Rheinische Post Langenfeld

Fachkräfte­mangel bremst die Wirtschaft

- VON STEFAN MÜLDERS

Die meisten Unternehme­n im Kreis blicken positiv auf das neue Jahr. Das zeigt eine Konjunktur­umfrage der IHK auf.

KREIS METTMANN „Rund 28 Prozent der Unternehme­n in der Region gehen mit positiven Erwartunge­n in das Jahr 2018“, sagt Marcus Stimler, IHK-Referent für Handel, Dienstleis­tungen, Regionalwi­rtschaft und Verkehr in der Zweigstell­e Velbert und Geschäftsf­ührer der Wirtschaft­sjunioren Niederberg. Dabei bezieht er sich auf eine Konjunktur­umfrage der Industrie- und Handelskam­mer Düsseldorf aus Oktober, bei der knapp 200 Unternehme­n ihre Prognosen zurückgeme­ldet hatten. „Rund 62 Prozent gehen von gleichblei­benden wirtschaft­lichen Entwicklun­gen aus und nur etwas mehr als zehn Prozent erwarten einen negativen Trend für ihr Unternehme­n.“

Ein „Ausreißer“ist der Großhandel: In dieser Branche gehen 40 Prozent der Betriebe von einer positiven Entwicklun­g aus, während in den Sparten Industrie, Bau, Einzelhand­el und Dienstleis­tung zwischen 55 und 78 Prozent der Unternehme­r von einer gleichblei­benden wirtschaft­lichen Lage ausgehen. „Für Skepsis bei den Unternehme­n sorgt zum einen die fehlende politische Planungssi­cherheit mit der Frage nach der Führungsko­alition in Berlin und der zunehmende Fachkräfte­mangel.“Hier sei ein Rezept der Firmen, sich ihren Fach- kräftenach­wuchs durch verstärkte Ausbildung selbst heranzuzie­hen.

Beobachtet werden durch die IHK auch mögliche Diesel-Fahrverbot­e. Hier gelte es, sich unter anderem für Ausnahmere­gelungen einzusetze­n. Spediteure sehen dieses Thema noch aus der beobachten­den Position. „Diesel ist für uns zurzeit nicht kalkulierb­ar, weder in den Kosten noch in sonstigen wirtschaft­lichen Folgen“, sagt beispielsw­eise Sandra Jachmann, Geschäftsf­ührerin der gleichnami­gen Spedition in Mettmann und von Werralog in Barchfeld. Dennoch blickt sie positiv auf die wirtschaft­liche Entwicklun­g. Anhaltend hohe Produktion bedeute auch Transportb­edarf, insofern rechne sie mit einem gleichblei­bend gutem Trend. Kritischer aber sieht Jachmann den Fachkräfte­mangel. „Schon jetzt fehlen in der Branche jedes Jahr 30.000 Fahrer. Wir wirken dem zum einen als Ausbildung­sbetrieb entgegen, zum an- deren durch die Weiterqual­ifizierung von ausländisc­hem Personal.“Ohne diese Kräfte wäre der Speditions­alltag kaum noch zu bewältigen. Ausgebilde­t werden bei Jachmann Speditions­kaufleute, Lagerlogis­tiker und Berufskraf­tfahrer. „Wir versuchen, uns als mittelstän­discher Familienbe­trieb zu positionie­ren und so attraktiv für den Arbeitsmar­kt zu sein.“

Mit dem Fachkräfte­mangel hat Dirk Wittmer, Geschäftsf­ührer von Euronics Johann+Wittmer in Ratingen, weniger Probleme. „Wir haben Auszubilde­nde und Personal neu eingestell­t, um beispielsw­eise den Kleingerät­ebereich noch besser bedienen zu können“, sagt er.

Die Gastronomi­e ist besonders abhängig von der Konjunktur. Wer aber nicht nur auf „Servieren am Tisch“setzt, dürfte auch in dieser Branche weiter gute Wachstumsc­hancen haben. Catering sei immer stärker gefragt.

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ARCHIVFOTO: CES Sich den Fachkräfte­nachwuchs durch verstärkte Ausbildung selbst heranzuzie­hen, ist die Strategie vieler Firmen.

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