Künstler setzt sichtbares Zeichen für den Frieden
Die enthüllte Skulptur „Schrei nach Freiheit“von Saman Hidayat bildet Auftakt zur Reihe „Kunst im öffentlichen Raum“.
MONHEIM Zuletzt hatte das Kunstwerk nur den Schreibtisch des Monheimer Bürgermeisters geziert – als Pappmaché-Entwurf im Miniaturformat, versteht sich: Nun erhebt es sich, sichtbar für Autofahrer oder Fußgänger, auf der Mittelinsel des Kreisverkehrs Baumberger Chaussee/Knipprather Straße: Ein knieender Mann umarmt ein kleines Kind, während eine Frau hinter ihm die Arme ausbreitet und mit dieser Geste die „Hoffnung auf Sicherheit, Frieden und Freiheit“symbolisiert, wie Saman Hidayat erklärte.
Der aus dem kurdischen Erbil stammende Künstler, der 2015 nach Deutschland gelangt war, hatte die Bronze-Plastik angefertigt, um seine eigenen Fluchterfahrungen zu verarbeiten, Millionen von Leidensgenossen ein Gesicht zu geben – und Dankbarkeit gegenüber der Stadt Monheim zum Ausdruck zu bringen: „Als mir der Stadtrat 2016 seine Zustimmung für den Bau der Skulptur gab, wurde mir erneut bewusst, dass wir nicht nur herzlich willkommen sind, sondern einen festen Platz in dieser Gemeinschaft haben“, sagte Hidayat, aus dem kurdischen übersetzt, während der feierlichen Enthüllung seiner Skulptur am Samstagmittag. Vor rund 200 Gästen spielte Musiker Rabih La- houd, Preisträger des Monheimer Integrationspreises 2016.
„Schrei nach Freiheit“ist das erste Projekt der städtischen Aktion „Kunst im öffentlichen Raum“. Und die markante Plastik soll nicht nur als schmückender Blickfang dienen: „Kunst soll nicht nur gefällig sein, sondern auch zum Nachdenken anregen“, betonte Bürgermeister Daniel Zimmermann. Es solle erinnern an all jene, die in einer ausweglosen Situation, traumatisiert von Gewalterfahrungen, ihre Heimat verließen. Mit einem Zitat aus dem LukasEvangelium wandte sich Zimmermann gegen Rassismus und Überfremdungsängste: „Gebt, so wird Euch gegeben.“Wer angesichts von Geflüchteten aus fremden Kulturkreisen das christliche Abendland in Gefahr sehe, solle sich an die christlichen Gebote von Barmherzigkeit und Nächstenliebe erinnern. „Und wer behauptet, unsere Gesellschaft sei durch den Zuzug überfordert, den lade ich ein, nach Mon- heim zu kommen“, bekräftigte der Bürgermeister mit Blick auf verschiedene Initiativen in der Stadt zur Integration von Einwanderern.
Der Bildhauer indes dankte seinen Unterstützern: Dem Stadtrat, der 200 000 Euro für Bau, Transport und Beleuchtung der Skulptur bewilligt hatte, sowie der Impulsgeberin des Projekts, Tara Ercosmann vom Beratungscentrum und Katarina Braun von der städtischen Kunstschule, die Räume für seine Arbeit zur Verfügung gestellt hatte. Aber auch die Gießerei-Unternehmer Clemens Schmees und Hermann Noack sowie diverse ehrenamtliche Unterstützer bezog Hidayat in seine Rede mit ein. „Ich hoffe, dass ich durch meine Kunst zu mehr Verständnis und einem interkulturellen Dialog beitragen kann.“
Für das zweite Projekt der Kunstreihe noch 2018 auf dem Kreisverkehr Krischer-/Kapellenstraße werden sechs Künstler ihre Skizzen bis Februar einreichen.