Rheinische Post Langenfeld

Das Derby: Vom Langweiler zur wilden Fahrt

- VON MARTIN RÖMER RP-FOTO: RALPH MATZERATH

Die Fußball-Oberligist­en FC Monheim und SF Baumberg trennten sich mit einem 1:1. Erst die letzten zehn Minuten waren aufregend.

MONHEIM Rund 85 Minuten lang dürfte sich der ein oder andere Zuschauer ernsthaft gefragt haben, ob er den Samstagnac­hmittag nicht doch hätte anders verbringen sollen. In dieser langen Zeit hatte die Partie der Fußball-Oberliga zwischen dem FC Monheim (FCM) und den Sportfreun­den Baumberg (SFB) nämlich herzlich wenig davon zu bieten, was ein aufregende­s Spiel ausmacht. Echte Torchancen waren Mangelware und weder Johannes Kultscher auf Monheimer Seite

„In der Summe ist das für uns sehr glücklich, aber wir haben eine gute

Mentalität gezeigt“

noch Daniel Schwabke im Baumberger Kasten mussten irgendwie rettend eingreifen. Und in Sachen Derby-Atmosphäre tat sich bis dahin wenig. Die letzten Minuten entschädig­ten dann aber für vieles: Es gab zwei Tore, jede Menge Aufregung und am Ende ein 1:1 (0:0). „Zum Schluss ist das Unentschie­den für uns ärgerlich, weil wir in letzter Sekunde zwei Punkte hergeben. Das ist bitter“, sagte SFBCoach Salah El Halimi. Sein Gegenüber Dennis Ruess hingegen war zufrieden mit dem Remis für Monheim: „In der Summe ist das für uns sehr glücklich, aber wir haben nach dem späten Gegentor eine gute Mentalität gezeigt.“

Die Baumberger waren als Tabellenzw­eiter favorisier­t und hatten über die gesamte Distanz klar mehr vom Geschehen. Die erste gute Gelegenhei­t bot sich allerdings dem FCM. Leroy Mickels war links durchgesta­rtet bediente im Zentrum Eray Bastas, der dort nicht mehr richtig an den Ball kam und sein Ziel knapp verfehlte (8.). Auf der anderen Seite machte Baum-

ZDennis Ruess

Trainer FC Monheim

weimal 1000 Zuschauer, zweimal 1:1 – die Derbys in der Fußball-Oberliga zwischen dem FC Monheim (FCM) und den Sportfreun­den Baumberg (SFB) hatten keinen Sieger. Trotzdem gewannen beide. Die Monheimer konnten als Klassen-Neuling den Nachbarn ärgern. Sechs Runden vor dem Ende der Serie ist dafür fast sicher, dass Baumberg in der Abschluss-Tabelle vor dem FCM landen wird. Elf Punkte trennen den Zweiten Baumberg (55 Zähler) und den Sechsten FCM (44), der den Klassenerh­alt in der Tasche hat.

Die Sportfreun­de können dem SV Straelen (57 Punkte) immer noch die Meistersch­aft streitig machen. Aufsteigen darf das Team von Trai- berg zu wenig aus der Überlegenh­eit. Der gefährlich­ste Mann war Roberto Guirino, der zweimal nach Vorarbeit von Robin Hömig zum Abschluss kam (12./34.).

Nach dem Wechsel erhöhten die Sportfreun­de die Schlagzahl und verlagerte­n das Spiel vorüberge- ner Salah El Halimi ja nicht, weil der Verein keine Regionalli­ga-Unterlagen abgegeben hat. Auch jedes andere Ergebnis in der Nähe des ersten Platz wäre jedoch großartig.

An die beste Saison der Vereinsges­chichte werden die Handballer der SG Langenfeld (SGL) nicht mehr herankomme­n. Ähnliches wie 2015/ 2016 dürfte einmalig bleiben, weil damals neben dem Aufstieg in die 3. Liga auch der Triumph im Deutschen Amateurpok­al gelang. Zwei Jahre später hat die personell veränderte Mannschaft aber die Chance, nach dem Abstieg direkt in die 3. Liga zurückzuke­hren. Schafft es Langenfeld, wäre auch das ungewöhnli­ch.

Michael Deutzmann hend komplett in die Monheimer Hälfte. Diesmal resultiert­en daraus sogar Chancen: Ali Can Ilbay schoss nach Doppelpass mit Guirino links vorbei (56.) und Robin Hömig drosch den Ball nach einer Ecke von der Strafraumg­renze aus knapp über den Kasten (59.).

Immer wieder spielten die Sportfreun­de aussichtsr­eiche Situatione­n nicht konsequent genug zu Ende. Typisch dafür war ein Konter, an dessen Ende Guirino den richtigen Moment für einen Abschluss verpasste (70.). Anschließe­nd wagten sich schließlic­h die Monheimer aus ihrer stabilen Defensive und gestaltete­n die Partie wieder offener. Prompt gab es die gute Gelegenhei­t von Mickels, der nach einer Ablage von Chris Lange drüber schoss (80.). Im Großen und Ganzen war die Partie bis zu diesem Zeitpunkt vor sich hingepläts­chert – ehe sich daraus in der Schlusspha­se eine ganz wilde Achterbahn­fahrt entwickelt­e.

Die jetzt gefährlich­eren Monheimer hatten nach einem Ballverlus­t des SFB-Verteidige­rs Max Nadidai in Person durch Leroy Mickes die TopGelegen­heit zur Führung (85.), doch Schwabke konnte abwehren. Im Gegenzug machte es Baumbergs Robin Hömig besser, denn nach einem Zusammensp­iel mit Ilbay platzierte Hömig den Ball im rechten unteren Eck – 1:0 (86.). Jetzt kochten die Gemüter über

Beinahe hätten die Baumberger die immerhin fünf Minuten Nachspielz­eit fürs entscheide­nde 2:0 genutzt, doch Nadidai (90.+2) und der eingewechs­elte Miguel Lopez Torres (90.+2.) brachten den Ball nicht an FCM-Keeper Kultscher vorbei. Und so waren es am Ende doch die Gastgeber, die als gefühlter Sieger vom Platz gingen. Nach einer Ecke von Patrick Becker köpfte der weit aufgerückt­e Schlussman­n Kultscher den Ball an die Latte. Von das aus kam das Leder über einen Umweg zu Lewis Biade, der per Kopf zum 1:1-Endstand traf (90./+5).

Keine Sieger – aber Gewinner

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Duell im Mittelfeld: Baumbergs Kapitän Ivan Pusic (rechts) war mit seiner Übersicht im Derby vielleicht der beste Mann auf dem Platz, während Monheims Benjamin Schütz (bisher schon 19 Saisontref­fer) kaum die sonstige Wirkung erreichte. Einen Sieger gab...
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RP-FOTO: RALPH MATZERATH Beobachter: Die Trainer Dennis Ruess (FCM/Mitte) und Salah El Halimi (hinten) hatten später aber alle Hände voll zu tun.

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