B-Team holt sensationell Gold im Zweierbob
Mariama Jamanka und Lisa-Marie Buckwitz haben Bob-Gold gewonnen. Als deutsche Nummer eins war ein anderes Duo vorgesehen.
PYEONGCHANG (dpa) Als B-Team gestartet und plötzlich Gold gewonnen: Zweierbob-Pilotin Mariama Jamanka und Anschieberin LisaMarie Buckwitz sind bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang zum Überraschungs-Olympiasieg gerast. Im Olympic Sliding Centre verwies das Duo aus Oberhof und Potsdam am Mittwoch nach vier Läufen völlig unerwartet die Weltmeisterin Elana Meyers Taylor mit Lauren Gibbs um acht Hundertstelsekunden auf den Silberrang. Dritte wurde die zweimalige Olympiasiegerin Kaillie Humphries aus Kanada mit Phylicia George.
Die angeschlagenen Stephanie Schneider und Annika Drazek, in Pyeongchang als eigentliches deutsches Nummer-eins-Paar vorgese- hen, verbesserten sich im Finallauf noch von Platz fünf auf vier. Am Ende fehlten acht Hundertstelsekunden auf Bronze. Die Winterbergerin Anna Köhler wurde mit Erline Nolte 14.
Jamanka ist die erste deutsche Olympiasiegerin im Zweierbob seit dem Erfolg von Sandra Kiriasis 2006 in Turin. In Vancouver und Sotschi waren die deutschen Frauen leer ausgegangen. „Es ist wirklich der Hammer“, sagte Jamanka dem Sender TLC. „Ich bin schon mit einer gewissen Lockerheit rangegangen, aber am Ende ist es ein Rennen und man will alles geben. Ich bin froh, dass es so geklappt hat.“Das Sieger-Paar war erst kurz vor den Winterspielen zusammengekommen. Cheftrainer René Spies hatte Annika Drazek aus dem Jamanka-Bob in den Schlitten von Stephanie Schneider beordert,
Mariama Jamanka um so die aus seiner Sicht beste Pilotin mit der besten Anschieberin fahren zu lassen und die Aussichten auf eine Medaille zu verbessern. Duckwitz, die bis dahin mit Schneider in einem Bob saß, kam zu Jamanka.
Vor dem entscheidenden Durchgang war der Vorsprung der 27-jährigen Jamanka und ihrer vier Jahre jüngere Partnerin auf Meyers Taylor/Gibbs von sieben auf die Winzigkeit von vier Hundertstelsekunden geschrumpft. Doch im Schluss- durchgang konterten sie noch einmal und sicherten sich das Gold.
Auch wenn Schneider und Drazek das erhoffte Ergebnis nicht lieferten, der Erfolg der deutschen Frauen ist dank Jamanka und Buckwitz beeindruckend. Die ehemalige Hammerwerferin war erst 2013 zum Bobsport gekommen. Da sie keine Vergangenheit im Rodelbereich hatte wie viele andere Pilotinnen, musste sie sich das Bahngefühl und die Linien schwer erarbeiten. „Manchmal bin ich verzweifelt und konnte nicht immer alles zeigen“, sagte sie rückblickend.
Doch irgendwann zahlte sich ihre Arbeit aus. Ihren bislang größten Erfolg 2017 mit dem EM-Titel in Winterberg holte sie mit Annika Drazek. In diesem Weltcup-Winter schaffte sie drei Podestplätze. Nach den Überseerennen, bei denen Drazek fehlte, wurde sie mit der weltbesten Anschieberin in Winterberg Dritte. „Sie bringt einen Wahnsinnsschub in den Bob“, schwärmte Jamanka über die ehemalige Sprinterin.
Nun hat sie Buckwitz im Heck, die mit Schneider eng befreundet ist. Das ist aber kein Problem. „Wir kommen alle so gut miteinander aus, da gönnt eine der anderen den Erfolg“, sagte Jamanka. Auch ein Verdienst von Bobchef Spies.
„Es ist wirklich der Hammer. Ich bin froh, dass es so geklappt hat “
Bob-Olympiasiegerin