Maria Alm: Saisonvorbereitung für Körper und Geist
Hotelier Sepp Schwaiger und sein Team bereiten Fortuna seit sieben Jahren ein Wohlfühl-Ambiente für ihr Sommertrainingslager.
DÜSSELDORF Es ist ein Sommertrainingslager – und doch viel mehr als nur das. „Fortuna und Maria Alm, das passt einfach“, sagt Josef Schwaiger, Chef des Mannschaftshotels Eder und zugleich Tourismus-Obmann der 2200-Seelen-Gemeinde am Steinernen Meer im österreichischen Pinzgau. Seit 2011 bereits beherbergt das Eder den Düsseldorfer Tross, wenn dieser sich auf eine Saison vorbereitet. Am Donnerstagnachmittag begann mit dem Eintreffen des Bundesliga-Aufsteigers, der bis zum 27. Juli bleibt, die siebte gemeinsame Runde. „Fortuna ist nicht so abgehoben wie andere Fußballklubs“, erzählt Schwaiger, den alle nur„Sepp“nennen. „Das sieht man schon daran, dass für sie die Bettensituation bei uns nie ein Problem war. Wir haben zwar einen separaten Hotelkomplex für die Mannschaft, damit sie unter sich sein kann, aber wir haben keine Einzelbetten. Damit die Spieler nicht nebeneinander schlafen müssen, bauen wir jeweils ein zusätzliches Schlafsofa auf. Bei vielen anderen Vereinen würde das nicht funktionieren.“Starallüren gebe es also nicht, niemand habe das Motto „neue Liga, neue Qualität“ausgegeben. „Im Gegenteil, Fortuna legt großen Wert darauf, dass die Spie- ler sich wohlfühlen, aber nicht zu sehr hofiert werden.“Sonderwünsche hielten sich in engen Grenzen: „Es gibt lediglich ein paar Spieler, die darum bitten, dass ihre Zimmer nicht auf der Kirchenseite liegen – das Glockengeläut um sechs Uhr früh ist nicht ihre Sache.“
Dass das Wohlfühl-Programm gelingt, sieht man schon daran, dass inzwischen einige Spieler und Offizielle auch ihren Privaturlaub in Maria Alm verbringen. „Zuletzt hat zum Beispiel Oliver Fink mit seiner Familie bei uns Weihnachten gefeiert“, berichtet Schwaiger. Und da der Aufsteiger in jedem Jahr mehr Anhänger mit nach Österreich bringt, ist Fortuna inzwischen zu einem ech- ten Wirtschaftsfaktor für die Region geworden. „Rund 400 Fans sind in diesem Jahr dabei“, berichtet der 37-Jährige. „Zum Vergleich: Den FC St. Pauli, der eben wieder abgereist ist, hatten 15 Leute begleitet.“Auf den Trainingsplatz am Ort durften die Hamburger jedoch nicht: „Da hat Fortuna die älteren Rechte. Und Platzwart Harry Altenberger pflegt den Rasen wie besessen.
Die Sogwirkung der Düsseldorfer Reisenden ist beträchtlich. „Es kommen ja nicht nur die Spieler auch privat hierher, sondern auch die Fans und deren Freunde“, sagt Schwaiger. „Diese Einnahmen sind wichtig für uns. Wir haben hier nur den Tourismus, nichts anderes“, ergänzt er. Seit dem ersten Besuch habe das Hotel sich jedes Jahr verbessert. Unter anderem bekamen alle Zimmer und Gemeinschaftsräume ein Ambiente aus Naturmaterialien wie Holz, Stein oder Kork, dazu wurde ein imposanterWellness-Bereich gebaut, dessen Boden teilweise aus echtem Moos besteht.
Maria Alm soll ein Gesamtpaket für den Teamgeist bilden. Neben den sportlichen sollen vor der prächtigen Kulisse der Hochkönig-Region eben auch die mentalen Grundlagen für eine erfolgreiche Saison gelegt werden. „Der liebe Gott“, sagt Hotelier Sepp mit verträumtem Gesichtsausdruck, „hat hier gute Arbeit geleistet.“