Rheinische Post Langenfeld

Claudia Jung entzückt die Schlagerfa­ns

- VON CRISTINA SEGOVIA-BUENDÍA

„Schicksal, Zufall oder Glück“: Bei brütender Hitze in der Stadtgaler­ie wird es vielen warm ums Herz.

LANGENFELD Es hatte etwas vom ZDF-Fernsehgar­ten, nur ohne Fernsehen und Garten, dafür mit jeder Menge Menschen, die teils gelassen, teils freudig erregt im Eiscafé Cadoro in der Stadtgaler­ie mit Erfrischun­gsgetränke­n, Eis und Waffeln vor der Bühne sitzen und friedvoll lächelnd dem seichten Schlager von Sängerin Claudia Jung lauschen. Die gebürtige Ratingerin bewarb jetzt unter der brütenden Hitze der gläsernen Kuppel ihr neues Album „Schicksal, Zufall oder Glück“.

Hinter der Bühne steht das Plattencov­er im XXL-Format. Darauf strahlt die Schlager-Diva, ordentlich gestylt, inmitten von Rosen. Die echte Sängerin betritt die Bühne in einem sommerlich­en Overall mit Palmendruc­k, hochgestec­ktem Haar und Brille. Erst als die Frau die Menge begrüßt, fällt bei vielen sprichwört­lich der Groschen. „Ach, schau, die hätte ich so aber nicht erkannt. Sieht ja ganz anders aus“, sagt eine Besucherin, die in einer Gruppe mit Freundinne­n steht. Nach dem ersten Lied sind die Zweifler aber überzeugt. „Sie hat im- mer noch die gleiche Stimme, wie vor 30 Jahren“, freut sich eine andere Dame, deren Freundin entzückt erwidert: „Ja, und den Anzug, den sie trägt, find’ ich wirklich gut.“

Bei den sauna-artigen Temperatur­en singt Jung freudig von der Liebe und bedächtig vom Herzschmer­z und überrascht am Ende mit tropischen Melodien, heißen Rhythmen und Stimmungsm­usik à la Hüttengaud­i. Das kommt bei Besucher Ma- rio (66) besonders gut an. „Das letzte Lied hat mir am besten gefallen, ich bin eher so der Stimmungst­yp“, sagt der Baumberger, der eigens für Claudia Jung gekommen ist. Ebenso wie Marianne (70) und Monika (56), ebenfalls aus Baumberg.„Es ist das erste Mal, dass ich sie live sehe. Sie kommt genauso sympathisc­h rüber wie im Fernsehen“, lobt Monika. „Und endlich mal eine Frau, die nicht halbnackt auf der Bühne steht“, meint Marianne.

Ingrid, Schlager-Fan aus der SkatStadt Altenburg (Thüringen), wurde von ihrer Nichte Heidi mit einem Abstecher in die Stadtgaler­ie überrascht. „Der Claudia Jung habe ich aber gesagt, dass ich extra ihretwegen hin bin“, erzählt Ingrid freudestra­hlend, in ihren Händen ein frisches Autogramm.

Auf dieses Souvenir verzichtet Christine Kröning bewusst. Die 55-Jährige aus dem Sauerland ist der Schlagersä­ngerin an diesem Tag schon nach Essen hinterherg­ereist, wo sie zuvor aufgetrete­n war, und genießt nun den knapp 30-minütigen Auftritt in Langenfeld. „Seit 14 Jahren bin ich ein großer Fan von ihr, habe sogar einen Fanclub geleitet“, erzählt Kröning. Der Fanclub sei Geschichte, doch ihre Leidenscha­ft für die Musik von Claudia Jung lodere noch immer. Textsicher singt die Sauerlände­rin alle Lieder mit, während sie gedankenve­rsunken Erinnerung­sfotos knipst. „Es ist anspruchsv­oller Schlager, der mein Herz berührt.“Das neue Album, urteilt die 55-Jährige, „ist eines der Besten, die sie je herausgebr­acht hat. Eine echte Überraschu­ngstüte.“

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RP-FOTO: RALPH MATZERATH Sie stammt aus Ratingen und sang jetzt in der Stadtgaler­ie: Ute Krummenast, die sich Claudia Jung nennt.
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