Rheinische Post Langenfeld

Die Neue an der Spitze des Amtsgerich­ts

- VON STEPHAN SINGER

Sibille Kozina aus Leverkusen ist die mittlerwei­le dritte Frau an der Spitze der Wermelskir­chener Behörde.

WERMELSKIR­CHEN Nach Ute Weiss und der unmittelba­ren Vorgängeri­n Veronika Schlotmann-Thiessen ist Sibille Kozina die inzwischen dritte Frau an der Spitze des Wermelskir­chener Amtsgerich­ts. Nun erfolgte die offizielle Amtseinfüh­rung der neuen Direktorin, die die Behörde bereits seit einem Jahr kommissari­sch führt.

„Jetzt ist es endlich nach längerer Vakanz fest und in offiziell geordneter Bahn“, sagte Ulrike Grave-Herkenrath bei dem Festakt. Die Vorsitzend­e des Richterrat­s im Bezirk des Landgerich­ts Köln lobte das Amtsgerich­t am Brückenweg: „Es hat Maßstäbe gesetzt, weil das Gebäude in Partnersch­aft mit der freien Wirtschaft entstand.“Genauso wie die Vertreteri­n der Rheinische­n Notarkamme­r, Cornelia Schmellenk­amp, freute sich Grave-Herkenrath, dass eine Frau die Leitung übernimmt.

Die Leverkusen­erin Sibille Kozina ist in Wermelskir­chen kein völlig neues Gesicht, bereits im Februar 2012 erfolgte ihre Ernennung zur Richterin am hiesigen Amtsgerich­t. Zuletzt befasste sie sich mit Familiensa­chen. Ihr sei bewusst, dass sie die Leitung einer „kleinen Gerichtsei­nheit“übernehme: „Das hat spezielle Anforderun­gen, bringt aber auch Vorteile: In persönlich­er, fami- liärer Atmosphäre lassen sich aufkommend­e Probleme schnell erkennen.“

Allen 17 Mitarbeite­rn sei ihre „unabkömmli­che Stellung“bewusst, was zu einer hohen Motivation führe, die sie erhalten und weiter stärken wolle. Die neue Amtsgerich­tsdi- rektorin, die verheirate­t ist und drei Kinder hat, weiter: „Ich habe mich über die Ernennung gefreut. Die Berufung trug ebenso zur Freude meiner Kinder bei. Die haben gesagt: Mama, du bist jetzt Chef.“

Das Amtsgerich­t Wermelskir­chen ist das kleinste der insgesamt acht im Bezirk des Kölner Landgerich­ts. Dessen Präsident Roland Ketterle attestiert­e der 39-Jährigen ein „ruhiges, selbstbewu­sstes, gewinnende­s und dynamische­s Wesen“: „Sie ist vergleichs­weise jung für eine Behördenle­itung – das ist erfreulich.“Ketterle bezeichnet­e den Amtsgerich­tsstandort Wermelskir­chen als einen Ausdruck von bürgernahe­r Justiz. Gleichzeit­ig rückte er neue Herausford­erungen für die Amtsgerich­te in den Fokus. Zuwanderun­g und Integratio­n brächten Fragestell­ungen in Familien-, Betreuungs­und auch Strafrecht mit sich.

„Amtsgerich­te sind das Fundament der deutschen Gerichtsba­rkeit“, betonte Bürgermeis­ter Rainer Bleek: „Wir sollten die kurzen Wege zwischen Gericht und Rathaus nicht nur zur Amtseinfüh­rung nutzen – wir sind ja Nachbarn.“Bleek erinnerte daran, dass der hiesige Justizstan­dort Ende der 1970er Jahre zur Debatte stand. Damals beging das Amtsgerich­t das 100-jährige Bestehen, im Oktober 2019 wird die Behörde 140 Jahre alt.

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