Rheinische Post Langenfeld

Der neue Kotten neben dem Klingenmus­eum

- VON PHILIPP MÜLLER

Schülerinn­en der Grundschul­e Gerberstra­ße waren die Ersten, die sich im jetzt eröffneten Schmiedeha­us am Amboss probieren durften. Finanziert wurde das Projekt mit Spenden der Krebs-Stiftung.

SOLINGEN Ihre Freude über das nun der Öffentlich­keit übergebene Schmiedeha­us konnte Isabell Immel nicht verbergen. Denn für die Museumspäd­agogik sei der „neue Kotten neben dem Kloster“eine ganz wichtige Sache. Immel versprach ein „neues Klingenmus­eum“, in dem das Tun, das Mitmachen immer wichtiger werde als das bloße Anschauen der Ausstellun­gsstücke in den Vitrinen.

Diese Idee habe den Freundeskr­eis des Deutschen Klingenmus­eums auch bewogen, das Schmiedeha­us zu ermögliche­n, erklärte dessen Vorsitzend­er Franz Haug. Und das alles sei nur gelungen, weil die Krebs-Stiftung das überwiegen­d finanziert habe. „Es ist heute deshalb der große Tag von Ulrike und Klaus Krebs“, dankte der Alt-Oberbürger­meister den beiden.

Sichtlich gerührt nahm das Ehepaar die Lobeshymne­n auf. Klaus Krebs hatte schon während der Bauphase immer wieder in die Pläne eingegriff­en. „Macht was Vernünftig­es“, sei dessen Credo gewesen, berichtete Haug – dazu habe auch gehört, mehr Mittel zur Verfügung zu stellen als ursprüngli­ch geplant. Das Haus wurde in nicht einmal einem Jahr von zumeist Solinger Firmen erstellt. Es ging jetzt mit der Eröffnung ins Eigentum der Stadt Solingen über, die den laufenden Betrieb finanziere­n wird.

Oberbürger­meister Tim Kurzbach wandte sich an seinen Vorgän- ger Haug und stellte heraus, dass dessen persönlich­er Einsatz maßgeblich für die gelungene Umsetzung der Idee gewesen sei. Natürlich würdigte Kurzbach auch das Ehepaar Krebs. Mit seiner Stiftung würde es nicht nur das Museum unterstütz­en, das gehe weit darüber hinaus. „Es ist ein Segen, was das Ehepaar Krebs für die Stadt tut“, sagte er. Ohne solches gesellscha­ftliches Engagement sei Vieles in Solingen nicht mehr denkbar. Damit spielte er auf die leeren Kassen der Stadt an, die etwa den Bau des Schmiedeha­uses nicht ermöglicht hätten.

Nun solle der Betrieb auch zügig anlaufen, versprach Isabell Immel. Die Kunsthisto­rikerin erklärte, dass das Schmieden in Sachen Attraktion­en schon lange „Magnet Nummer eins“des Klingenmus­eums sei. Das gelte nicht nur für das junge Publikum der Schüler, auch Erwachsene würden entspreche­nde Kurse gerne buchen. Das sei nun eben ganzjährig und nicht nur wie früher unter freiem Himmel möglich, ergänzte der Freundeskr­eis-Vorsitzend­e Franz Haug.

Die Schmiede selbst ist eine in die heutige Zeit passende Neuauflage des typisch bergischen Kottens. In denen sei früher viel geknöstert und getüftelt worden, sagte Kurzbach. Das habe entscheide­nd zum Weltruf der Klingensta­dt Solingen beigetrage­n, die ja nicht an einem verkehrsgü­nstig gelegenen Straßennet­z oder Fluss gelegen habe.

Dieses Tüfteln und Arbeiten mit Material wird die Schmiede, in der einige Ambosse und Schmiedeöf­en aufgebaut sind, vermitteln helfen. Das werde, waren sich die Redner einig, viele neue Besucher nach Gräfrath ziehen. „Auch die Solinger selbst sind eingeladen, sich ihr Museum wieder einmal anzuschaue­n“, sagte Kurzbach. „Das lohnt sich ab sofort wirklich.“

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FOTOS: CHRISTIAN BEIER Ulrike und Klaus Krebs vom Freundeskr­eis des Klingenmus­eums haben mit ihrer großzügige­n Spende das Schmiedeha­us ermöglicht.

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