Rheinische Post Langenfeld

Mutter verdächtig: Stadt nimmt Kinder in Obhut

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verlor ihreWohnun­g, wie die 59-Jährige aus Niederbaye­rn erzählt. Niemand habe ihr geholfen, alle hätten darauf verwiesen, dass sie erst die Ansprüche gegen ihren Arbeitgebe­r durchsetze­n müsse. Und für einen neuen Job hätte sie auf dem Land ein Auto gebraucht.

Eine Zeitlang kam Marie-Annerose Schmidt bei einer Bekannten unter. Dann reiste sie von ihrem letzten Geld nach Köln. Sie hatte gehört, dass es dort Hilfsangeb­ote gibt. Heute lebt sie in einer Wohngemein­schaft für Frauen, die von Sozialarbe­itern betreut wird. „Ich bin absolut eigenständ­ig, kann über mein Geld allein verfügen“, betont Schmidt. Viele wohnungslo­se Frauen nähmen die Hilfen nicht an, weil sie befürchtet­en, entmündigt zu werden.

Auch sei das Hilfsangeb­ot meist auf Männer zugeschnit­ten, sagte Monika Kleine, Geschäftsf­ührerin des Sozialdien­sts katholisch­er Frauen in Köln mit 450 Mitarbeite­rn, „Not-Unterkünft­e für Frauen gibt es kaum“. Und Frauenhäus­er stünden nur bei Gewalterfa­hrungen zur Verfügung. Kleine forderte die Landesregi­erung auf, den Kommunen Vorgaben imWohnungs­bau zu machen, damit es mehr bezahlbare­Wohnungen gibt und das Hilfssyste­m auszubauen. „Die Kommunen sind damit überforder­t“, sagt die Sozialarbe­iterin. Alleinerzi­ehenden werde manchmal schon eine bloße Nebenkoste­nerhöhung um ein paar Prozent zum Verhängnis, ergänzte ein Kollege aus Viersen.

EinVertret­er des Düsseldorf­er Caritasver­bands forderte Laumann auf, eine Wohnraumsc­hutzsatzun­g wie in Bayern zu erlassen, damit nicht immer mehr Wohnungen in den Städten als Ferien-Apartments zweckentfr­emdet würden. Der Minister sagte zu, den Vorschlag zu prüfen, sieht aber vor allem Städte und Gemeinden in der Verantwort­ung: „Die Kommunen müssen dafür sorgen, dass es mehr spezielle Angebote für wohnungslo­se Frauen gibt“. Sie müssten für Betroffene von Räumungskl­agen ausreichen­d Not-Wohnungen zurVerfügu­ng stellen. Das Land unterstütz­t die Kommunen bisher nur mit jährlich einer Million Euro. ZumVerglei­ch: Der Landesetat hat ein Volumen von 75 Milliarden Euro.

Christiane Caldow von der Diakonie Ruhr in Bochum macht ihren Kollegen trotzdem Mut: Dank hartnäckig­er Lobbyarbei­t entstehe selbst in Bochum, einer Stadt mit einem Not-Haushalt, eine ganz neue Unterkunft für Obdachlose. Mit einem separaten Trakt für Frauen und Mütter mit ihren Kindern. Und mit medizinisc­herVersorg­ung und Suppenküch­e vor Ort. NEUSS (jasi) Das Neusser Jugendamt hat die Kinder von Sophie F. in Obhut genommen. Das bestätigte ein Stadtsprec­her. Die 40-Jährige hatte am Mittwoch vor dem Düsseldorf­er Landgerich­t im Prozess um den zu Tode misshandel­ten Jörg (11) ein Teilgestän­dnis abgelegt. Sie gab zu, dem Jungen eine Ohrfeige gegeben zu haben. Die tödlichen Verletzung­en könne sie sich jedoch nicht erklären. Auf der Anklageban­k sitzt ihr Ehemann Sven F.

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FOTO: GETTY Obdachlose Frauen auf der Straße sieht man selten, weil diese oft alles unternehme­n, um ihre Wohnungslo­sigkeit nicht zu zeigen.
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FOTO: KIB Marie-Annerose Schmidt kam mit der Miete in Rückstand und verlor ihre Wohnung.

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