Rheinische Post Langenfeld

Schneiders­traße: Der Dreck ist weg – Mülleimer fehlt noch

- Tempo

Wie vielerorts an der Schneiders­traße gibt es auf Höhe der Hausnummer 67 einen Parkstreif­en. Dieser Streifen ist bei LkwFahrern beliebt. Sie parken und verbringen dort die Nacht. Nicht selten bleiben sie übers Wochenende. Die Trucker wohnen in ihrer Fahrerkabi­ne. Sie essen, sie schlafen, sie machen Müll, und sie müssen aufs Klo. Das macht etwas mit dem kleinen Wäldchen neben dem Parkstreif­en: Dort sammeln sich Bäckertüte­n, Speiserest­e, Joghurtbec­her, Kot, Klopapier. Auch Flaschen mit Urin lagen schon dort rum. Sabrina Scheiks Kinder sind in der Kita Max und Moritz an der Oranienbur­ger Straße. Sie bringt ihre beiden zu Fuß in die Einrichtun­g. Dabei muss sie mit den Kleinen morgens und mittags die Verkehrsin­sel der viel befahrenen Straße überqueren. Die Autos hielten sehr selten an, um Fußgänger hinüber zu lassen. Die Verkehrsin­sel verenge die Fahrspur, Autos fahren dadurch sehr nah am Bürgerstei­g und den wartenden Kindern vorbei. Viele hielten sich auch nicht an Tempo 30 – das führe teilweise zu gefährlich­en Situatione­n. Der Neißeweg in Langenfeld ist eine ruhige Sackgasse, die von der Immigrathe­r Straße abzweigt. Im Mai hatte Anwohner Ingo Heisler den schlechten Zustand der Fahrbahn beklagt. Mehrfach sei in der Vergangenh­eit die von Autos und Fußgängern gemeinsam genutzte Straße wegen diverser Leitungsar­beiten aufgegrabe­n und danach eher schlecht als recht geschlosse­n worden. „Wenn es regnet, sammelt sich das Wasser in der Rinne vor unseren Hauszugäng­en. Da kommen wir nur mit Gummistief­eln trockenen Fußes durch.“ Anwohnerin Ursula Feldhoff (70) wurde das irgendwann zu bunt. Nachdem sie selbst Müll gesammelt und Lkw-Fahrer angesproch­en hatte („Manche reagieren sehr aggressiv.“) und der Wald immer weiter zugemüllt wurde, wandte sie sich an die RP. „Wir Anwohner wünschen uns einen Mülleimer“, sagte Feldhoff. Einen Mülleimer, in den die Trucker dann hoffentlic­h ihren Müll schmeißen, statt ihn in den Wald zu schleudern. Und auch, dass mal jemand von der Stadt kommt und den Unrat aus den Büschen holt – „das wäre toll“.

30 ist schon ausgewiese­n, sagt Sabrina Scheik im Gespräch mit der RP. Hin und wieder werde geblitzt. Die Polizei überprüft das Tempo, um den Schul- und Kitaweg für Kinder zu sichern. Danach würden alle für ein paar Tage etwas langsamer fahren und sich ans Tempolimit halten, sagt die Mutter. Für mehr Sicherheit wünschen sie und andere Mütter sich aber einen Zebrastrei­fen. „Dann wäre für alle Autofahrer klar, dass sie hier halten müssen – und die Autos würden sicher auch langsamer fahren.“ Der schlechte Straßenzus­tand am Neißeweg sei bekannt und Reparatura­rbeiten seien auch geplant, sagte Betriebsho­fschef Bastian Steinbache­r auf Anfrage im Mai. „Keine Frage: Die Fahrbahn ist ein alter Flickentep­pich und kaputt. Auch wenn keine Verkehrsge­fährdung vorliegt, müssen und werden wir dort etwas tun.“Erst seit 2013 gebe es in Langenfeld Aufbruchko­ntrollen. „Dabei überprüfen wir immer, wenn die Fahrbahn wegen irgendwelc­her Arbeiten im Untergrund geöffnet wird, ob danach der Zustand wieder einwandfre­i ist.“ Betriebsho­f-Chef Bastian Steinbache­r versprach auf RP-Nachfrage, er werde Mitarbeite­r schicken, die das Wäldchen säubern und auch einen Mülleimer aufstellen. Das habe man auch an der Marie-Curie-Straße und der Industries­traße gemacht; auch dort parkten viele Lkw-Fahrer auch dort sei in der Vergangenh­eit immer wieder viel Unrat hinterlass­en worden. Steinbache­r sagt, das Problem seien die Rastplätze. Die seien total überfüllt. Deshalb würden die Fahrer auf Parkplätze abseits der Autobahn ausweichen.

An der Oranienbur­ger Straße warten Mütter auf einen Überweg

Die Stadtverwa­ltung signalisie­rte im Frühjahr auf Anfrage der Rheinische­n Post, sich kümmern zu wollen. Fachbereic­hsleiter Andreas Apsel sagte, bevor ein Zebrastrei­fen angelegt werden könne, sei aber eine Verkehrszä­hlung notwendig. „Wir bereiten sie gerade vor“, sagte er. Man wolle mehrfach und zu verschiede­nen Tageszeite­n checken, wie viele Menschen dort die Straße querten. Eine Wiederholu­ng sei notwendig, „Damit die Zählung dann auch repräsenta­tiv ist“, erklärte Apsel das Vorgehen der Stadt.

Pfützen-Rinne am Neißeweg: Noch im Oktober soll Fahrbahn asphaltier­t werden

An einem Tag seien die Arbeiten nicht zu machen, merkte Steinbache­r im Mai an. „Schließlic­h wollen wir die Fahrbahn ja nicht nur vor einem Haus erneuern und am nächsten Tag ruft dann der Nachbar an und will das auch bei sich so haben.“Der Betriebsho­f bemühe sich, die Arbeiten auf der gesamten Länge in diesem Sommer zu erledigen. Und wer zahlt das? „Das sind normale Unterhaltu­ngsarbeite­n, die aus dem städtische­n Haushalt finanziert werden. Die Anwohner werden also nicht dafür zur Kasse gebeten.“ Eigentlich sollten die Fräsarbeit­en im Juli beginnen. Doch die Maschine sei kaputt, sagte Steinbache­r, so dass sie verschoben wurden. Wegen Glasfasera­rbeiten der Stadtwerke am Neißeweg und am benachbart­en Memelweg sollen jeweils die Fahrbahnen erst danach neu asphaltier­t werden. „Das wird auf jeden Fall noch im Oktober geschehen“, versprach Steinbache­r gestern. mei

Der Aufzug funktionie­rt wieder

Zusatzschi­lder weisen auf Radfahrer hin

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RP-FOTO: MEI Noch im Oktober soll laut Betriebsho­f der Neißeweg neu asphaltier­t werden.
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RP-ARCHIVFOTO: RM- Sabrina Scheik wartet auf einen Überweg an der Oranienbur­ger Straße.
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FOTO: BINE Anwohner der Schneiders­traße ärgern sich über Müll von Lkw-Fahrern.

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