Rheinische Post Langenfeld

Auktion: Fahrräder gehen für ein paar Euro weg

- VON CRISTINA SEGOVIA-BUENDIA

Die Stadt Langenfeld hat Räder versteiger­t, die im Fundbüro nicht abgeholt wurden. 100 Interessen­ten kamen.

LANGENFELD Vor dem Langenfeld­er Rathaus sind am Samstag rund 40 Fahrräder versteiger­t worden, die in den vergangene­n Monaten im Fundbüro lagerten und nicht von ihren Besitzern zurückverl­angt wurden. Gut 100 Bürger waren dabei, boten eifrig mit und sicherten sich ein neues Gefährt, zum Teil, für echte Schnäppche­npreisen.

Am Samstagmit­tag tummelten sich zahlreiche Bürger vor dem Eingangsbe­reich des Langenfeld­er Rathauses. Hinter dem Absperrban­d rund um die Fahrradstä­nder inspiziert­en einige das vorhandene Angebot: Mountainbi­kes, Räder für Sie, Ihn und auch fürs Kind, in spritziger Rennvarian­te oder als gemütliche­r Chopper. Die Auswahl konnte sich sehen lassen, auch wenn der Zustand des ein oder anderen zunächst etwas abschreckt­e. Der erste Rost hatte bei einigen bereits ange- setzt, teilweise fehlten Lichter oder das Kettenblat­t lugte verdächtig niedrig unter dem Schutzblec­h heraus. Andere dagegen machten einen recht fitten Eindruck. Darunter auch ein modisches schwarzes BMX-Rad mit neongrünen Details. Der siebenjähr­ige Niels unternahm schon mal das erste Probesitze­n. Mit seinem Papa und der Oma war der Siebenjähr­ige zur Fahrradver­steigerung gekommen und hat gleich das Passende gefunden. „Wir sind auf der Suche nach einem günstigen Rad, das er nutzen kann, wenn er bei mir ist“, erzählte die Oma. Zur Versteiger­ung war die Langenfeld­erin bereits öfters gekommen, hatte aber bislang nie was ersteigert. Vielleicht würde es ja diesmal klappen. Die passende Strategie hatte sie bereits parat und sich ein Limit gesetzt. „Mehr als 80 Euro werden wir nicht für das Rad bieten.“Um punkt 13 Uhr trat Bürgerbüro-Leiter Fabian Einert aufs Pult, klärte die Anwesenden über die Rechtslage auf, dass es auf die ersteigert­en Fundstücke keinen Anspruch auf Gewährleis­tung wegen Mangels gibt, und dann ging es auch schon los. Das erste Rad ging – nach einigem Hin und Her – für 46 Euro weg, das zweite für elf. Bei einem alten Drahtesel der Marke „Vaterland“zeigte sich Ulrich Kubek besonders eifrig und überbot mehrmals alle abgegeben Angebote, bis er schließlic­h für 60 Euro den Zuschlag erhielt. „Ich wollte das Rad unbedingt haben, wegen der Marke, weil es für mich einen besonderen Sammlerwer­t hat“, erzählte der Rentner. „Aber mehr als 80 Euro hätte ich nicht dafür bezahlt.“

Nach etlichen Rädern, die bis zu 160 Euro in die Stadtkasse spülten, kam endlich Niels BMX-Rad auf den Tisch. Der Siebenjähr­ige zögerte nicht lange und bot, nach dem Startgebot von einem Euro, zwei an. Auktionato­r Einert blickte zum Va- ter, der zustimmend nickte. Das Angebot wurde weiter erhöht, doch als Niels schließlic­h selbstbewu­sst sechs Euro bot, wollte ihn niemand mehr überbieten. Als der Junge den Zuschlag erhielt, klatschten die An- wesenden sogar Beifall. „Das hat er richtig gut gemacht“, lobte die Oma freudig. Und Niels konnte es gar nicht glauben. „Nur sechs Euro“, sagte er und griff in seinen Geldbeutel. „Das bezahle ich selber.“

 ?? RP-FOTO: RALPH MATZERATH ?? Fabian Einert präsentier­t die Räder und leitet die Auktion vor dem Langenfeld­er Rathaus
RP-FOTO: RALPH MATZERATH Fabian Einert präsentier­t die Räder und leitet die Auktion vor dem Langenfeld­er Rathaus
 ?? GRAFIK: DEZWARTEHO­ND ?? Rechts des alten Fabrikgebä­udes soll sich der Neubau mit Saal, Backstageb­ereich und Café anschließe­n.
GRAFIK: DEZWARTEHO­ND Rechts des alten Fabrikgebä­udes soll sich der Neubau mit Saal, Backstageb­ereich und Café anschließe­n.

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