Alle für einen
Sepp Herberger ist der Urvater vieler lakonischer Weisheiten. Eine geht so: „Die Leute gehen ins Stadion, weil sie nicht wissen, wie es ausgeht.“Jetzt, 64 Jahre nach Herbergers Wunder von Bern, stellt sich die Frage: Gilt dieses Sprichwort noch? Nein – zumindest wenn es um die elementarste aller sportlichen Unwissenheiten geht: die Meisterfrage. In den vergangenen fünf Jahren lautete die Antwort stets Bayern München. Und auch in dieser Saison glauben nur aberwitzige Besserwisser daran, dass der Rekordmeister seinen Elf-Punkte-Vorsprung noch einbüßen wird. Seit Beginn der Saison 2012/13 hat der FC Bayern 471 Punkte geholt. Borussia Dortmund – der einzige Rivale, dem landläufig bescheinigt wird, eventuell mal für Spannung über den März hinaus sorgen zu können – hat im gleichen Zeitraum 353 Zähler eingefahren. Das sind 118 weniger. 118! Im Sinne des Mitfieberns eine traurige Entwicklung, die durch viele Faktoren begünstigt wird. Fest steht: Der Abstand zwischen den Bayern und dem Rest der Liga ist so groß wie nie. Die Münchener stehen am Ende einer Nahrungskette, in der sie nur die Hand aufhalten müssen. Einen Status, den sich die Bayern hart erarbeitet haben. Doch diese Dominanz lastet schwer auf der Liga.
Im vergangenen August haben sie in München den FC Bayern Campus eröffnet. Auf dem etwa 30 Hektar großen Gelände soll die nächste Generation Superstars ausgebildet werden. Zu häufig haben sich Rummenigge, Hoeneß & Co. vorwerfen lassen müssen, dass seit David Alaba, Thomas Müller und Holger Bad-