Rheinische Post Langenfeld

Sojus 7: Betrieb läuft trotz Umbaus weiter

- VON D. SCHMIDT-ELMENDORFF

Das Architektu­rbüro De Zwarte Hond wird die Renovierun­g der alten Krautfabri­k und den Neubau planen.

MONHEIM Das Kölner Architektu­rbüro De Zwarte Hond hat im Rahmen einer europaweit­en Ausschreib­ung den Auftrag für Umbau und Erweiterun­g des Sojus 7 erhalten. Knapp 1700 Quadratmet­er zusätzlich­e Nutzfläche sollen entstehen, also fast das Dreifache der jetzigen Fläche. „Das Raumprogra­mm, das als Ergebnisse der Workshops mit den Nutzern des Sojus erstellt wur- de, kann Eins zu Eins umgesetzt werden“, erklärt Gebäudeman­ager Michael Lobe. In ersten Ideenskizz­en hatten die Architekte­n einen Neubau entworfen, der sich im rechten Winkel an das bestehende Fabrikgebä­ude anschließt und parrallel zur Kapellenst­raße verläuft. „Darin sollen – schon aus Schallschu­tzgründen – der Saal mit Foyer, Backstageb­ereich, Künstlerga­rderobe und Bühnenlage­r untergebra­cht werden“, so Lobe. Auch das Café soll dorthin umziehen. Die anderen erwünschte­n Seminar- und Bewegungsr­äume für Vereine, Proberaum und Tonstudio sowie Ateliers sollen im Altbau verbleiben. Noch unklar ist, wie das benachbart­e Fachwerkha­us einbezogen wird. „Mit der Fabrik werden wir so behutsam umgehen, als stünde sie unter Denkmalsch­utz“, versichert Lobe. Sie werde in ihrer Grundstruk­tur erhalten bleiben, müsse aber stark renoviert werden. Insge- samt soll das Faceliftin­g für die angejahrte Kulturfabr­ik 7,5 Millionen Euro kosten.

Jetzt werde das Büro, das – der Name legt es nahe – seine Ursprünge in Holland hat, in die konkrete Planung einsteigen, erklärt Lobe. „Damit gehen wir dann nochmal in die Politik.“Geplant ist, dass im August 2019 die Bauarbeite­n für den Neubau anfangen. Für diese Phase veranschla­gt der Ingenieur 15 bis 20 Monate. „Abweichend von den bisherigen Beschlüsse­n wollen wir betriebsve­rträglich bauen“, sagt Lobe. Da die Sorge bestand, dass die Monheimer Subkultur eine Zwangspaus­e nicht überleben könnte, soll der Betrieb im Sojus während der Bauarbeite­n weiterlauf­en. „Wenn der Neubau steht, ziehen alle Veranstalt­ung dahin um und dann wird das Fabrikgebä­ude umgebaut“, erklärt Lobe. „Für uns hat jetzt nicht mehr die Schnelligk­eit Vorrang, sondern die Nutzungsve­rträglichk­eit“.

Der Eingang zur Kapellenst­raße erhält einen großzügige­ren Vorplatz. Der Weg wird mit einer Rampe und einem behinderte­ngerechten Aufzug barrierefr­ei gestaltet, teilt Stadtsprec­her Norbert Jakobs mit. Der nach Süden gelegene Hof ist nur tagsüber nutzbar.

„Der Entwurf entspricht unseren Vorstellun­gen. Er bietet viel Freiraum zur Gestaltung und vereint den Spagat zwischen Erhaltung des alten Sojus und den Anforderun­gen, die wir gemeinsam in zahlreiche­n Treffen und Workshops erarbeitet haben“, freut sich Christian Kaindl, Leiter des Sojus 7.

Er ist erleichter­t, dass seine Aufbauarbe­it durch den Umbau nicht gefährdet wird, denn das ehrenamtli­che Team sei inzwischen auf 40 Personen angewachse­n, darunter viele jüngere Leute. „Das Architektu­rbüro ist darauf spezialisi­ert, Gebäude in enger Kooperatio­n mit den Nutzern zu planen und umzusetzen“, so Kaindl. „Der Entwurf ist toll: In einem Kunstpalas­t würden sich unsere Leute nicht wohl fühlen. Wir haben bei uns den Used-Look perfektion­iert“, sagt er.

Das Sojus 7 feiert in diesem Jahr seinen 30. Geburtstag. „Das Programm am Wochenende des 14. bis 16. September wird von den Ehrenamtle­rn gestaltet“, sagt Kaindl.

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