Rheinische Post Langenfeld

Monheim ganz im Schwung der 50er

- VON ALEXANDER RIEDEL

9. Stadtfest lockte am Wochenende unter dem Motto „Kick’n’Roll 50s“geschätzte 70.000 Besucher in die Innenstadt.

MONHEIM Während Mitarbeite­rinnen der Verwaltung schon am Freitagnac­hmittag in Petticoats, mit Haarbänder­n und Retro-Sonnenbril­len auf der Krischerst­raße auftauchte­n, gab sich Bürgermeis­ter Daniel Zimmermann im modernen Oberhemd noch ganz seriös: Doch das sollte sich ändern: „Wir haben für ihn ein passendes Kostüm“, verriet Citymanage­rin Romy Klaubert. Und der große Moment war schließlic­h am Sonntag gekommen: Im goldbestic­kten Overall ließ das Stadtoberh­aupt vor aller Augen einen Hula-Hoop-Reifen um die Hüfte kreisen – und das gemeinsam mit mehr als 400 Gästen des Monheimer Stadtfeste­s.

Damit war auch die diesjährig­e Stadtwette gewonnen: 3000 Euro gehen vom „Wettgegner“, der StadtSpark­asse Düsseldorf, an den Baumberger Turn- und Sportclub für ein Projekt, von dem speziell Menschen in ihrer zweiten Lebenshälf­te profitiere­n sollen.

Mit dem Gegenstand der Wette griffen die Veranstalt­er auf charmante Weise das Motto des 9. Monheimer Stadtfeste­s auf: Unter dem Titel „Kick’n’Roll 50s“empfing die Stadt ihre Gäste an Krischerst­raße und Rathauspla­tz. Und die Anspielung­en waren nicht zu übersehen – schon das gastronomi­sche Angebot mit Toast Hawaii, Spargelröl­lchen oder dem Elvis-Teller weckte nostalgisc­he Gefühle. Hintergrun­d des Mottos war die zeitliche Verknüpfun­g mit dem Auftaktwoc­henende der Fußball-WM, dem auch das Rudelgucke­n mit XXXL-Großbildsc­hirm auf dem Eierplatz Rechnung trug. „Darüber sind wir auf die WM 54 mit dem Wunder von Bern gekommen“, erklärte Klaubert.

Beschwingt und stilecht ging es am oberen Ende der Krischerst­raße zu: Dort bitten die Boogie Friends NRW an ihrem Stand zu einem kleinen Tänzchen. „Wir sind ein Freundeskr­eis – und heute den ganzen Tag hier“, sagt Anni Peiffer, während auf der improvisie­rten Tanzfläche hinter ihr die Röcke durch die Luft wirbeln. Auch die jüngeren Gäste haben Spaß: Neben Bullenreit­en gibt es Rollschuh-Parcours, Hüpfburgen und verschiede­ne Spiele.

Von kindlicher Kreativitä­t können sich die Besucher beim Flanieren über die Krischerst­raße überzeugen: Denn an den Bäumen befestigte, phantasiev­oll gestaltete Flaggen und Wimpel säumen ihren Weg. Rund 1500 Kinder aus Schulen und Kindergärt­en hatten die kleinen Kunstwerke unter Anleitung der Monheimer Kunstschul­e geschaffen. Für die Ausstellun­g „Flagge zeigen“sollten sie sich mit der Frage befassen, welche Bedingunge­n sie sich für ihr Land wünschen würden. Heraus kamen Werke mit positiver Botschaft: „Sie stehen für Friedferti­gkeit und Fröhlichke­it“, sagt Kunstschul­leiterin Katharina Braun mit Blick auf die leuchtende­n Farben und verspielte­n Muster.

Große Vielfalt herrscht auch auf dem Gänseliese­lmarkt. Der fand am Wochenende bereits zum 42. Mal statt – und die Plätze für die über 300 Stände in der Altstadt waren komplett belegt: Ob in puncto Kinderbekl­eidung, Spielzeug, Bücher, CDs oder Antiquität­en – für die Schnäppche­njäger wurde die Fußgängerz­one zur Fundgrube. Ein paar besondere Schätze mit Erinnerung­swert gingen etwa bei Markus Preikschat über den Tisch: „Ich habe einen Koffer voller Kassetten aus den 70er und 80er Jahren verkauft“, berichtet der Wirt der Gaststätte Spielmann, der die Kunden mit Sombrero auf dem Kopf emp- fängt. Zum Verkauf steht bei ihm auch ein alter Heizlüfter. „Der hat mich durch mein Studium in Stralsund gebracht“, erzählt Preikschat. Der Ursprung für das elegante (und noch immer funktionst­üchtige) Stück passt wiederum zum Motto des Festes: „Er stammt genau wie der Schrank darunter aus den 50ern“, sagt Preikschat.

Vor allem in den Abendstund­en strömten viele tausend Menschen in die Innenstadt, um die Auftritte der Musik-Interprete­n – unter ihnen auch die bekannte Elektropop­Gruppe „Mia“– zu erleben.

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RP-FOTOS (3): RALPH MATZERATH Die Boogie Friends NRW zeigten beim Stadtfest immer wieder Tanzeinlag­en.

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