Die Neue an der Spitze des Amtsgerichts
Sibille Kozina aus Leverkusen ist die mittlerweile dritte Frau an der Spitze der Wermelskirchener Behörde.
WERMELSKIRCHEN Nach Ute Weiss und der unmittelbaren Vorgängerin Veronika Schlotmann-Thiessen ist Sibille Kozina die inzwischen dritte Frau an der Spitze des Wermelskirchener Amtsgerichts. Nun erfolgte die offizielle Amtseinführung der neuen Direktorin, die die Behörde bereits seit einem Jahr kommissarisch führt.
„Jetzt ist es endlich nach längerer Vakanz fest und in offiziell geordneter Bahn“, sagte Ulrike Grave-Herkenrath bei dem Festakt. Die Vorsitzende des Richterrats im Bezirk des Landgerichts Köln lobte das Amtsgericht am Brückenweg: „Es hat Maßstäbe gesetzt, weil das Gebäude in Partnerschaft mit der freien Wirtschaft entstand.“Genauso wie die Vertreterin der Rheinischen Notarkammer, Cornelia Schmellenkamp, freute sich Grave-Herkenrath, dass eine Frau die Leitung übernimmt.
Die Leverkusenerin Sibille Kozina ist in Wermelskirchen kein völlig neues Gesicht, bereits im Februar 2012 erfolgte ihre Ernennung zur Richterin am hiesigen Amtsgericht. Zuletzt befasste sie sich mit Familiensachen. Ihr sei bewusst, dass sie die Leitung einer „kleinen Gerichtseinheit“übernehme: „Das hat spezielle Anforderungen, bringt aber auch Vorteile: In persönlicher, fami- liärer Atmosphäre lassen sich aufkommende Probleme schnell erkennen.“
Allen 17 Mitarbeitern sei ihre „unabkömmliche Stellung“bewusst, was zu einer hohen Motivation führe, die sie erhalten und weiter stärken wolle. Die neue Amtsgerichtsdi- rektorin, die verheiratet ist und drei Kinder hat, weiter: „Ich habe mich über die Ernennung gefreut. Die Berufung trug ebenso zur Freude meiner Kinder bei. Die haben gesagt: Mama, du bist jetzt Chef.“
Das Amtsgericht Wermelskirchen ist das kleinste der insgesamt acht im Bezirk des Kölner Landgerichts. Dessen Präsident Roland Ketterle attestierte der 39-Jährigen ein „ruhiges, selbstbewusstes, gewinnendes und dynamisches Wesen“: „Sie ist vergleichsweise jung für eine Behördenleitung – das ist erfreulich.“Ketterle bezeichnete den Amtsgerichtsstandort Wermelskirchen als einen Ausdruck von bürgernaher Justiz. Gleichzeitig rückte er neue Herausforderungen für die Amtsgerichte in den Fokus. Zuwanderung und Integration brächten Fragestellungen in Familien-, Betreuungsund auch Strafrecht mit sich.
„Amtsgerichte sind das Fundament der deutschen Gerichtsbarkeit“, betonte Bürgermeister Rainer Bleek: „Wir sollten die kurzen Wege zwischen Gericht und Rathaus nicht nur zur Amtseinführung nutzen – wir sind ja Nachbarn.“Bleek erinnerte daran, dass der hiesige Justizstandort Ende der 1970er Jahre zur Debatte stand. Damals beging das Amtsgericht das 100-jährige Bestehen, im Oktober 2019 wird die Behörde 140 Jahre alt.