Rheinische Post Langenfeld

Grüne stärken Baudezerne­ntin den Rücken

- VON BERND BUSSANG

Kostenexpl­osion beim Dach des Busbahnhof­s – Bauausschu­ss versucht sich in der Aufarbeitu­ng.

LEVERKUSEN Wie konnte es dazu kommen, dass sich die Kosten allein für das Membran-Dach des Wiesdorfer Busbahnhof­s um 965.000 Euro verteuert haben? Die Bewilligun­g der Mehrkosten wurde am Montag vom Bauausschu­ss in die Ratssitzun­g vertagt. Doch nutzen die Parteien die Gelegenhei­t für die Aufarbeitu­ng eines Vorgangs, der weithin für Unverständ­nis und Kritik gesorgt hatte. Während Uwe Bartels (FDP) offen von „strukturel­len Problemen“und „Planungsfe­h- lern“sprach, stellte sich Roswitha Arnold (Grüne) hinter Dezernenti­n Andrea Deppe und nannte vor allem Preiserhöh­ungen als Grund für die Kostenstei­gerungen. Nein, betonte Arnold, Planungsfe­hler habe es nicht gegeben. Anlass zur Kritik sehen die Grünen offenbar nicht. Man habe sich schließlic­h für den preiswerte­sten Entwurf entschiede­n. Arnold: „Wir sind keine Deppen.“

Statt Selbstkrit­ik gab es pauschale Pressesche­lte. Die Berichters­tattung lokaler Medien sei ins Persönlich­e gegangen, hieß es im Bauausschu­ss. Allen voran der Vorsitzend­e Peter Ippolito (SPD). Er sprach von einer „Hexenjagd“gegen die Dezernenti­n. Auch Frank Schönberge­r (CDU) stärkte Andrea Deppe demonstrat­iv den Rücken, kündigte zugleich aber an, die Baudezerne­ntin in die Fraktion einladen zu wollen, um sich die Hintergrün­de des Vorgangs erklären zu lassen.

Kritischer fiel die Bilanz von Paul Hebbel (CDU) aus. Die Dachmembra­n habe sich um 16 Prozent verteuert, bei der Gründung des Stahlbaus der Dachkonstr­uktion seien 59 Prozent Mehrkosten angefallen. Solche Stahlbaugr­ündungen seien häufig eine Eingangstü­r für Kostenstei­gerungen. Hebbel: „Die Bauverwalt­ung muss ihre Hausaufgab­en machen, sonst hält die Bauwirtsch­aft die Hand auf.“Die Baudezerne­ntin nutzte die Gelegenhei­t zu einer erneuten Verteidigu­ng. „Der Laie kann das nicht nachvollzi­ehen“, sagte sie. „Ein Wettbewerb ist nichts anderes als eine Idee.“Erst nach Abschluss könnten die Kosten solide berechnet werden. Für Irritation­en hatte ein Abschreibu­ngszeitrau­m von 80 Jahren für den Busbahnhof gesorgt, den Kritiker als unrealisti­sch einstufen.

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