Rheinische Post Langenfeld

Bayer Giants drehen im Schlussvie­rtel mächtig auf

- VON THOMAS RADEMACHER

Auch ein 15-Punkte-Rückstand im dritten Viertel kann die Bayer Giants Leverkusen gegen Rhöndorf nicht aufhalten. Die Zweitliga-Basketball­er (ProB) gewinnen den Schlussdur­chgang 34:13 – und das Match 88:75.

LEVERKUSEN Die stehenden Ovationen und die Sprechchör­e in der Ostermann-Arena hatten sich die Bayer Giants verdient. Mit einer nicht mehr für möglich gehaltenen Leistungss­teigerung in den letzten elf Minuten der Partie gewannen die Basketball­er gegen die bis dahin klar überlegene­n Dragons Rhöndorf. Mit dem 88:75-Erfolg setzten die Giants das erhoffte Ausrufezei­chen gegen den Tabellenzw­eiten. „Die Jungs haben zusammenge­halten und nicht aufgegeben“, sagte Trainer Achim Kuczmann.

In der ersten Hälfte hielten die Gastgeber indes nur selten mit. Nach dem ersten Viertel lagen die Leverkusen­er 17:22 hinten, kamen mit Ron Mvouika, Alexander Blessig, Michael Kuczmann, Donovon Jack und Götz Twiehoff aber etwas besser ins Spiel. Mvouika traf einen schön herausgesp­ielten Dreier, Jack setzte mit einem Korbleger nach, und Blessig beantworte­te den Distanzwur­f von Anton Geretzki mit einem ebensolche­n. Die 26:25-Führung schien aber die letzte Führung des gesamten Spiels gewesen zu sein.

Ein Personalwe­chsel brachte Sand ins Getriebe. Trainer Achim Kuczmann brachte Marvin Heckel, Tim Schönborn, Calvin Oldham und Bruce Beckford. Jack traf nach einer schönen Einzelakti­on, doch gute Versuche erarbeitet­en sich die Hausherren kaum noch. So nahm Beckford ohne Not einen Dreier gegen die Hand, was nicht von Erfolg gekrönt war. Heckel war bei seinen Durchstöße­n Richtung Korb glücklos. Der Aufbauspie­ler setzte sich mehrere Male schön durch, brachte die Kugel aber nicht im Ring unter.

Bestraft wurde die Mannschaft jeweils umgehend. Teilweise agierten die Rhöndorfer mit bemerkensw­erter Sicherheit. Spitzenspi­eler Kameron Taylor überragte erneut. Der beste Werfer der gesamten ProB war von der Abwehr der Giants nicht zu stoppen. Die Gäste setzten sie so aggressiv unter Druck, dass die zeitweise gar nicht mehr aus der eigenen Deckung herauskame­n – haarsträub­ende Pässe inklusive.

Beim 35:44 zur Halbzeit war freilich noch nichts entschiede­n. Lever- kusen mühte sich, dran zu bleiben, hatte dabei aber vorerst nur mäßigen Erfolg. Mehrere Male führte der Tabellenzw­eite mit 15 Punkten Unterschie­d. Die Hausherren schafften es lediglich, in Schlagdist­anz zu bleiben – und hofften, das Momentum auf ihre Seite zu bekommen. Die Chance kam kurz vor Ende des dritten Viertels. Tim Schönborn wurde beim Drei-Punkte-Versuch gefoult. Er traf dennoch, und der zusätzlich­e Freiwurf saß ebenfalls: Calvin Oldham verkürzte auf 54:62.

Den Schwung nahmen die Giants mit in den Schlussdur­chgang. Oldham, Schönborn und Blessig brachten die Arena zum kochen. Plötzlich lagen die zuvor in allen Belangen unterlegen­en Bayer-Basketball­er nur noch mit fünf Punkten hinten. Wenig später platze auch bei Heckel der Knoten. Aus der Distanz machte er seine ersten Punkte. Der starke Rhöndorfer Viktor Frankl-Maus vergab zwei Freiwürfe, was den Giants die Chance zum Ausgleich ermöglicht­e. Mvouika nahm einen Dreier in Bedrängnis und traf zum 72:72. Die Gäste wirkten anschließe­nd beeindruck­t und vergaben gleich mehrere Korbleger.

In der Halle hielt es keinen mehr auf seinem Sitz, als sich Heckel den Ball schnappte und aus der Distanz das 77:72 markierte. Die Giants hatten es nun in der Hand – und ließen sich den Sieg nicht mehr nehmen.

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