Zweiter Anlauf für den Kita-Sprachtest
Der erste Versuch, das Sprachniveau der Kita-Kinder zu testen, ist krachend gescheitert. Die Methode, über ein „Mensch ärgere Dich nicht“-Spiel etwas zur Sprachkompetenz der Kleinen zu erfahren, war offenbar kaum ausgereift. Auch andere Bundesländer verzichten auf diesen zweifelhaften Test.
Familienminister Stamp wagt nun einen erneuten Anlauf. Das ist an sich zu loben. Allerdings darf er die Fehler des ersten Versuchs nicht wiederholen. Und seinen Äußerungen ist zu entnehmen, dass es bislang noch keinen zuverlässigen Sprachtest für KitaKinder gibt. Der ist aber nötig, um wirklich den Stand abzubilden und daraus Konsequenzen zu ziehen.
Es gilt also wieder einmal die Devise, Gründlichkeit und Verlässlichkeit vor Schnelligkeit. Stamp will die Sprachförderung auf ein ganz neues Niveau heben. Das ist auch bitter nötig. In Nordrhein-Westfalen hat jedes dritte Kind einen Migrationshintergrund, die Flüchtlinge noch nicht einmal mitgerechnet. Hier ist die deutsche Sprache nicht selbstverständlich. Und auch bei deutschen Kindern gibt es gravierende Mängel bei der Sprachkompetenz. Stamp tut gut daran, dieses Problem zum Schwerpunkt zu machen. Und er wird sich daran messen lassen müssen. BERICHT SPRACHTESTS FÜR KITA-KINDER, TITELSEITE
In ihren zwölf Amtsjahren stand die Kanzlerin noch nie so machtlos da wie derzeit. Gleichwohl gelingt es ihren Gegnern nicht, sie ernsthaft ins Wanken zu bringen. Sie sind zu schwach, zu wenig einig, zu wenig planvoll. Hier eine Boshaftigkeit eines FDP-Vize-Chefs, dort der Versuch eines ausrangierten SPD-Chefs, Bedingungen für eine nächste Regierung zu diktieren, dazu die bekannte Fundamentalkritik von Linken und AfD.
Merkel muss sich über die Startlinie einer neuen Regierung schleppen. Dennoch ist kein politischer Gegner und kein kritischer Parteigänger schneller als sie. Das wahrscheinlichste Szenario ist, dass es bis Ostern tatsächlich ein neues Regierungsbündnis aus Union und SPD gibt. Vermutlich nach zwei Jahren wird die SPD einen guten Grund finden, aus der Regierung auszusteigen. Wenn Merkel daran gelegen ist, nicht eines Tages vom Hof gejagt zu werden, sollte sie die Zeit nutzen, einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin aufzubauen. Ansonsten machen das andere. BERICHT MEHRHEIT FÜR VERKÜRZTE AMTSZEIT . . ., TITELSEITE
FSchwache Gegner
Strom-Trickser
ür Stromkunden bringt der Jahreswechsel nichts Gutes. Dabei gibt es beste Voraussetzungen für sinkende Preise: Viele Anbieter können den Strom günstiger beschaffen, erst jetzt schlägt der Absturz der Großhandelspreise aus Vorjahren so richtig durch. Und anders als sonst fallen sogar einige staatliche Umlagen wie die zur Förderung des Ökostroms. Doch viele Versorger geben weder ihre sinkenden Beschaffungskosten noch die sinkenden Abgaben an die Kunden weiter. Lieber stecken sie das Geld ein, um ihre Gewinnmargen zu sichern. Das gilt auch für die RWE-Tochter Innogy, die zu den teuren Anbietern im Land zählt. Hier zahlt der wechselfaule deutsche Kunde schon seit Jahren das Fehlen eines alternativen Geschäftsmodells. Nach der Trennung von Peter Terium wird sich hoffentlich auch das ändern.
Zugleich sind an hohen Rechnungen viele Stromkunden auch selbst schuld. 58 Prozent haben noch nie ihren Versorger gewechselt, viele sind sogar noch im besonders teuren Grundtarif. Die Liberalisierung des Strommarktes hilft nichts, wenn Verbraucher den Wettbewerb nicht nutzen. BERICHT