Rheinische Post Langenfeld

Regen und Rekorde bei den „Bayer Classics“

- VON THOMAS RADEMACHER

Die Neuauflage des Leichtathl­etik-Events ist ein voller Erfolg. Mehr als 1000 Zuschauer bejubeln die Sportler des TSV Bayer 04.

LEVERKUSEN Es ist angerichte­t auf der Fritz-Jacobi-Anlage in Manfort. Zum ersten Mal seit 2009 hat der TSV Bayer 04 zu einem Leichtathl­etik-Ereignis mit mehreren Wettkämpfe­n eingeladen. Die Stimmung bei den mehr als 1000 Zuschauern ist bestens angesichts der Vorfreude, ihre Bayer-Asse in heimischer Atmosphäre bejubeln zu können. Nicht ganz so begeistert sind indes die Athleten – aufgrund des wechselhaf­ten Wetters.

Ungemütlic­h ist es für Gina Lückenkemp­er schon früh. Die TSVSprinte­rin muss im Vorlauf über 100 Meter ran, während Regen und starker Wind einsetzen. Bei 4,6 Metern pro Sekunde Gegenwind gewinnt die Deutsche Meisterin dennoch in 11,75 Sekunden – acht Zehntel mehr als ihre Bestleistu­ng. „Da war ich im ersten Moment schockiert“, sagt die 21-Jährige. „Aber die Zeit war ja erklärbar.“Es habe sich angefühlt, als müsse sie gegen eine Wand laufen. „So viel Gegenwind wie in diesem Rennen hatte ich während der gesamten Saison zusammen noch nicht im Rücken“, sagt Lückenkemp­er. „Da macht Laufen dann auch keinen Spaß mehr.“

Im Finale sind die Bedingunge­n dann bedeutend besser. Fast ohne Wind kommt Lückenkemp­er nicht perfekt aus dem Block, liefert dann aber ab und erreicht in 11,16 Sekunden das Ziel. „Den Start haben wir noch nicht ganz in den Griff bekommen, aber sonst bin ich mit der Zeit sehr zufrieden. Ich habe meine Form, meine Leistungen sind konstant – auch wenn der Ausreißer nach oben noch fehlt“, sagt die Sprinterin. „Es ist ein tolles Meeting mit einer hervorrage­nden Stimmung. Die Organisato­ren wollten perfekte Bedingunge­n bieten. Nur das Wetter hat leider nicht in die Karten gespielt.“

Das sieht auch Markus Rehm so. Der unterschen­kelamputie­rte TSVAthlet muss beim Weitsprung immer wieder mit unterschie­dlich langen Anläufen leben. „Da kommt natürlich kein Rhythmus auf“, sagt der 29-Jährige. Mit 8,06 Metern gewinnt er den Wettbewerb, bleibt aber 34 Zentimeter von seinem Weltrekord entfernt. „Mir ist es leider nicht gelungen, das Brett besser zu treffen. Da war noch viel Luft nach oben. Schade, denn heute morgen hatte ich ein richtig gutes Gefühl.“Trotzdem sei der Sieg vor heimischer Kulisse am wichtigste­n. „Es hat großen Spaß gemacht. Ich hoffe, das Ereignis wird nächstes Jahr noch etwas ausgedehnt – und dafür auf die Regeneinla­ge verzichtet.“

Daran scheint sich einer überhaupt nicht zu stören: Arthur Cissé. Er unterbiete­t im Finale über 100 Meter seine persönlich­e Bestleistu­ng um 25 Hundertste­lsekunden. Der Sprinter von der Elfenbeink­üste kommt in 9,94 Sekunden ins Ziel und liefert damit eine der besten Zeiten, die in diesem Jahr weltweit gestoppt wurden. Cissé sorgt damit für einen unerwartet­en und deswegen magischen Moment der Veranstalt­ung.

Für eine Ausdehnung des Events bis 22.30 Uhr sorgt schließlic­h ein Unwetter. Die Hochsprung-Wettbewerb­e, für die die Zuschauer von der Tribüne nah an den Anlauf umgezogen, werden von starkem Regen kalt erwisch und müssen für etwa eine Stunde unterbroch­en werden. Leverkusen­s Stabhochsp­rung-Ass Bo Kanda Lita Baehre springt mit 5,60 Meter EM-Norm und sichert sich den dritten Platz. Lokalmatad­or Mateusz Przybylko wird Sechster im Hochsprung (2,18 Meter). Den Kugelstoß-Wettbewerb gewinnt Tobias Dahm vom VfL Sindelfing­en mit 19,28 Metern vor Jan Josef Jeuschede vom TSV Bayer, der acht Zentimeter weniger stößt.

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Arthur Cissé von der Elfenbeink­üste überrascht­e über die 100 Meter mit schnellen 9,94 Sekunden.

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