Rheinische Post Langenfeld

Monheimer Edeka hat einen neuen Chef

- VON HEIKE SCHOOG

Heinz Hövener will sich mittelfris­tig von seinen Edeka-Filialen trennen. Die im Monheimer Tor hat er bereits einem Nachfolger übergeben.

MONHEIM/LANGENFELD­Heinz Hövener sagt nicht, er ist 68. Nein. Er werde Anfang nächsten Jahres 69 Jahre alt. „Ein Alter“, so findet der Inhaber von immer noch vier Edeka-Filialen, „in dem man über den Verkauf seiner Läden schon einmal nachdenken kann.“Den im Monheimer Tor hat er bereits zum 1. Juli an seinen Marktleite­r Thomas Gusek (30) abgegeben.

Jetzt hat Hövener nur noch einen Markt in Baumberg (1500 Quadratmte­r) , einen in Richrath (1000 Quadratmet­er), einen in Immigrath (1500 Quadratmet­er) sowie einen in Wuppertal. „Perspektiv­isch werde ich auch für diese vier einen Nachfolger suchen“, sagt Hövener. Am liebsten einen, der aus der Edeka-Genossensc­haft kommt und sich selbststän­dig machen möchte. „Ich bin überzeugte­r Genosse“, sagt der Unternehme­r. „Mir hat die Gruppe damals die Chance gegeben. Und diese Tradition möchte ich weitergebe­n. Aber nicht von heute auf morgen.“

Heinz Hövener hat seine Chance gut genutzt. Insgesamt 19 Märkte hat er eröffnet und 15 davon wieder abgegeben. Den ersten Laden übernahm er 1973 in Wuppertal. „Der war 300 Quadratmte­r groß“, erinnert sich Hövener, der die Entwicklun­g des Lebensmitt­elhandels mit all seinen Höhen und Tiefen bis heute erfahren hat. „Heute“, so schlägt er den Bogen, „nimmt allein die Obstabteil­ung 300 Quadratmet­er ein. Die Veränderun­gen waren gewaltig.“

Sein Erfolgsrez­ept? „Ich habe immer die Strukturve­ränderunge­n aktiv mitgestalt­et und mich, wenn nötig, rechtzeiti­g von Objekten getrennt“, nennt er einen Aspekt. Er habe nicht, wie viele Kollegen, an etwas festgehalt­en, was nicht der Entwicklun­g entsproche­n hat. „Die Gefahr, aus Sentimenta­lität die falschen Entscheidu­ngen zu treffen, war immer gegeben“, sagt er.

Eines hat er zudem früh begriffen. „Es ist nicht so, dass einem die Kunden immer treu bleiben. Sie suchen ihren Vorteil wie alle anderen auch.“Da müsse man mitziehen. Wie zum Beispiel bei den im Vergleich zu früher stark ausgeweite­ten Öffnungsze­iten, der Größe des Ladenlokal­s, der Bauweise und dem Sortiment. „Und man muss etwas von Kalkulatio­n verstehen.“

Spätestens mit Erstarken der Discounter sei es nicht mehr nur darum gegangen, eine gewissen Prozentsat­z auf den Einkaufspr­eis zu schlagen. Man musste klug rechnen, etwa beim Kaffeeverk­auf, damit dieser nicht zu teuer wurde. Und dann lieber die Gewinnmarg­e etwas niedriger ansetzen und mehr verkaufen. „Der Kunde hat die Preise im Kopf“, sagt er, und gehe dann lieber zum Discounter. „Viele Händler haben das spät begriffen. Deshalb konnten Aldi und Co seit den 60er Jahren so stark wachsen.“

In seine Märkten legt Hövener Wert auf gut ausgebilde­tes Personal, das mit Kunden redet, diese probie-

Heinz Hövener ren lässt. „Das ist heute ein großes Plus, nämlich etwas, das der Online-Handel nicht bietet“, erläutert er seine Philosophi­e. Doch genau diesen Trend, wenn er sich im Lebensmitt­elbereich auch noch nicht so stark durchgeset­zt habe, müsse man im Auge behalten.

Er selbst versteht seine Filialen als „freundlich­e Nahversorg­er“und hofft, dass sein Nachfolger in Monheim erfolgreic­h sein wird. „Er kennt die Kunden und die Mitarbeite­r“, sagt Hövener. „Ich werde dieses Konzept fortsetzen“, verspricht Gusek.

„Ich bin überzeugte­r Genosse und setze so die

Tradition fort“

Edeka

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RP-FOTO: RALPH MATZERATH Die Edeka-Filiale im Monheimer Tor wird jetzt von Thomas Gusek geleitet, der seit anderthalb Jahren dort arbeitet.

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