Berliner Justiz beschlagnahmt 77 Clan-Immobilien
BERLIN (dpa) Die Berliner Polizei ist nach Justizangaben massiv gegen die Organisierte Kriminalität in der Hauptstadt vorgegangen. 77 Immobilien wurden beschlagnahmt, teilte die Staatsanwaltschaft am Donnerstag mit. Nach „Spiegel“-Informationen werden die Immobilien imWert von etwa zehn Millionen Euro einer arabischen Großfamilie zugerech- net. Die Ermittler gingen demnach davon aus, dass die Objekte mit Geld aus Straftaten gekauft wurden. Neben Wohnungen und Häusern soll auch eine Kleingartenkolonie dazu gehören.
Am vergangenen Freitag hätten Finanzermittler des Landeskriminalamtes zwölfWohnungen und Geschäftsräume aus dem Umfeld der Familie durchsucht. Mitglieder des Clans seien bereits durch spektakuläre Einbrüche in Berlin aufgefallen. So soll auch der Raub einer 100 Kilogramm schweren Goldmünze mit Mitgliedern der Familie in Verbindung stehen.
Die Münze mit einem reinen Goldwert von 3,7 Millionen Euro war Ende März 2017 aus dem Bo- de-Museum gestohlen worden. Sie ist bis heute nicht wieder aufgetaucht. Im Juni 2017 waren Haftbefehle gegen vier Verdächtige erlassen worden, inzwischen sind zwei Männer wieder auf freiem Fuß.
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) begrüßte die Aktion von Staatsanwaltschaft und Polizei. Er sei froh über dieses „außergewöhn- liche Zwischenergebnis“, erklärte der GdP-Landesvorsitzende Norbert Cioma. In Deutschland gilt seit einem Jahr ein neues Gesetz zur Abschöpfung krimineller Gewinne. Es ermöglicht eine vorläufige Sicherstellung und die Einziehung von Vermögen unklarer Herkunft. Ob Objekte dauerhaft entzogen werden, entscheiden Gerichte.