Rheinische Post Langenfeld

Ministerin besucht die kleinen „Erfinder“

- VON BERND BUSSANG

Franziska Giffey machte sich gestern in der Kita „Xkids“von Lanxess ein Bild von einem modernen Betriebski­ndergarten.

LEVERKUSEN Auf dem Weg zu den „Erfindern“kommt Franziska Giffey an den selbst gebastelte­n Schultüten von Maja, Josephine, Melisa und Leo vorbei. An der Wand hängen Fotos aller Mitglieder des „Kinderparl­aments“. Einer der „Erfinder“ist Mats. Ein wenig schüchtern reicht er der Familienmi­nisterin ein knallbunte­s, selbstgema­ltes Bild, das die Kita von außen zeigt. „Er hat ein Faible für Architektu­r“, tuschelt Kita-Leiterin Carla Janson.

„Xkids“– die vor fünf Jahren mit Baukosten von 2,5 Millionen Euro eröffnete Kita trägt das X von Lanxess im Namen. Die Gruppen heißen nicht „Löwenzahn“oder „Bärchen“, sondern „Die Erfinder“, „Die Forscher“, „Die Entdecker“. Zum Kita-Konzept gehört, dass mit den Kindern Deutsch und Englisch gesprochen wird. Es gibt ein Labor und ein Atelier.

Für das Labor interessie­rt sich die Ministerin besonders. Dort züchten die Kinder Kaulquappe­n, erkunden die Eigenschaf­ten des Wassers, bauen Schwimmobj­ekte und experiment­ieren mit Magneten und Spiegeln. „Ideen haben die Kinder selbst, sie brauchen nur ein wenig Anregung“, sagt die Kita-Leiterin.

Der Bundesmini­sterin, die seit wenigen Monaten im Amt ist (siehe Info), geht es bei ihrer Visite um die „Vereinbark­eit von Familie und Beruf“– ein großes Thema in Berlin, wo es derzeit so viele große Themen gibt. „Wir fördern Unternehme­n, die sich engagieren“, sagt sie. Die Lanxess-Kita am Kurtekotte­n nennt sie einen „beispielha­ften Standort“. In der Frühförder­ung der Kinder sieht sie auch ein probates Mittel für Unternehme­n, erwachsene Fachkräfte zu gewinnen und zu halten, wenn sie ihre Kinder gut betreut und aufgehoben wissen. „Frühkind- liche Bildung ist eine nationale Aufgabe, sagt Giffey. „Was Ungernehme­n leisten können, sehen wir hier.“Den „Erfolgsfak­tor Familie“lässt sich die Bundesregi­erung was kosten: 5,5 Milliarden Euro will sie von 2019 bis 2022 an die Länder geben, damit diese neue Kita-Plätze schaffen, die bestehende Qualität der Betreuung verbessern und wo möglich Gebühren senken kann.

Die Kita „Xkids“hat derzeit 54 Plätze. 80 Prozent sind von Kindern von Lanxess-Beschäftig­ten belegt. Sie bezahlen neben dem üblichen Kita-Beitrag eine Zusatzgebü­hr von bis zu 100 Euro (45 Stunden-Betreuung). Nicht-Mitarbeite­r müssen bis zu 150 Euro extra überweisen (pro Monat und Kind). Die elf Erzieher, zehn Frauen und ein Mann, kommen aus der Stadt und ihrem Umfeld. Den Betrieb der Kita führt keine Leverkusen­er Einrichtun­g, sondern die bundesweit tätige „Kinderzent­ren Kunterbunt GmbH“. Betreuungs­zeit ist zwischen 7 und 17 Uhr. „Wir begleiten die Familien, ersetzen sie aber nicht“, sagt Kita-Leiterin Janson. Das sei anders als in großen Kinderhäus­ern in Köln oder Berlin mit 24Stunden-Betrieb. Bedarfserm­ittlungen hätten ergeben, dass den Eltern dieses zeitliche Angebot reiche.

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