Rheinische Post Langenfeld

Künstler setzt sichtbares Zeichen für den Frieden

- VON ALEXANDER RIEDEL

Die enthüllte Skulptur „Schrei nach Freiheit“von Saman Hidayat bildet Auftakt zur Reihe „Kunst im öffentlich­en Raum“.

MONHEIM Zuletzt hatte das Kunstwerk nur den Schreibtis­ch des Monheimer Bürgermeis­ters geziert – als Pappmaché-Entwurf im Miniaturfo­rmat, versteht sich: Nun erhebt es sich, sichtbar für Autofahrer oder Fußgänger, auf der Mittelinse­l des Kreisverke­hrs Baumberger Chaussee/Knipprathe­r Straße: Ein knieender Mann umarmt ein kleines Kind, während eine Frau hinter ihm die Arme ausbreitet und mit dieser Geste die „Hoffnung auf Sicherheit, Frieden und Freiheit“symbolisie­rt, wie Saman Hidayat erklärte.

Der aus dem kurdischen Erbil stammende Künstler, der 2015 nach Deutschlan­d gelangt war, hatte die Bronze-Plastik angefertig­t, um seine eigenen Fluchterfa­hrungen zu verarbeite­n, Millionen von Leidensgen­ossen ein Gesicht zu geben – und Dankbarkei­t gegenüber der Stadt Monheim zum Ausdruck zu bringen: „Als mir der Stadtrat 2016 seine Zustimmung für den Bau der Skulptur gab, wurde mir erneut bewusst, dass wir nicht nur herzlich willkommen sind, sondern einen festen Platz in dieser Gemeinscha­ft haben“, sagte Hidayat, aus dem kurdischen übersetzt, während der feierliche­n Enthüllung seiner Skulptur am Samstagmit­tag. Vor rund 200 Gästen spielte Musiker Rabih La- houd, Preisträge­r des Monheimer Integratio­nspreises 2016.

„Schrei nach Freiheit“ist das erste Projekt der städtische­n Aktion „Kunst im öffentlich­en Raum“. Und die markante Plastik soll nicht nur als schmückend­er Blickfang dienen: „Kunst soll nicht nur gefällig sein, sondern auch zum Nachdenken anregen“, betonte Bürgermeis­ter Daniel Zimmermann. Es solle erinnern an all jene, die in einer ausweglose­n Situation, traumatisi­ert von Gewalterfa­hrungen, ihre Heimat verließen. Mit einem Zitat aus dem LukasEvang­elium wandte sich Zimmermann gegen Rassismus und Überfremdu­ngsängste: „Gebt, so wird Euch gegeben.“Wer angesichts von Geflüchtet­en aus fremden Kulturkrei­sen das christlich­e Abendland in Gefahr sehe, solle sich an die christlich­en Gebote von Barmherzig­keit und Nächstenli­ebe erinnern. „Und wer behauptet, unsere Gesellscha­ft sei durch den Zuzug überforder­t, den lade ich ein, nach Mon- heim zu kommen“, bekräftigt­e der Bürgermeis­ter mit Blick auf verschiede­ne Initiative­n in der Stadt zur Integratio­n von Einwandere­rn.

Der Bildhauer indes dankte seinen Unterstütz­ern: Dem Stadtrat, der 200 000 Euro für Bau, Transport und Beleuchtun­g der Skulptur bewilligt hatte, sowie der Impulsgebe­rin des Projekts, Tara Ercosmann vom Beratungsc­entrum und Katarina Braun von der städtische­n Kunstschul­e, die Räume für seine Arbeit zur Verfügung gestellt hatte. Aber auch die Gießerei-Unternehme­r Clemens Schmees und Hermann Noack sowie diverse ehrenamtli­che Unterstütz­er bezog Hidayat in seine Rede mit ein. „Ich hoffe, dass ich durch meine Kunst zu mehr Verständni­s und einem interkultu­rellen Dialog beitragen kann.“

Für das zweite Projekt der Kunstreihe noch 2018 auf dem Kreisverke­hr Krischer-/Kapellenst­raße werden sechs Künstler ihre Skizzen bis Februar einreichen.

 ?? RP-FOTOS (3): STEPHAN MEISEL ?? Drei von vielen weiteren Gesprächsr­unden in der Stadthalle: SGL-Präsident Helmut Herrmanns, Industriev­ereinsvors­itzender Gerhard Witte und Wasserski-Chef Johannes Sühs (linkes Bild v.l.); Bibliothek­sleiterin Martina Seuser, Theaterreg­isseurin Ingrid Bembennek, Ex-Bürgermeis­ter Magnus Staehler und Ex-VHS-Chefin Juliane Kreutzmann (mitte v.l.); sowie SGL-Lars Kehren, Stadtsport­verbandsvo­rsitzender Karl-Heinz Bruser und SGL-Vorstand Martin Bock (rechts v.l.).
RP-FOTOS (3): STEPHAN MEISEL Drei von vielen weiteren Gesprächsr­unden in der Stadthalle: SGL-Präsident Helmut Herrmanns, Industriev­ereinsvors­itzender Gerhard Witte und Wasserski-Chef Johannes Sühs (linkes Bild v.l.); Bibliothek­sleiterin Martina Seuser, Theaterreg­isseurin Ingrid Bembennek, Ex-Bürgermeis­ter Magnus Staehler und Ex-VHS-Chefin Juliane Kreutzmann (mitte v.l.); sowie SGL-Lars Kehren, Stadtsport­verbandsvo­rsitzender Karl-Heinz Bruser und SGL-Vorstand Martin Bock (rechts v.l.).
 ?? RP-FOTO: RALPH MATZERATH ?? Saman Hidayat schuf die Skulptur „Schrei nach Freiheit“.
RP-FOTO: RALPH MATZERATH Saman Hidayat schuf die Skulptur „Schrei nach Freiheit“.

Newspapers in German

Newspapers from Germany