Julian Brandts Hymne auf Kai Havertz
Kevin Volland hat die Werkself beim 4:1 gegen Frankfurt mit einem Hattrick zum Sieg geführt. Das meiste Lob bekam am Ende jedoch Kai Havertz. Der 18-Jährige absolvierte sein 50. Bundesliga-Spiel – nie zuvor erreichte ein Profi diese Marke früher.
LEVERKUSEN Nicht nur auf dem Rasen stimmt die Chemie zwischen Julian Brandt und Kai Havertz offensichtlich. Die beiden Profis von Bayer 04 sind abseits des Platzes längst zu Freunden geworden, spielen gemeinsam Videospiele und verbringen auch sonst viel Freizeit zusammen. Dass Brandt seinen erst 18jährigen Teamkollegen über den grünen Klee lobt, sollte also nicht verwundern – die deutliche Wortwahl schon eher.
Heiko Herrlich
„Was er spielerisch, technisch und auch im Kopf leistet, ist teilweise grandios“, schwärmte Brandt nach dem 4:1 (1:1)-Triumph der Werkself gegen Eintracht Frankfurt von Havertz. Der Offensivspieler von Bayer 04, der 2016 in der Bundesliga debütierte, sei gar „das größte Talent, das wir in Deutschland haben“, sagte der Nationalspieler. Eine Einschätzung, mit der der selbst erst 21-Jährige richtig liegen könnte. Havertz absolvierte am Samstag sein 50. Bundesliga-Spiel – mit 18 Jahren und 307 Tagen. Nie zuvor hat ein Profi diese Marke so früh erreicht.
Gegen die Eintracht trumpfte Havertz zudem mit zwei sehenswerten Torvorlagen auf. Zunächst bereitete er das 1:0 seines Kumpels Brandt mit seinem etwas schwächeren rechten Fuß mustergültig vor (20.), dann gab er den Assist zu Vollands erstem seiner insgesamt drei Treffer (71./77./88.). Frankfurt, das nur im ersten Durchgang ebenbürtig war, kam durch Marco Fabian zum Torerfolg (23.).
Julian Brandt prophezeit Havertz, der seinem Vorbild Mesut Özil in der Spielanlage durchaus ähnelt, eine glorreiche Zukunft. „Er wird ein ganz großer Spieler, wenn er vom Kopf her so bleibt“, sagte Brandt und legte nach: „Er ist so talentiert, dass er das Zeug hat, ein Weltstar zu werden.“Als Freund und Teamkollege sei es ihm wichtig, dass Havertz auf der „richtigen Spur“bleibe. Große Sorgen mache er sich aber nicht: „Er wird seinen Weg gehen.“
Auch Volland, der seinen aus eigener Sicht „ersten Hattrick seit ich zwölf war“erzielte, wartete nach der Partie gegen den Konkurrenten um die Champions-League-Plätze mit viel Lob für Havertz auf. „Was er in seinem Alter für eine Leichtigkeit sowie Ballsicherheit hat und wie er sich im engen Raum bewegt, ist ganz großes Kino“, betonte der 25Jährige, der sich auf den zweiten Platz der Torjägerliste (14 Treffer) schob. Heiko Herrlich, Trainer der Werkself, zeigte sich ebenfalls „sehr glücklich“mit der Entwicklung seines Schützlings. „Es ist etwas Besonderes, so einen Spieler in seinen Reihen zu haben. Wir schauen trotzdem, dass wir ihm seine Pausen zur Regeneration geben. Man darf nicht vergessen, dass er erst 18 ist“, erklärte der 46-Jährige.
Wenn am Dienstag der FC Bayern München zum Pokalhalbfinale nach Leverkusen kommt (20.45 Uhr), wird sich der Bayer-Coach allerdings zweimal überlegen, ob er seinem Youngster eine Pause verordnet. Dafür ist der 18-Jährige fast schon zu wichtig für die Werkself.
„Es ist etwas Besonderes, so einen Spieler in den eigenen
Reihen zu haben“
Trainer Bayer 04 Leverkusen