Rheinische Post Langenfeld

Baumberg sehnt Ende der Saison herbei

- VON MICHAEL DEUTZMANN

Der Fußball-Oberligist tritt am letzten Spieltag bei der SpVg. Schonnebec­k erneut mit einem ganz knappen Kader an.

MONHEIM Dieses Spiel muss in einer Nachbetrac­htung vorkommen. Unbedingt sogar. Erstens: Der FußballObe­rligist SF Baumberg (SFB) befand sich damals mitten in der großartige­n Serie von 15 Spielen in Folge ohne Niederlage und auf der Höhe seiner Schaffensk­raft. Zweitens: Das 2:2 gegen die SpVg. Schonnebec­k war etwas Besonderes und mehr wert als mancher Sieg. Mehr Lei-

Salah El Halimi denschaft, mehr Willen und mehr Spielwitz gab es in dieser Saison nicht von Baumberg zu sehen. Vielleicht hilft der Rückblick auf diesen 10. Februar 2018 dabei, die bevorstehe­nde Aufgabe zu bewältigen. Baumberg tritt in Schonnebec­k an – das garantiert nichts zu verschenke­n hat. Als Zweiter liegt die SpVg. mit 66 Zählern einen Punkt hinter dem SV Straelen (67) und braucht deshalb wohl einen Sieg, um in die Regionalli­ga aufzusteig­en. Der Vierte Baumberg (58) hat auf der anderen Seite immerhin die Chance, den Dritten VfB Homberg (60) zu überholen. Im ungünstigs­ten Fall (hohe Niederlage) könnte El Halimis Mannschaft hinter die SSVg. Velbert (55) auf Rang fünf abrutschen.

Das Heimspiel gegen Schonnebec­k war damals keine drei Minuten alt, als SFB-Innenverte­idiger Patrick Jöcks die Rote Karte sah. Der Unparteiis­che kreidete ihm eine Notbremse an – eine Fehl-Entscheidu­ng. Baumberg beeindruck­te ab jetzt durch eine glänzende kämpferisc­he Leistung, die zunehmend auch spielerisc­h höchsten Ansprüchen genügte. Das 0:1 (14.) beantworte­te Robin Hömig mit dem 1:1 (63.), ehe die Gäste die kalte Dusche anstellten – 1:2 (76.). Der 2:2-Ausgleich (79.) von Ali Can Ilbay war verdient. Schonnebec­k, das damals bereits zwölf Mal in Folge ungeschlag­en war, hätte sich über einen Erfolg der Hausherren nicht beklagen dürfen.

Dass die Sportfreun­de knapp vier Monate später zu einer ähnlichen Energielei­stung in der Lage sind, ist wohl kaum zu erwarten. Zunächst ist an der Sandstraße in der jüngeren Vergangenh­eit das Verletzung­spech zu Hause. Spieler wie Louis Klotz, Roberto Guirino, Lukas Fedler, Kisolo Deo Biskup und Lukas Fedler standen vor einigen Wochen noch gemeinsam auf dem Platz – zuletzt Mitte April im Derby beim FC Monheim (1:1). Mittlerwei­le ist die Saison für alle bereits gelaufen. Gleichzeit­ig kamen Entscheidu­ngsträger im Verein auf die Idee, sich aus dem Kader der ersten Mannschaft zu bedienen – um die Chancen der Zweiten im Aufstiegsk­ampf der Kreisliga A zu kräftigen. Massiv wurde es erstmals am 29. April, als die SFB-Zweite gegen Gräfrath mit 4:1 gewann. Louis Klotz, Ricardo Ribeiro, Muhammet Ucar, Christian Krone und Daniel Rey Alonso standen sogar in der Startelf. Trainer El Halimi mag sich nicht mehr groß über die angespannt­e Lage beklagen: „Wir werden wieder nur zwölf Leute haben, aber wir können ja an der Situation nichts ändern.“

Ein Trost: Es hatte nicht nur mit dem weniger gewordenen Personal zu tun, dass Baumberg kürzlich zwei Mal mit 3:4 den Kürzeren zog. Die Niederlage beim SV Straelen war ebenso unnötig wie die gegen den VfB Speldorf. Hier verpasste Baumberg nach einem 3:1 einen vierten und fünften Treffer, ehe es defensive Patzer einstreute. „Wir haben Speldorf selber zurückgebr­acht“, sagt Baumbergs Trainer, dem personell die Hände gebunden waren: „Du kannst einfach diese Qualität nicht nachlegen.“Wie er das Team – oder besser die Spieler, die überhaupt übrig sind – auf den zu erwartende­n Druck der Hausherren einstellen kann, muss Baumbergs Coach noch austüfteln.

Vielleicht taugte ja der gestrige Abend als Ideenschmi­ede, als sich Trainertea­m und Mannschaft zum internen Abschieds-Grillen trafen. Morgen folgt das Abschluss-Training und am Sonntag sitzt Salah El Halimi nach dreieinhal­b Jahren als Cheftraine­r zum letzten Mal auf der Bank der Sportfreun­de. Das Spiel ist damit sowieso wieder was Besonderes und ein weiteres 2:2 wäre erneut mehr wert als mancher Sieg.

„Wir werden wieder nur zwölf Leute haben, aber wir können an der Situa

tion nichts ändern“

Trainer SF Baumberg

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