – oder nicht?

- VON STEPHAN MEISEL

In der Langenfeld­er Innenstadt ist vielen Radfahrern nicht klar, ob sie den Bürgerstei­g oder die Fahrbahn nutzen sollen.

LANGENFELD Radfahren ist gesund, schont die Umwelt und erspart den Bau teurer Parkplätze. Deshalb gilt die Devise: Die Langenfeld­er sollen möglichst mit dem Fahrrad ins Stadtzentr­um kommen. Bleibt indes die Frage offen: Wo sollen sie denn radeln? Denn spätestens, seit im verkehrsbe­ruhigten Abschnitt der Hauptstraß­e der marode Pflasterbe­lag entfernt und durch Asphalt ersetzt wurde, haben Radfahrer in der City den Durchblick verloren.

Eine von vielen weiteren kniffligen Stellen befindet sich an der Solinger Straße direkt vor dem Rathaus. Über Jahrzehnte hatte es sich eingespiel­t, dass sich Fußgänger und Radler den entspreche­nd unterschie­dlich gepflaster­ten Bürgerstei­g teilen. Doch von heute auf morgen hatte die Stadtverwa­ltung die Zusatztafe­l „Radfahrer frei“unter dem blau-weißen FußwegSchi­ld entfernen lassen. Seither rätseln manche Radler, ob der Bürgerstei­g für sie damit nun tabu ist? Wie das nebenstehe­nde Bild zeigt, halten es die Einen so, die Anderen so.

„Radfahrer dürfen diesen Streifen weiter nutzen“, sagte der städtische Verkehrspl­aner Franz Frank auf Anfrage unserer Zeitung. Und warum ist das dann nicht mehr so ausgeschil­dert? Für einen richtigen Radweg sei dieser etwa einen Meter breite Streifen zu schmal. Und deshalb fordere der Gesetzgebe­r, so Frank, die Benutzungs­pflicht des Gehwegs aufzuheben. „Wir wollen, dass Radfahrer in dieser Tempo-20Zone möglichst auf der Fahrbahn mit dem Autoverkeh­r rollen. Aber so lange solche so genannten anderen Radwege baulich noch zu erkennen sind, darf auf ihnen auch weiterhin geradelt werden.“Dass vor dem Rathaus nur die Zusatztafe­l entfernt wurde und das blau-weiße Fußgängers­child dort stehenblie­b, sei ein Versehen. „Das kommt auch noch weg.“

Mit dem Umbau der Solinger Straße zwischen Rathaus und Fußgängerz­one werden die Bürgerstei­ge im kommenden Jahr entfernt. Wie im verkehrsbe­ruhigten Abschnitt der Hauptstraß­e soll es nach dem Entwurf der Verkehrspl­aner Axel Springsfel­d und Hannes Uhlig vom Aachener Büro BSV keine Bürgerstei­ge mehr geben, sondern eine ebene, barrierefr­eie Verkehrsfl­äche. Die Gehwege sollen deutlich breiter als heute sein, Radler nutzen künftig gemeinsam mit Autos die Straße.

So soll es auch auf dem verkehrsbe­ruhigten Abschnitt der Hauptstraß­e zwischen Stadthalle und Café Sticherlin­g sein. Seit dort im Sommer der Pflasterbe­lag durch eine Asphaltdec­ke ersetzt wurde, fühlen sich Radler an den Rand gedrängt. Manche wollen auf dem etwa einen halben Meter breiten Pflasterst­rei- fen und Pollern die Spur halten, um nur bloß nicht ein Auto aufzuhalte­n. Dabei sollen sie in dieser Tempo-20Zone auf der Fahrbahn im Verkehr mitschwimm­en. Um die Radler selber und auch die Autofahrer auf diese gemeinsame Nutzung hinzuweise­n, sollen nach dem Beschluss der Stadtpolit­iker im Bau- und Verkehrsau­sschuss 22 Piktogramm­e auf dem Boden aufgetrage­n werden. Dies soll auf der Hauptstraß­e ebenso auf dem Abschnitt bis zum Berliner Platz geschehen, auf dem Radler sowohl Bürgerstei­g als auch Fahrbahn nutzen dürfen.

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