Schädlingsbekämpfer im Dauereinsatz
Es sirrt und brummt: Der milde Frühling hat die Wespen-Völker gedeihen lassen. Experten raten zu Besonnenheit.
DÜSSELDORF Sommerzeit ist Wespenzeit. So manche Grillfeier lockt derzeit wieder eine Reihe ungebetener Gäste an.„DieWespenvölker haben gerade ihren größten Stand erreicht. Das ist in diesem Jahr schon früher als sonst der Fall“, sagt Birgit Königs vom Naturschutzbund (Nabu) NRW. Die Hauptsaison für Wespen sei eigentlich erst der August. Der Grund dafür ist dasWetter. Den milden Winter haben die Wespenschwärme gut überstanden, die hochsommerlichen Temperaturen der letzten Wochen haben die Population noch vergrößert.
Nun sind ein paar Wespen beim Abendessen vielleicht noch zu ertragen, zum Problem werden die Tiere erst, wenn sie im heimischen Garten ihre Nester bauen. Viele Menschen rufen dann den Schädlingsbekämpfer. „Wir erhalten zehn bis 15 Aufträge am Tag. Die Population ist so groß, dass die Wespen derzeit unser Hauptgeschäft sind“, sagt Kerstin Loran von der Firma Rattex Schädlingsbekämpfung in Solingen. Viele ihrer Kollegen berichten Ähnliches. Auch Fabian Görs von der Düsseldorfer Niederlassung der Firma Rentokil bestätigt das: „Es gibt sehr viele Anfragen wegenWespen.“
Anfragen sind jedoch nicht immer auch Aufträge. „Viele Anfragen lehnen wir auch ab, da es einen triftigen Grund braucht, um einWespennest zu beseitigen“, ergänzt ein Sprecher des Unternehmens. Die Tiere unterliegen dem allgemeinen Naturschutz. Es ist nicht erlaubt, ohne weiteres gegen sie vorzugehen. Manche Wespen gehören sogar zur Gruppe der besonders geschützten Arten. Wer sie ohne triftigen Grund tötet, kann theoretisch zu einem Bußgeld von bis zu 50.000 Euro verurteilt werden. Auch bei nicht besonders geschützten Arten können bis zu 10.000 Euro fällig werden.
Für Dirk Jansen vom Landesverband NRW des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland ist es besonders wichtig, zwischen harmlosen Situationen und wirklichen Bedrohungen zu unterscheiden. „Wenn sich so einWespenschwarm am Schlafzimmerfenster angesiedelt hat, ist es natürlich schwer, die Ruhe zu bewahren. Generell rate ich jedoch zu großer Gelassenheit“, sagt er. Zudem sei zwischen den einzelnenWespenarten zu unterscheiden. „Die DeutscheWespe ist am weitesten verbreitet und diejenige, die sich leicht von Essensgerüchen anlocken lässt. Hier treten die meisten Fälle auf“, sagt er. Überhaupt reagieren nur zwei der acht heimischen Wespenarten auf derartige Düfte. Die übrigen Arten haben hieran schlichtweg kein Interesse.
„Sind Wespen am Haus, sollte man sich überlegen, ob man es nicht zwei Monate aushalten kann, bis die Kolonien absterben“, sagt auch Königs. Etwas anderes sei es, wenn Allergiker betroffen sind. „Dann ist es möglich, eine Umsiedlung der Tiere zu veranlassen“, sagt sie. Den Schädlingsbekämpfer zu rufen, sollte erst der allerletzte Schritt sein.
Damit aus dem Abendessen im Freien kein Desaster wird, gibt es ein paar einfache Verhaltensregeln. „Nahrungsmittel abdecken, bei Kindern Eis und Süßspeisen vom Mund abwi-