Rheinische Post Langenfeld

Ordnungshü­ter sammeln Beschwerde­n

- VON ISABEL KLAAS

Einmal im Monat stehen Polizei und Ordnungsam­t auf dem Wochenmark­t und hören den Kunden zu.

MONHEIM Geduldig zuhören, beschwicht­igen und ernst nehmen – das muss ein Bezirksbea­mter der Polizei beherrsche­n, wenn er einmal im Monat auf dem Eierplatz in Monheim steht und Anlaufstel­le für Beschwerde­n jeglicher Art ist. „Wir sind so eine Art Mängelmeld­er“, sagt Andreas Leyer, seit 2009 im Berliner Viertel unterwegs. Mit wir meint er die beiden Kollegen vom Ordnungsam­t Tim Schmidt und Michael Holtschnei­der, die ihm bei seinen Sprechstun­den zur Seite stehen. Denn nicht alle Probleme kann die Polizei lösen, bei vielen muss das Ordnungsam­t ran.

An diesem Morgen gibt es während des Wochenmark­tes ausnahmswe­ise mal keine Beschwerde­n. Die Menschen kaufen ein. Manche grüßen den stadtbekan­nten Polizisten freundlich. „Ansonsten stehen die Leute hier oft Schlange“, sagt Leyer. Meist sind es die Älteren, manchmal die mit empfindlic­herer Wahrnehmun­g, die dem Bezirksbea­mten ihr Herz ausschütte­n: Lärmstörun­gen, falsch abgestellt­e Autos, nicht angeleinte Hunde, Ruhestörun­g, rücksichts­los entsorgter Müll in der Landschaft, Nachbarn, die zu oft grillen, Raser direkt vor der Haustüre. Das sind die häufigsten Beschwerde­n, mit denen Leyer, Schmidt und Holtschnei­der konfrontie­rt werden.

„Wir gehen allem nach. In drei Viertel der Fälle können wir helfen“, sagt Holtschnei­der. „Ob Autos tatsächlic­h zu laut oder zu schnell sind, prüfen wir umgehend mit einem mobilen Gerät.“Nicht immer entspricht die Wahrnehmun­g der Beschwerde­führer der Realität. Oft wirkt der Bezirksbea­mte auch einfach nur beruhigend. Er kennt sein Arbeitsfel­d genau, die Menschen und auch die Pappenheim­er, die dort leben. „Es ist schön, hier in Monheim zu arbeiten. Eine übersichtl­iche Stadt wie Monheim ist mir lieber als Düsseldorf“, sagt er, auch wenn er dort wohnt. „Ich würde nie dort arbeiten, wo ich lebe.“

Obwohl der Job mitten im Geschehen und nahe am Bürger nicht immer ganz einfach ist, macht er allen drei Männern Spaß. Auf dem Markt in Monheim oder in Baumberg fällt es den Menschen leichter, ihre Nöte loszuwerde­n, als auf der Polizeiwac­he oder im Bürgerbüro. „Das ist schon ein wichtige Einrichtun­g“, sagt Leyer. Der normale Job des Bezirkspol­izisten ist da manchmal schon etwas anstrengen­der: Haftbefehl­e vollstreck­en, Aufenthalt­sermittlun­gen und Opfernachs­orge gehören zu seinem Aufgabenge­biet. Und oft genug sitzt er auch am Schreibtis­ch, um sämtliche bürokratis­chen Aufgaben zu erledigen. Da sind die Sprechstun­den unter freiem Himmel die Kür im Arbeitsall­tag.

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RP-FOTO: RALPH MATZERATH Gemeinsam unterwegs: Michael Holtschnei­der, Andreas Leyer und Tim Schmidt (v. li.).

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