Rheinische Post Langenfeld

Familiencl­an stellt illegal Wasserpfei­fentabak her

- VON STEPHAN MEISEL

Zollfahnde­r stoßen bei bundesweit­em Großeinsat­z in Langenfeld auf Produktion­sanlage. Hoher Steuerscha­den.

LANGENFELD Zollfahnde­r haben bei einem Großeinsat­z gegen einen deutsch-arabischen Familiencl­an an der Elberfelde­r Straße in Langenfeld eine illegale Wasserpfei­fentabak-Fabrik ausgehoben. Laut Sprecherin Heike Sennewald vom Zollfahndu­ngsamt Essen beschlagna­hmten die Beamten dort und in weiteren durchsucht­en Gebäuden in Solingen, Essen und Heilbronn 2367 Kilogramm Wasserpfei­fentabak, 550 Kilogramm Rohtabak, Herstellun­gs- und Verpackung­smaschinen sowie diverses Zubehör. Ermittelt werde gegen zwölf Tatverdäch­tige im Alter von 15 bis 57 Jahren aus Langenfeld und Solingen. In unserer gestrigen Ausgabe hatten wir bereits kurz über diese Razzia vom Mittwoch berichtet, nun gaben die Behörden Details bekannt.

Bereits seit Januar ermittelt die Essener Behörde laut Sennewald im Auftrag der Staatsanwa­ltschaft Wuppertal gegen den Familiencl­an. „Der Verdacht lautet auf bandenund gewerbsmäß­ige Steuerhint­erziehung sowie Steuerhehl­erei.“

Nach Angaben des Wuppertale­r Oberstaats­anwalts Wolf-Tilman Baumert soll die Bande in der angemietet­en und profession­ell ausgestatt­eten Fabrikhall­e an der Elberfelde­r Straße illegal unversteue­rten Wasserpfei­fentabak im zweistelli­gen Tonnenbere­ich hergestell­t haben. Sie habe diesen Tabak dann verpackt und unter gefälschte­m Markenname­n bundesweit an diverse Abnehmer verkauft – auch ins europäisch­e Ausland. „Der entstanden­e Steuerscha­den beläuft sich bisher auf 372.000 Euro Tabak- und Umsatzsteu­er“, gab Baumert bekannt. Glycerin, Aromen und weite- re Zutaten für die Herstellun­g des Wasserpfei­fentabaks bezog die Bande nach Erkenntnis­sen der Staatsanwa­ltschaft überwiegen­d aus Deutschlan­d. Die illegale Produktion lag bisherigen Ermittlung­en zufolge ganz in der Hand der Familie. „Selbst jugendlich­e Mitglieder wurden in die kriminelle­n Aktivitäte­n mit einbezogen. Der Clan agierte sehr arbeitstei­lig und konspirati­v nach außen abgeschott­et.“

Bei den Durchsuchu­ngen von 29 Gebäuden in den vier Städten waren insgesamt 150 Zollfahnde­r und Polizisten im Einsatz. Es seien fünf hochwertig­e Autos beschlagna­hmt worden, weil darin die illegale Ware transporti­ert wurde, außerdem ein Grundstück in Solingen sowie 22.700 Euro Bargeld. Gegen mindestens eines der zwölf Clanmitgli­eder bestehe auch der Verdacht, mit Drogen gehandelt zu haben.

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FOTOS (2): ZOLLFAHNDU­NGSAMT In einer Langenfeld­er Fabrikhall­e stießen die Zollfahnde­r und Polizisten auf diese illegale Anlage zur Herstellun­g von Wasserpfei­fentabak.
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