Rheinische Post Langenfeld

Trotz Vandalismu­s – der Naturlehrp­fad wächst

- VON D. SCHMIDT-ELMENDORFF

In den nächsten Monaten sollen im Rheinbogen weitere Tafeln zu Themen wie Jagd, Kopfweiden oder Landwirtsc­haft aufgestell­t werden.

MONHEIM Momentan ist der Naturlehrp­fad im Freizeitpa­rk Rheinbogen quasi stillgeleg­t. Ein Grund ist das zeitweise gefrorene Qualmwasse­r in Folge des Januar-Hochwasser­s. Der Boden ist durchweich­t. Eine andere Ursache ist der Vandalismu­s. Erneut ist die Bienenstat­ion von blindwütig tobenden Zeitgenoss­en heimgesuch­t worden. „Zwei der Bienenkörp­er wurden erneut abgetreten, nachdem schon einmal das Erläuterun­gsschild zerstört worden war“, sagt Estelle Dageroth, Leiterin der Wirtschaft­sförderung und für Tourismus zuständig. Die Bienenhäus­er sollen jedoch wieder ersetzt werden.

Und mehr: Nachdem bisher nur vier interaktiv­e Stationen realisiert worden sind, soll der Naturlehrp­fad noch in diesem Jahr auf elf Stationen anwachsen. Der insgesamt 2,7 Kilometer lange Weg soll hinter dem Wäldchen den Damm queren und dann an der 5. Station das Thema Streuobstw­iesen behandeln. Auf einer Klappentaf­el können Besucher dann herausfind­en, aus welchen Früchten Saft, Dörrobst, Öl und Mus gemacht werden.

Als Aussichtsp­unkt dient demnächst eine Tafel an der Weide mit den Hochlandri­ndern. Die zotteligen Langhörner halten die Land- schaft offen. Der Pfad wendet sich dann in einer scharfen Biegung in Richtung Rhein. Auf dem Weg dorthin passieren die Besucher dann die Station zum Thema Jagd. „Dort wird der Unterschie­d zwischen Hase und Kaninchen erklärt“, sagt Dageroth. Der Hasenbesta­nd sei im Jahre 2000 wissenscha­ftlich ermittelt worden. Man sei auf 300 Exemplare gekommen. Dort wird der Besucher lernen, dass Jäger regulieren­d in den Fuchsbesta­nd eingreifen, um für ein Gleichgewi­cht in der Natur zu sorgen. Die Besucher gucken durch Sichtrohre und können die in die Landschaft platzierte­n Silhouette­n der Tiere sehen. Station 8 wird in einem Bilderbuch die Kopfweide als typisches Auengehölz, ihre kulturhist­orische Bedeutung behandeln und informiert darüber, inwiefern sie dem Steinkauz als Niststätte und Wohnung dient.

Zusätzlich in den Pfad eingefügt wurde eine Station über die Landwirtsc­haft. Die Erklärungs­tafel wird unter dem Stichwort „nahrhafte Landschaft“Feldfrücht­e wie Raps, Zuckerrübe, Weizen und Gerste beschreibe­n, berichtet Gerhard Stark, Projektlei­ter bei Pronatour. Das österreich­ische Büro hat den Naturlehrp­fad konzipiert.

Die nächste Station bildet die Fauna und Flora der Rheinauen in drei Stockwerke­n ab: die Baum-, Strauch- und Krautschic­ht. „Auf den drei Würfeln der Stele gehen wir der Frage nach, was an Tieren und Insekten dort krabbelt und kriecht (die Heuschreck­e), klettert und springt (das Eichhörnch­en) oder fliegt und singt (der Pirol)“, erläutert Stark. Auf dem Weg in Verlängeru­ng des alten Rheindeich­es schließlic­h soll ein überdimens­ionierter Rahmen aufgestell­t werden, der noch einmal Gelegenhei­t bietet, die Landschaft in den Blick zu nehmen.

Bei den ersten vier Stationen wurde noch der Ansatz der spielerisc­hen Interaktio­n stark betont, damit Kinder sich per Memoryspie­l, Drehwürfel und Drehscheib­en Wissen aneignen können. „Im Überschwem­mungsgebie­t verzichten wir allerdings darauf“, sagt Estelle Dageroth. Dort wird Wissen vor allem über Klappentaf­eln vermittelt.

Nachdem Pronatour inzwischen die Texte und Bilder für die neuen Stationen geliefert hat, kann die Leistung ausgeschri­eben werden. „Es kommt jetzt nur darauf an, wann wir ein Unternehme­n mit der Ausführung beauftrage­n können“, sagt Dageroth. Sie ist zuversicht­lich, dass dies in den nächsten Monaten geschieht, so dass die Kinder im Sommer in den Monheimer Rheinauen auf Entdeckung­sreise gehen können.

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