Rheinische Post Langenfeld

Fahrrad-Demo für zügigen Ausbau der Balkantras­se

- VON GABI KNOPS-FEILER

OPLADEN Unüberhörb­ar mit Trillerpfe­ifen und Fahrradkli­ngeln, unübersehb­ar mit grünen und blauen Ballons demonstrie­rten am Samstag 150 Fahrradfah­rer für den zügigen Ausbau des letzten Balkantras­sen-Teilstücks.

Vom P&R-Parkplatz des Opladener Bahnhofs fuhren sie symbolisch über die Brücke zur Gerichtsst­raße und kamen vom Kreisel Rennbaumst­raße an den Imbacher Weg. Dort endet die Trasse bislang, die offene Lücke bis zur Stadtmitte beträgt exakt 800 Meter. Das will der Fördervere­in Balkantras­se so nicht länger hinnehmen. Zum einen, um dem „ohnehin nicht eben glänzenden Image von Leverkusen als ‚fahrradfre­undliche Stadt‘ weiteren Schaden“zu ersparen, hieß es von offizielle­r Seite. Zum anderen, um den bislang versteckt liegenden Einstieg in den Radweg zu erleichter­n. „Immer, wenn ich auf der Balkantras­se fahren wollte, musste ich den Anfang suchen“, stöhnte Axel Vollmer aus Bergisch Gladbach.

„Mobilitäts­wende: Am Imbacher Weg ist Ende“, stand provoziere­nd auf dem Schild eines Teilnehmer­s, während ein anderer noch deutlicher wurde: „Eine Straße wäre schon lange fertig.“Aktuell sei „Wann geht‘s endlich weiter?“die mit Abstand häufigste Frage, auf die Aktive keine Antwort hätten. Sie selber haben es aber innerhalb von vier Jahren geschafft, den 5,8 Kilometer langen Ausbau bis Burscheid zu bewerkstel­ligen. Die Freigabe liegt nun vier Jahre zurück.

Vor Kurzem hatte die Stadt – ohne einen festen Termin für den Baubeginn zu nennen – informiert, zuvor müsse ein Grundstück von der Bahn erworben werden. Die Entscheidu­ng werde bald getroffen. Bis die Technische­n Betriebe starten könnten, seien sowohl die Förderzusa­ge als auch das Ende des Brutvogels­chutzes abzuwarten.

Alle Zahlen, Argumente und Hinderungs­gründe seien bereits 2016 in der Verwaltung­svorlage des Baudezerna­ts genannt worden, kritisiert­e der Fördervere­in und blieb bei seinem Appell, die Strecke endlich fertig zu stellen. Franz-Peter Weber schlug vor: „Ehe die Stadt viel Geld für 150 Leihfahrrä­der ausgibt und sie an 40 Stationen im Stadtgebie­t zur Verfügung stellt, sollte die Balkantras­se fertig gebaut werden.“

Nur mit verstärkte­r Fahrradmob­ilität wollte sich Marie-Agnes Kratz, Vorsitzend­e des ADFC Leverkusen, nicht zufriedeng­eben. Sie forderte: „Das Rad muss auf die Straße, sichtbar und deutlich in die Innenstädt­e, damit man gar nicht erst an Dieselfahr­verbote denken muss.“Georg Blanchot vom ADFC Hilden und Gründungsm­itglied des Fördervere­ins Balkantras­se, ergänzte: „Auch Radfahrer brauchen eigene Fahrspuren.“

Die Hälfte aller Fahrten in den Städten seien kürzer als fünf Kilometer und per Rad viel besser zu erledigen als mit dem Auto. Ähnliche Argumente liefert im Übrigen auch die Volksiniti­ative „Aufbruch Fahrrad NRW“, die am gleichen Tag startete, diverse Maßnahmen zur Förderung der Fahrradmob­ilität aufzeigt und diese in einem Fahrradges­etz NRW verankert sehen möchte.

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FOTO: UWE MISERIUS Sichtbar und hörbar: Rund 150 Radler demonstrie­rten am Samstag mit Luftballon­s und lautem Fahrradkli­ngeln für mehr Räder auf den Straßen.

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