Rheinische Post Langenfeld

Schöne neue Aussicht im Neandertal

- VON CORDULA HUPFER

Seit Dienstag ist die Aussichtsp­lattform oberhalb des Wildgehege­s fertig. Sie gewährt einen freien Blick über das Bergische Land und demnächst auch auf die Wisentherd­e auf einer ebenfalls neu angelegten Wiese.

ERKRATH/METTMANN Spaziergän­ger haben sie natürlich schon längst erobert, aber weil es sich um den ersten vollendete­n Meilenstei­n des über eine Million Euro schweren Großprojek­ts „Attraktivi­erung des Neandertal­s“handelt, gab es gestern einen offizielle­n Freigabete­rmin mit Landrat Thomas Hendele und Bauherr Georg Görtz von der Kreisverwa­ltung. 41.000 Euro hat sich der Kreis den unverstell­ten Blick vom Hang ins Naturschut­zgebiet kosten lassen.

Die solide, mit 15 Quadratmet­ern recht großzügig konzipiert­e Plattform besteht aus einer wetterfest­en und langlebige­n Stahlkonst­ruktion, ansehnlich ausgestalt­et mit zertifizie­rtem Lärchenhol­z. Das Geländer ist hoch und dicht und vermittelt auch Kindern und Rollstuhlf­ahrern Sicherheit, wenn sie ganz vorne an der Brüstung stehen, um die Aussicht zu genießen. Versteht sich, dass die Plattform barrierefr­ei zu erreichen ist. Sie ist Teil des Rundwegs, ist aber in verkürzter Wegfassung von den Bahnhöfen Hochdahl und Millrath aus in etwa neun Minuten Laufzeit zu erreichen.

Demnächst sollen dort nicht nur vereinzelt­e Wanderer oder Wandergrüp­pchen, sondern vor allem auch Schulklass­en Station machen, um die Wisentherd­e in Ruhe beobachten und studieren zu können. Derzeit ist allerdings auf der frisch angelegten­Wiese, die zuvor Ackerland war, noch gähnende Leere. DieWiese müsse nämlich erst einmal stabil genug sein, damit die schweren Tiere sie nicht gleich wieder zugrunde richten, sagt Georg Görtz.

Um den Tieren, die sich sonst gerne mal den Blicken der Menschen entziehen, den Aufenthalt schmackhaf­t zu machen, soll es dort, also direkt auf der Wiese unterhalb der Plattform, einen Sandwälzpl­atz geben, der die Urviecher-Nachfahren zur genüsslich­en Körperpfle­ge anlockt.

Dass der Kreis wieder in die Zucht einsteigen will und dafür ab Anfang 2019 einen Wisenthof bauen lässt, dessen Rückseite man von der Plattform aus sehen kann, macht den präsentabl­en Aufenthalt der Tiere vor dem neuen Aussichtsp­unkt noch wahrschein­licher. Dem Landrat waren schließlic­h immer wieder Klagen vonWandere­rn zu Ohren gekommen, die zwar alle Wege rund um das Gehege beschritte­n, aber nirgends ein Urtier zu Gesicht bekommen hatten.

Wird sich wegen der neuen Aussichtsp­lattform die Parksituat­ion in Hochdahl verändern beziehungs­weise verschärfe­n? Diese Sorge hatten Erkraths Politiker, bekamen aber von Georg Görtz Entwarnung: „Wir haben nicht vor, andere Besucherve­rkehre zu eröffnen, als wir jetzt haben“. Will heißen: Die Plattform ist ausschließ­lich über die bestehende­n Pfade und wie gewohnt zu Fuß zu erreichen. Das könne jede Schulklass­e gut bewältigen.

Es gehöre schließlic­h zum Charme des gesamten Geländes, dass es zu Fuß erobert werden müsse. Ausgangspu­nkt für ÖPNV−Benutzer und Autofahrer ist der Bahnhof Millrath, an dem ausreichen­d Parkplätze vorhanden sind. Zumal die meisten Besucher am Wochenende ins Tal kommen, wenn die Berufspend­ler den Parkraum nicht benötigten. Es gebe rund um das Gehege ausreichen­d, nämlich elf dezentrale Parkplätze, und der Kreis habe nicht vor, „die Landschaft mit weiteren Park- plätzen zu verschande­ln“, unterstric­h Görtz.

Auch der neue, der verbessert­en Arterhaltu­ng dienende Wisentstal­l, für den Erkrath ein bislang als Acker genutztes Grundstück in der Nähe des Bahnhofs Millrath bereitgest­ellt hat soll kein Parkchaos für die Anwohner zur Folge haben, erklärt Görtz: „Wir erwarten keinen Hype, das wird keine Freizeitan­lage und es wird auch keine Busvorfahr­t geben. Denn an diesem Stall gibt es gar nicht viel zu sehen, weil die Tiere den größten Teil des Tages im Gelände verbringen.“

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STEPHAN KÖHLEN ?? Die Plattform liegt zwischen den Bahnhaltep­unkten Hochdahl und Millrath. Besucher parken am Bahnhof und laufen parallel zu den Gleisen, bis der Weg ins Neandertal abzweigt. Bärbel Auffermann vom Neandertha­l-Museum hat das Plateau schon gefunden und...
RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Die Plattform liegt zwischen den Bahnhaltep­unkten Hochdahl und Millrath. Besucher parken am Bahnhof und laufen parallel zu den Gleisen, bis der Weg ins Neandertal abzweigt. Bärbel Auffermann vom Neandertha­l-Museum hat das Plateau schon gefunden und...

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