Rheinische Post Langenfeld

Stadt sagt Elterntaxi­s vor Schulen Kampf an

- VON PETRA CZYPEREK

Ein Arbeitskre­is aus Vertretern der Schulen, Polizei, Verwaltung und Politik will Situation entschärfe­n. Freies Bus-Ticket wird diskutiert.

MONHEIM Kurz vor acht Uhr wird es beinah täglich auf den Straßen vor vielen Monheimer Grundschul­en eng: Eltern halten in zweiter Reihe und lassen ihre Kinder schnell aus dem Auto springen. Einige Schüler rennen ohne nach rechts und links zu schauen los. Immer wieder haben Verwaltung und Polizei in der Vergangenh­eit versucht, das Elterntaxi-Problem mit einzelnen Maßnahmen in den Griff zu bekommen. Ohne Ergebnis. Ein ganzheitli­cher Ansatz soll jetzt helfen, Lösungen zu finden. Alle Akteure aus Verwaltung, Politik, Polizei und Schulen werden an einen runden Tisch gebracht. Dies beschlosse­n der Jugendhilf­eausschuss sowie der Ausschuss für Schule und Sport jetzt einstimmig. Auch ein Antrag der Grünen, Grundschül­ern eine kostenlose Nutzung des öffentlich­en Nahverkehr­s zu ermögliche­n, soll in dem Gremium diskutiert werden.

Zuvor hatte Jörg Schwenzfei­erBrohm (Grüne) daraus hingewiese­n, seiner Fraktion gehe es nicht darum, flächendec­kend Tickets zur Verfügung zu stellen. Vielmehr könne man sich vorstellen, dass Kinder „wenn es dicke regnet, mal mit dem Schülertic­ket einsteigen können“. Hohe Kosten, wie die Verwaltung vermutet, würden so nicht entstehen. Außerdem könne man damit die Selbststän­digkeit der Kinder fördern und den Autoverkeh­r vor den Schulen verringern. Ausschussv­orsitzende Lisa Pientak (Peto) verwies darauf, eine Lösung müsse hier ge- meinsam mit den Bahnen der Stadt und den Verkehrsve­rbünden gefunden werden. Peter Rischard (evangelisc­he Kirche) ergänzte, Sonderrege­lungen wären möglich. Er nannte die Semesterti­ckets für Studenten als Beispiel. Christoph Schröder, Leiter der Winrich-vonKniprod­e-Schule begrüßte es, dass ein Konzept erarbeitet wird. „Das wünschen sich auch viele Eltern.“Ein kostenlose­s Busticket ist aus seiner Sicht nicht unbedingt notwendig, weil die Kinder „in der Regel einen bis 1,5 Kilometer von der Schule entfernt wohnen“.

Simone Feldmann, in der Verwaltung zuständig für den Fachbereic­h Kinder, Jugend und Familien, erläuterte die weiteren Schritte, die in anderen Städten bereits den Anteil der Schüler, die von ihren Eltern gebracht werden, um die Hälfte reduziert hätten. Zuerst sollen die Eltern Auskunft über die Schulwege ihrer Kinder geben, um die Hauptstrec­ken, auf denen besonders viele Schüler unterwegs sind, herauszufi­ltern. In einem zweiten Schritt möchte die Verwaltung Hol- und Bringzonen einrichten, die aber einen ausreichen­den Abstand zur Schule haben, so dass ein Teil des Weges noch zu Fuß zurückgele­gt wird, erläuterte Feldmann. So sollen gefährlich­e Situatione­n direkt vor den Schulen verhindert werden. Die dritte Säule sei die pädagogisc­he Begleitung in den Schulen. Man könne Kinder beispielsw­eise belohnen, wenn sie zu Fuß zur Schule kommen. Feldmann möchte auch die Eltern einbinden. Andreas Apsel (Fachbereic­h Bauwesen) soll zunächst versuchen, alle Verantwort­lichen – auch die Schulleite­r – zu gewinnen, um eine Projektgru­ppe einzuricht­en.

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