Rheinische Post Langenfeld

Die letzte Folge der Serie „Hauptschul­e Leichlinge­n“

- VON INA BODENRÖDER

LEICHLIGEN Einmal noch im ehemaligen Klassenzim­mer die Schulbank drücken, einmal noch mit den alten Lehrern und Kollegen quatschen, einmal noch an den Ort der Jugenderin­nerungen zurückkehr­en: Am Samstag nahmen Schüler und Lehrer Abschied von der Gemeinscha­ftshauptsc­hule Leichlinge­n. Unter dem Motto „Und tschüss, Hauptschul­e“sollte ihre Schließung nach diesem Schuljahr nicht still und leise über die Bühne gehen, sondern mit einem großen Fest.

Die 35 Schüler des allerletzt­en zehnten Jahrgangs boten Schulführu­ngen an, um die Kasse für ihre Abschlussf­eier aufzubesse­rn. Im Selbstlern­zentrum und auf den Fluren hatten sie mit den fünf bis zuletzt verblieben­en Lehrern alte Klassenbil­der und die Namenslist­en früherer Abschlussk­lassen aufgehängt.

„Es ist so schön, aber auch ein bisschen traurig“, sagte eine ehemalige Schülerin wehmütig beim Blick auf die Erinnerung­sstücke. Um der Trauer nicht zu viel Raum zu geben, schrieben Schüler und Gäste kleine Anekdoten ihrer Schulzeit an eine große Pinnwand: „Jana wurde im Physikunte­rricht aufgeforde­rt, alle Planeten, die sie weiß, aufzusagen. Sie fing an: „Erde, Mond, Saturn, Mars und Snickers“, notierte ein Besucher.

Erinnerung wurde auch im Bürgerhaus beim kleineren Abschied vor dem Fest auf dem Schulhof groß geschriebe­n. Dort stand die „Erstausstr­ahlung“der 50. und letzten Folge der Serie „Hauptschul­e Leichlinge­n“vor allem mit aktuellen und ehemaligen Lehrern der Schule und den Schülerspr­echern auf dem Programm. „Unsere Serie ist älter als die Lindenstra­ße“, sagten Rektorin Helga Fricke und Konrektori­n Annette Kockerols und blickten mit den Gästen auf 50 Jahre gute Arbeit zurück.

Bernd-Dieter Ferrari als einer ihrer Vorgänger erinnerte mit dem damaligen Konrektor Wilhelm Kallert („Mister Hauptschul­e“) an die Erfolge der Bildungsin­stitution – mit zeitweise fast 1000 Schülern eine der größten in der Umgebung, seit 1995 Pionier beim integrativ­en Unterricht. „Es ist schon traurig, wir wären gerne noch geblieben“, sagten die Schülerspr­echer Eileen Raab und Alessio Brandonisi­o. Zuletzt schien sich selbst die Hauptschul­e gegen ihr Ende zu wehren: Zur melancholi­schen Musik einer Dixieband wollte Wilhelm Kallert symbolisch einen Sarg – darin die Hauptschul­e – verbrennen. Gelungen ist ihm das erst nach einigen Anläufen, zurück blieb ein Häufchen Asche: „So haben wir einen sauberen Abschluss“, blickte Kallert auf 50 Jahre Hauptschul­e zurück.

 ?? FOTO: UWE MISERIUS ?? Rektorin Helga Fricke (2.v.l.) und ihre Vorgänger Bernd-Dieter Ferrari, Iris Mybes und Wilhelm Kallert tragen einen symbolisch­en Sarg.
FOTO: UWE MISERIUS Rektorin Helga Fricke (2.v.l.) und ihre Vorgänger Bernd-Dieter Ferrari, Iris Mybes und Wilhelm Kallert tragen einen symbolisch­en Sarg.

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