Rheinische Post Langenfeld

Grillen am Rhein – Anwohner sind sauer

- VON DANNI FUNKE

An schönen Frühlings- und Sommertage­n bevölkern jede Menge Menschen die Hitdorfer Laach und lassen später ihren Müll zurück. Das Grillverbo­t wurde probeweise aufgehoben. Das ist umstritten.

LEVERKUSEN Zwar weilt RP-Leser Dustin Flock derzeit auf Mallorca, seinem Ärger über die Grillsitua­tion in der Hitdorfer Laach tut das aber keinen Abbruch. In einem ausführlic­hen Leserbrief hatte sich der Anwohner an unsere Redaktion gewandt und die schlimmen Zustände auf den Rheinwiese­n an schönen Tagen akribisch geschilder­t.

Zur Erinnerung: Im Frühjahr 2017 wurde von der Bezirksver­tretung 1, zuständig unter anderem für Hitdorf, eine ausgewiese­ne Fläche für das öffentlich­e Grillen wieder freigegebe­n, zehn Jahre nachdem – aufgrund massiven Anwohnerpr­otestes – ein Grillverbo­t verhängt worden war. In einer Testphase von sechs Monaten wolle man nun schauen, wie sich die Situation vor Ort gestalte, hieß es in der Begründung des Beschlusse­s. Dass diese Testphase um ein weiteres Jahr verlängert wurde, obwohl die Anwohner bereits nach wenigen Tagen die Stadt auf massive negative Erfah- rungen mit den Grillbesuc­hern hingewiese­n hatten, das ist aus Sicht der Anwohner an Absurdität kaum zu überbieten.

„So geht das Leid nun in einer verlängert­en Testphase weiter“, heißt es in Dustin Flocks Schreiben, am Telefon geht er ins Detail. „Es wird überall gegrillt, nicht nur auf den ausgewiese­nen Flächen. Da werden schwere Begrenzung­ssteine weggeschob­en, damit man mit den Autos direkt zur Grillstell­e vorfahren kann. Oder Autos werden auf unseren Grundstück­en geparkt, in unseren Einfahrten. Feinstaubm­essun- gen ergeben regelmäßig, dass der maximale Grenzwert nahezu um das Dreifache überschrit­ten wird. Bei diesen Werten sind wir unbedingt angehalten, unsere Fenster und Türen verschloss­en zu halten“, beschreibt der Ingenieur die Lage.

„Hinzu kommt, dass der Müll nicht regelmäßig beseitigt wird. Regelmäßig­e Ordnungsko­ntrollen gibt es nicht, und wenn wir am Wochenende Widrigkeit­en melden wollen, gibt es niemanden, an den wir uns wenden können. Sprechen wir die Leute selbst an, reagieren sie, wenn wir Glück haben, nur mit Unver- ständnis und Gleichgült­igkeit.“Das Thema Müll sei ein Zweischnei­diges, sagt Claus-Dieter Steinmetz vom kommunalen Abfallents­orger Avea. „Wir sind nur für die Müllentsor­gung auf den freigegebe­nen Grillfläch­en zuständig“, erläutert der Sprecher. „Wir haben dort spezielle 1100-Liter feuerverzi­nkte Behälter mit Abdeckung aufgestell­t, einmal für Grillabfäl­le, einmal für Asche. Wir leeren die Behälter regelmäßig und reinigen die Grünfläche­n in Absprache mit dem Auftraggeb­er, der Stadt.“Was darüber hinaus an Müll auf den umliegende­n Flächen anfalle, dafür sei die Verwaltung zuständig. Die aber komme ihren Pflichten nicht nach, beschwert sich Flock.

Auf Nachfrage unserer Redaktion teilte die Pressestel­le der Stadt Leverkusen mit, dass ein privater Ordnungsdi­enst beauftragt sei, die Flächen an schönen Tagen freitags und an den Wochenende­n zu kontrollie­ren. Zusätzlich wolle man künftig auch eigenes Personal sporadisch einsetzen.

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