Krefelder Fondsmanager mit Spezialkonzept
„Die Nutzer bekommen konkrete Angaben über ihre finanzielle Lage
in der Zukunft“ Rolf Klein hat gemeinsam mit Lothar Koch den Fonds „Target European L/S“entwickelt. Er investiert ausschließlich in europäische Nebenwerte.
Man kennt sie aus der Computerwelt oder noch plastischer aus Filmen: Mit der Zeitmaschine kann man in die Zukunft reisen. Eine solche Time Machine haben die Spezialisten von Scalable Capital jetzt auch konstruiert: Sie ermöglicht zumindest rechnerisch einen Sprung in die Zukunft, die Zeit des Ruhestandes.
Von anderen Vorsorgerechnern unterscheidet sich das Tool durch eine größere Anzahl möglicher Stellschrauben und eine nutzerfreundliche Aufbereitung. So werden die Resultate grafisch angezeigt. Anspar- und Auszahlungsphase beispielsweise sind in Form von aufsteigenden und abfallenden Kurven dargestellt, die zudem unterschiedliche Szenarien für die Wertentwicklung abbilden.
Der Rechner soll mehr als eine Spielerei für Online-Fans sein, erklärt Scalable-Geschäftsführer Erik Podzuweit: „Die Nutzer bekommen konkrete Angaben über ihre finanzielle Lage in der Zukunft; sie können damit schon jetzt planen.“Auch für den digitalen Vermögensverwalter bedeutet das eine Weiterentwicklung. Habe bei den Kunden bislang die reine Geldanlage im Fokus gestanden, folge nun der nächste Schritt, so Podzuweit: „Nun ist auch eine Finanzplanung möglich.“
Einfaches Beispiel aus der Anwendung des Tools: Ein typischer Nutzer, zum Beispiel 40 Jahre alt, der bis 67 Jahre arbeitet, will wissen, wieviel er jetzt anlegen und sparen muss, um im Ruhestand zusätzlich zur Rente noch 500 Euro im Monat zur Verfügung zu haben. Vorab überlegt er: Bis zur Rente sind es noch 27 Jahre – ihm ist klar: Der Zeitraum ist lange genug, um auf Aktien zu setzen. Sie versprechen mehr Rendite, und das Risiko der Kursschwankungen wird durch den langen Zeitraum relativiert.
Der Vorsorgerechner ermöglicht hier eine Kalkulation mit dem Value at Risk (VaR). Diese von Profi-Anlegern gerne genutzte Kennzahl beschreibt als Risikomaß Verlustwahrscheinlichkeiten (fürs Detail empfiehlt sich eine Lektüre der Erklärung auf der Seite des Rechners).
Nutzer können darüber hinaus weitere Annahmen treffen, zum Beispiel zur Inflationsrate (die die künftige Kaufkraft des Vermögens beeinflusst), zur Lebenserwartung, zu Steuern oder auch zu Kosten der Geldanlage. Auch hier ein Beispiel: Nehmen wir eine Nutzerin an, die jetzt 40 Jahre alt ist, mit 67 in Rente geht und erwartet, 84 Jahre alt zu werden. Sie kalkuliert mit einer Inflationsrate von zwei Prozent, setzt nach reiflicher Überlegung ein VaR von 22 Prozent an (das entspricht einer jährlichen Renditeerwartung von ca. 5,4 Prozent bei einem akzeptierten Jahresverlustrisiko von 22 Prozent). Sie geht davon aus, dass sie auch künftig für Abgeltungs- und Kirchensteuer 26,38 Prozent zu berechnen hat. Außerdem kann sie schon jetzt 10.000 Euro für die Zukunft anlegen. Ergebnis der Zeitmaschine: Um sich ab dem Alter von 67 Jahren jeden Monat 500 Euro aus dem Depot auszahlen zu können, muss sie monatlich 167 Euro sparen. Sparen heißt bei einem digita- len Vermögensverwalter natürlich: einen Sparvertrag auf Wertpapiere abschließen, zum Beispiel auf Aktien-ETFs (Exchange Traded Funds = börsengehandelte Indexfonds). Nur mit Wertpapieren wie Aktien können langfristig die angepeilten Renditen erwirtschaftet werden. Hier kommt dann zudem der altbekannte Zinseszins-Effekt zur Wirkung, der durch die Wiederanlage den Renditen einen zusätzlichen Kick gibt.
„Die Nutzer können diesen Effekt durch verschiedene Annahmen zum Beispiel über den Anlagezeitraum selbst abschätzen“, erklärt Podzuweit, „und dabei auch erkennen, dass sich das Vermögen verzwei- oder dreifachen kann“. Das gilt ähnlich auch bei unterschiedlichen Annahmen zu Renditeerwartung und Risikobereitschaft. Der Rechner kommt bei den Nutzern gut an – jedenfalls hatte Scalable gleich am ersten Tag nach der Freischaltung mehr Besucher auf der Seite als an jedem anderen Tag zuvor. Einige Nutzer hatten sogar mitgeteilt, dass sie vorher niemanden so detailliert fragen konnten, ohne gleich in ein Verkaufsgespräch verwickelt worden zu sein. Der Rechner von Scalable hingegen ist frei nutzbar, auch für Nichtkunden.
Doch die Vermögensverwalter spüren durchaus selbst die Effekte: „Die Sparplan-Quote ist seither spürbar gestiegen“, sagt Podzuweit. Fast die Hälfte der Kunden hat mittlerweile einen Sparplan abgeschlossen, im Mittel über 450 Euro im Monat. Eine stolze Zahl – die mit zum weiteren Wachstum beiträgt, das ohnehin bereits kräftig ist. Kürzlich machte Scalable Capital mit der Meldung auf sich aufmerksam, beim verwalteten Kundenvermögen die Milliardengrenze über- sprungen zu haben – dabei ist die Online-Vermögensverwaltung erst seit gut zweieinhalb Jahren am Markt.
„Das war ein wichtiger Meilenstein für uns“, bilanziert der Geschäftsführer, der das Unternehmen zusammen mit Florian Prucker und Prof. Dr. Stefan Mittnik 2014 gründete. Seither hat es schon einige Meilensteine gegeben, etwa den Einstieg des weltgrößten Vermögensverwalters Blackrock oder die Partnerschaft mit der Direktbank ING-DiBa. Und bei dieser Entwicklung dürfte die Unternehmens-Zeitmaschine wohl noch weitere Meilensteine bereithalten. Krefeld ist nicht gerade der Nabel der Finanzwelt. Das bedeutet indes nicht, dass von dort nicht auch innovative Ideen stammen können. Der Krefelder Finanzexperte und Fondsmanager Rolf Klein hat gemeinsam mit Lothar Koch (GSAM + Spee Asset Management AG, Düsseldorf) im Februar 2017 den Aktienfonds „Target European L/S“(WKN: A14295, ISIN: LU1315190873) an den Start gebracht und schaut jetzt auf ein erfolgreiches erstes Jahr zurück.
„Der Fonds hat seit Auflage mehr als elf Millionen Euro eingesammelt und einen Wertzuwachs von mehr als 13 Prozent erzielt. Im Fokus steht, Verluste zu begrenzen. Und so liegen der maximale Verlust des Fonds bei unter drei Prozent und die Volatilität bei unter sechs Prozent“, sagt Rolf Klein.
Diese Werte sind das Ergebnis einer besonderen Strategie. Der Fonds will auf der LongSeite über den Einsatz von europäischen Nebenwerten (Small- und Mid-Caps) dauerhaft eine überdurchschnittliche Rendite erzielen (durch Wertzuwachs und Dividendenzahlungen) und setzt auf der Short-Seite auf fallende Kurse, um damit die generierten Werte abzusichern. Aus einem Anlageuniversum von etwa 1000 Titeln, die in Euro notieren, wählen die Fondsberater 40 bis 60 Aktien mittels Fundamentaldatenanalyse aus. Laut Rolf Klein bieten Ne- benwerte bessere Renditechancen als die großen Standardwerte. Und: „Durch reine Euro-Notierungen umgehen wir zudem Wechselkursrisiken. Ebenso verzichten wir völlig auf festverzinsliche Papiere wie Staats- oder Unternehmensanleihen, um Zinsänderungs- und Liquiditätsrisiken in dem Segment auszuschließen.“
Zur Absicherung investieren die Manager in Futures, ETFs oder ETPs auf den EuroStoxx 50, also in Large Caps. Die Absicherungsquote ist flexibel und wird durch eine komplexe Technik regelmäßig ermittelt. Das Prinzip sei recht einfach, sagt Rolf Klein: „Steigen die Kurse, werden Gewinne durch die Aktieninvestments eingefahren. Fallen die Börsen, entstehen Gewinne auf der ShortSeite, die die Kursrückgänge auf der Long-Seite auffangen und idealweise sogar zu Kursgewinnen für den Fonds führen können.“Auf diese Weise werde jederzeit Rendite erzielt – egal wohin sich der Markt entwickle.
Der Target European L/S ist ein Aktienfonds mit Sicherheitsnetz und Steuervorteilen. Er richtet sich an Privatinvestoren und semi-institutionelle Anleger wie Vereine, Pensionskassen, Stiftungen etc. Auch Vermögensverwalter, Dachfondsmanager und Finanzdienstleister können für ihre Kunden in den Fonds investieren.