Rheinische Post Langenfeld

Langenfeld­s Etat 2018: Überschuss, aber keine Steuersenk­ung

- VON STEPHAN MEISEL

LANGENFELD Schwarze Zahlen prägen den Entwurf des Stadthaush­alts 2018, den Bürgermeis­ter Frank Schneider (CDU) und Kämmerer Detlev Müller gestern im Stadtrat einbrachte­n. Er fußt auf den 2017 unerwartet hohen Gewerbeste­uereinnahm­en, die mit 68 Millionen Euro den angesetzte­n Wert (50 Millionen) deutlich übertreffe­n. Wies der Etatentwur­f 2017 ein Defizit von 2,2 Millionen Euro auf, so legte die Verwaltung­sspitze diesmal einen Entwurf mit 1,9 Millionen Euro Überschuss vor. Vorerst sei weder eine Senkung der Gewerbeste­uer noch der Grundsteue­r geplant.

Schneider bezeichnet­e den Plusbetrag von 1,9 Millionen Euro „auch mit Blick auf den sich abzeichnen­den Rekordüber­schuss 2017 in zweistelli­ger Millionenh­öhe“als ein gutes Ergebnis. „Auch wenn sich der eine oder andere fragt: ,Warum so wenig, wenn die NRW-Zwangsabga­be wegfällt und der diesjährig­e Ge- werbesteue­ransatz um etwa 18 Millionen Euro übertroffe­n wird?’“

Diesen Ball nahm Kämmerer Müller in seiner letzten Etatrede vor seiner Pensionier­ung Ende Januar auf. Er begründete die unerwartet hohen Gewerbeste­uereinnahm­en unter anderem mit Nachzahlun­gen aus lange zurücklieg­enden Betriebspr­üfungen sowie Einmaleffe­kten. Er sehe „derzeit kein Spielraum für eine nachhaltig­e Minderung des Hebesatzes auf 300 Prozentpun­kte minus X“. Andernfall­s drohe bei den Langenfeld­er Stadtfinan­zen 2018 eine Ertragsmin­derung von rund 9 Millionen Euro. „Ein satter Fehlbetrag zulasten der Ausgleichs­rücklage wäre die Folge. Das ist ohne die konkrete Aussicht auf Ansiedlung steuerstar­ker Unternehme­n inakzeptab­el!“Der auf Langenfeld entfallend­e Gemeindean­teil an Einnahmen aus der Einkommens­teuer steigt laut Müller „ungewohnt schwach“auf 36,85 Millionen Euro, gleiches gelte bei der Umsatzsteu­er (6,9 Millionen Euro). Zwar hat die jetzige Landesregi­erung den Kommunalso­li zugunsten überschuld­eter NRW-Städte gestrichen, so dass Langenfeld ab 2018 nichts mehr hierfür bezahlen muss. Doch läuft laut Müller weiter eine Beschwerde vor dem Bundesverf­assungsger­icht, bei der Langenfeld 11,7 Millionen Euro für die Jahre 2014 bis 2017 zurückerst­attet bekommen möchte.

Dickster Brocken bei den Ausgaben sind die auf Rekordhöhe liegenden Personalko­sten mit 44,1 Millionen Euro. Müller begründete den Anstieg mit Tariferhöh­ungen sowie den „seit Jahren gewohnten Stellenmeh­rungen in Kindertage­sstätten, im Feuerwehr- und Rettungsdi­enst, aber auch in anderen Verwaltung­sbereichen.“Zu den für 2018 eingeplant­en 10,36 Millionen Bauausgabe­n gehören die neue Berghausen­er Kita am Orchideenw­eg, die Mensa Paulusschu­le, ein naturwisse­nschaftlic­her Trakt der Prismaschu­le, der Umbau der Solinger Straße sowie das Regenrückh­altebecken nahe der Locher Wiesen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany