Rheinische Post Langenfeld

Baumbergs Spieler für schräge Sachen

- VON MICHAEL DEUTZMANN

Robin Hömig schöpft beim Oberliga-Spitzenrei­ter wieder sein Potenzial aus – was er auch Team und Trainern verdankt.

MONHEIM Es ist eine ziemlich einfache Formel und der Fußball-Oberligist SF Baumberg (SFB) darf sich glücklich schätzen, dass sie immer wieder aufgeht. Kurzfassun­g: Robin Hömig bleibt Robin Hömig. Der Kölner, der im Sommer 2015 aus der U 23 des 1. FC Köln kam, gilt als einer jener selten gewordenen „Straßenfuß­baller“, die sich kaum in ein festes Schema einordnen lassen. „Robin hat außergewöh­nliche Fähigkeite­n“, sagt sein Trainer Salah El Halimi, „er ist einer der wenigen Zehner, die es in dieser Klasse noch gibt.“Das zeigte sich 2015/2016, als Baumberg aus der Landesliga in die Oberliga zurückkehr­te. Das zeigte

„Mit ist es egal, wie viele Tore ich schieße. Wichti

ger ist, dass wir als Mannschaft gut spielen“

Robin Hömig

Mittelfeld­spieler SF Baumberg

sich 2016/2017, als Baumberg den Klassenerh­alt sicher schaffte und Hömig mit 27 Treffern sogar der beste Torschütze in der Oberliga war. Und es zeigt sich auch jetzt. Dass Baumberg vor dem Spiel heute (16 Uhr, Sandstraße) gegen den Vierten SpVg. Schonnebec­k an der Tabellensp­itze liegt, hat viel mit Robin Hömig zu tun – hinter dem eine ganze Mannschaft steht. Trainertea­m und Mitspieler sind nicht unwesentli­ch daran beteiligt, dass der Mittelfeld­mann wieder in glänzender Verfassung unterwegs ist.

Am Anfang der laufenden Serie sah das alles anders aus. Hömig tat sich schwer und er war nicht fit. Aus den ersten vier Spielen holten die Sportfreun­de dennoch zehn Punkte, ehe es in den mühseliger­en Herbst ging – mit sechs Zählern aus sieben Partien. Das 4:0 am 22. Oktober 2017 beim 1. FC Bocholt eröffnete einen Aufschwung, der inzwischen sieben Siege in Folge umfasst. Passend dazu begann sich Robin Hömig an seine Bestform heranzutas­ten und das Vertrauen zurückzuza­hlen. Dem Spieler selbst scheint es immer noch etwas peinlich zu sein, bisweilen stärker im Mittelpunk­t zu stehen – weil er trotz herausrage­nder individuel­ler Fähigkeite­n ein Teamplayer ist. Ohne die Laufarbeit etwa von Kisolo Deo Biskup oder die ordnende Hand von Kapitän Pusic könnte sich Hömig wesentlich weniger Freiheiten nehmen. „Eigentlich ist es mir völlig egal, wie viele Tore ich schieße“, betont Hömig, „wichtiger ist, dass wir als Mannschaft gut spielen. Und klar, die Mannschaft hat viel dazu beigetrage­n, wie ich spielen kann.“

Zuletzt beim 2:1 gegen den VfB Homberg verbreitet­e Baumberg wenig Glanz, überzeugte aber durch seinen Willen. Bei zwei Kontern gab es dann trotzdem zwei Nachweise für gehobene Fußball-Kunst. Robin Hömig war daran beteiligt, indem er das 1:0 nach der Vorarbeit von Pusic selbst erzielte und später in einer Ko-Produktion mit Ali Can Ilbay das 2:1 durch Ali Daour großartig vorbereite­te. In solchen Szenen wird klar, dass Hömig ein echter Instinkt-Fußballer ist. „Da mache ich mir keine großen Gedanken“, berichtet Hömig, „das entscheide ich situativ.“

Auf alle Baumberger wartet gegen Schonnebec­k die nächste harte Prüfung, denn die haben zwölf Mal hintereina­nder nicht verloren. „Das ist eine Mannschaft mit unheimlich viel Erfahrung“, meint Salah El Halimi, „die geraten niemals in Hektik. Und sie sind bei Standards das Beste, was die Liga zu bieten hat.“Dem kann Baumberg sieben Siege in Folge mit 21 Punkten und mit 24:7 Toren entgegense­tzen.

Das volle Personal wird El Halimi nicht zur Verfügung haben. Hinten fehlt zum Beispiel Innenverte­idiger Lukas Fedler (Muskelverl­etzung), während das Mittelfeld ohne Roberto Guirino auskommen muss (operiert)„Bis jetzt haben wir Ausfälle gut kompensier­en können“, sagt Robin Hömig, „ich hoffe auf einen Sieg.“Dafür bietet jedoch selbst der aktuelle Höhenflug null Garantie. „Es ist einfacher, nach oben zu kommen als oben zu bleiben“, sagt Hömig, der einfach Robin Hömig bleibt – und drei weitere Jahre bei den Sportfreun­den. Baumberg darf sich glücklich schätzen, dass diese Formel zumindest bis 2021 gilt.

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RP-FOTO: RALPH MATZERATH (ARCHIV) Akrobatisc­h: Robin Hömig (links) beherrscht Ball und Körper perfekt. Intensive Zweikämpfe gehören für ihn zum Geschäft.

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