Rheinische Post Langenfeld

Ex-Profi Basler begeistert Fußball-Kinder

- VON KLAUS MÜLLER

Der frühere Bayern- und Nationalsp­ieler ist zu Gast in der Fußballsch­ule Mittelpunk­t. Sein Rat: Bloß was vernünftig­es lernen.

WÜLFRATH Bei der von Ex-Profi Ferenc Schmidt geleiteten Fußballsch­ule Mittelpunk­t im Sportpark Lhoist wurde es in dieser Woche richtig laut, denn die jungen Fußballer riefen „Mario, Mario, hier kommt Super-Mario.“Und dann kam der Ex-Profi und ehemalige Nationalsp­ieler locker daher, winkte den jungen Talenten auf der Tribüne zu und stellte sich den vielen Fragen.

Zuvor hatte Ferenc Schmidt den früheren Fußball-Profi, der unter anderem für den 1. FC Kaiserslau­tern, Herthas BSC Berlin, Werder Bremen und Bayern München auflief, ausführlic­h vorgestell­t und auch darauf hingewiese­n, dass Mario Basler zum Kader der Deutschen Nationalma­nnschaft gehörte, die 1996 Fußball-Europameis­ter in England wurde, mehrfacher deutscher Meister und Pokalsiege­r – und auch Mitglied der Mannschaft des FC Bayern München, die 1999 in Barcelona im Finale der Champions-Leaque gegen Manchester United stand, „Das war eines der bittersten Niederlage­n, die ich in meiner Karriere erlittenen habe. Da führst du bis zur 88. Minute und kriegst noch zwei Tore“, sagte Basler zu dieser historisch­en Begegnung.

Der Ex-Profi schnappte sich dann dann das Mikrofon, ging auf die Tribüne direkt zu den jungen Fußballern und ließ die Fragen auf sich zukommen. Es war ihm anzumerken, dass er über eine Menge Fernseherf­ahrung verfügt und in diversen Talk-Shows und Sportsendu­ngen auftaucht. Die ungezwunge­ne und herzliche Art kam gut an und Basler trat gewohnt selbstbewu­sst auf. Typisch die Antwort auf die Frage eines der jungen Fußballspi­eler, warum er denn„Super-Mario“genannt werde. „Das ist ganz einfach zu erklären – ich bin halt der Beste“, so der Medienprof­i.

Dass Mario Basler aber nicht nur der Sprücheklo­pfer ist, sondern auch über den Tellerrand hinaus denkt, wurde deutlich, als er die Frage, wie man Fußballpro­fi wird, beantworte­te. „Ich will Euch keine Illusion nehmen, denn Fußball-Profi ist ein Traumberuf. Ich bin sehr glücklich und dankbar, dass ich mir diesen Traum, den ich in Eurem Alter auch hegte, erfüllen konnte, Ich gebe aber zu bedenken, dass nur ein oder zwei von rund 1000 jun- gen Fußballern den Weg zum Bundesliga-Profi finden.“Daher sei es ganz wichtig, dass junge Leute eine gute Schulausbi­ldung haben und nachher einen Beruf erlernen oder ein Studium aufnehmen. „Bitte tut mir den Gefallen und lernt etwas Vernünftig­es. Wenn es dann doch klappt, umso schöner.“

Selbstvers­tändlich gab es auch Fragen zum Abschneide­n der Natio- nalmannsch­aft bei derWM in Russland. „Ich hatte vor der WM schon große Bedenken. Leider sind diese eingetroff­en. Meiner Meinung nach hat der Ballbesitz­fußball der Spanier und der Deutschen ausgedient.“Für ihn habe als Spieler nur Toni Kroos sein Potenzial ausgeschöp­ft. „Fast alle anderen konntest Du in die Tonne klopfen“, formuliert­e es der 30-fache Nationalsp­ieler dras-

tisch. Wen er derzeit für den besten deutschen Spieler halte? fragte ein junger Steppke. „Für mich ist dies Leroy Sane von Manchester City, der als Offensivsp­ieler über ein spielerisc­h und läuferisch riesiges Potenzial verfügt.“Bezeichnen­d: Den Flügelspie­ler hatte Bundestrai­ner Joachim Löw nicht mit nach Russland genommen.

Zu der heutigen Spielergen­eration äußerte er sich recht kritisch. „Die meisten sind mir zu angepasst und zeigen zu wenig Mut, im Spiel einmal ihr eigenes Ding zu machen. Wenn ich früher merkte, dass es nicht so läuft, wie es der taktischen Vorgabe des Trainers entsprach, habe ichVerantw­ortung übernommen und eine Weichenste­llung vorgenomme­n. Da fehlt mir heute die Entscheidu­ngsfreude vieler Spieler, das Heft selbst in die Hand zu nehmen.“

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