Rheinische Post Langenfeld

Fußstapfen für ein sauberes Langenfeld

- VON STEPHAN MEISEL

Der städtische Betriebsho­f startet eine Kampagne gegen achtlos weggeworfe­nen Müll.

LANGENFELD Ein großes Schild „Fütter mich!“am Abfalleime­r und Fußstapfen, die dorthin führen. Eigentlich erklärt sich der Sinn der grünen Aufkleber von alleine. Die Passantin, die den Männern vom städtische­n Betriebsho­f gestern beim Start einer Sauberkeit­skampagne an der Hauptstraß­e zusieht, fragt trotzdem nach. „Ach so, der Behälter soll mit Müll gefüttert werden“, entfährt es ihr danach, „aber ich schmeiße sowieso nichts auf die Straße.“Viele andere Leute tun dies aber schon, sagt Betriebsho­fsleiter Bastian Steinbache­r. „Und kurioserwe­ise tun sie das oft in direkter Nähe eines unserer insgesamt 600 öffentlich­en Mülleimer.“

Deshalb gibt Langenfeld solchen Umweltferk­eln jetzt einen dezenten Anstoß in Form von Fußspuren. Die haben sich laut Steinbache­r in Kopenhagen und anderen Städten bewährt. Sei es aus Gedankenlo­sigkeit, Bequemlich­keit oder aus Ignoranz vor einem gepflegten Erscheinun­gsbild: „Immer wieder lassen Leute vor Supermärkt­en den Kassenbon fallen, schmeißen Parkschein, Bonbonpapi­er oder Trinkbehäl­ter weg oder schnippen ihre Zigaretten­kippen auf den Boden.“

„Unsere Leute leeren bei ihren Touren in Langenfeld täglich rund 160 Abfalleime­r“, sagt der beim Betriebsho­f für Müll und Straßenrei­nigung zuständige Bereichsle­iter Hans-Jörg Brandt. Doch obwohl darin noch reichlich Platz sei, liege im Umkreis von wenigen Metern haufenweis­e Unrat auf dem Boden. „Die Fußspuren und die Fütter-michSchild­er an etwa 100 Eimern sollen verdeutlic­hen, wohin der Müll gehört.“Steinbache­r erhofft sich bei Kindern, Jugendlich­en und Erwachsene­n einen Lerneffekt. „Beeindruck­end ist das Ergebnis einer Studie zu einer solchen Aktion in Kopenhagen. Vorher und nachher waren tausende Bonbons gratis verteilt worden. Aufgrund der Fußspuren wurden 46 Prozent weniger Bonbonverp­ackungen wild entsorgt.“

2005 hatte die Stadtverwa­ltung eine Sauberkeit­skampagne mit ähnlicher Zielrichtu­ng gestartet, dabei aber die drohenden Sanktionen in den Vordergrun­d gerückt. Mit Aufklebern und Plakaten wie „Kip- pen schnippen 5 Euro“, „Hundekot nicht beseitigen 15 - 35 Euro“oder (wildes) „Plakate kleben 400 Euro“. Ordnungsam­tsleiter Christian Benzrath räumte gestern ein, dass Müllwegwer­fen auf offener Straße in aller Regel ungeahndet bliebe. Wenn die städtische­n Ordnungshü­ter jemanden etwa in der Fußgängerz­one dabei erwischten, „dann wird er gebeten, seinen Abfall wieder aufzuheben und in den Eimer zu werfen. Ein Bußgeld verhängen wir deswegen nicht.“Weiterhin drohten grundsätzl­ich 5 Euro fürs Kippen- schnippen oder etwa 50 Euro, wenn jemand seinen Autoaschen­becher auf der Straße entleert. „Aber es ist schwierig, jemanden auf frischer Tat zu erwischen. Zumal unsere Leute Uniform tragen. So dreist ist dann doch niemand, dass er bewusst und direkt vor ihnen etwas fallenläss­t.“

Übrigens sind die Fußspuren laut Steinbache­r aus einem restlos zu entfernend­en Material. „Damit die Spuren nicht noch Jahre nach der Aktion als Verunreini­gung sichtbar bleiben.“

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