So schützen Sie Ihr Kind vor Meningokokken
Nach dem Todesfall in einer Emmericher Kita wird das Bakterium weiterhin als Ursache vermutet.
EMMERICH/KLEVE Nach dem Tod eines Kita-Kindes am Montag geht die Ursachensuche weiter. Bislang gab es laut Kreis Kleve keine weiteren Infektionsfälle. Emmericher Kinderärzte melden vermehrten Zulauf. Das Blut des Kindes wird nun auf Meningokokken untersucht. „Bis die Untersuchung abgeschlossen ist, kann es dauern. Wir rechnen mit einem Ergebnis in der nächsten Woche“, heißt es vom Kreis Kleve.
Hirnhautentzündung oder Blutvergiftung (Sepsis) sind Krankheiten, die von den Meningokokken genannten Bakterien ausgelöst werden. Insgesamt gibt es zwölf verschiedene Untergruppen (Serogruppen) des Bakteriums. Manche von ihnen sorgen beispielsweise in Afrika für größere Epidemien. In Deutschland kommen hauptsächlich zwei Serogruppen vor: B und C.
Wie kann man Kinder vor der Erkrankung schützen?
Wegen der Schwere der Erkran- kungen und der hohen Sterblichkeit empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) seit 2006 allen Kindern im zweiten Lebensjahr eine einmalige Impfung gegen Meningokokken C. Älteren Kindern und Jugendlichen, die noch keine Impfung gegen Meningokokken C erhalten haben, wird geraten, diese nachzuholen. Seit September 2013 gibt es außerdem einen Impfstoff gegen Meningokokokken B. Diese Impfung wird derzeit in Deutschland aber nicht standardmäßig empfohlen.
Was kann man tun, wenn das Kind bereits Kontakt mit einem Meningokokken-Patienten hatte, aber keine Symptome zeigt?
Die erste Regel lautet: unbedingt einen Arzt aufsuchen. Es muss so schnell wie möglich sichergestellt werden, dass das Kind nicht infiziert ist. Vorbeugend gibt der Arzt außerdem ein Antibiotikum. Dabei handelt es sich entweder um Rifampicin, Ceftriaxon oder Ciprofloxacin. Welches Medikament zur Prophylaxe gegeben wird, hängt unter an- derem vom Alter des Patienten ab.
Bei Meningokokken-Infektionen gelten die Regelungen des Infektionsschutzgesetzes. Kinder und Erwachsene dürfen Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen oder Kindergärten vorübergehend nicht besuchen, sobald der Verdacht auf eine Erkrankung besteht. Das gilt auch für Personen, in deren Wohngemeinschaft ein Krankheits- oder Verdachtsfall aufgetreten ist. Betroffene müssen die Gemeinschaftseinrichtung über die Erkrankung und auch über den Verdacht informieren. Nach der Genesung können Betroffene die Gemeinschaftseinrichtungen wieder besuchen. Ein ärztliches Attest ist nicht nötig.
Wie werden Meningokokken übertragen?
Die Bakterien werden über Tröpfcheninfektion übertragen, also vor allem durch Husten und Niesen und über direkten Kontakt, etwa beim Küssen. Außerhalb des Körpers sterben sie schnell ab, so dass eine Übertragung durch alltägliche Berührungen nicht möglich ist. Welche Symptome treten auf?
In rund 70 Prozent der Krankheitsfälle folgt eine Hirnhautentzündung, mehr als ein Drittel erkrankt an einer Blutvergiftung. In seltenen Fällen kann es auch zu einer Mischung aus beiden Krankheiten kommen. Zwischen Ansteckung und Ausbruch liegen in der Regel drei bis vier Tage. In manchen Fällen sind zwei bis zehn Tage möglich. Anfangs treten grippeähnliche Symptome auf. Dazu setzen in der Folge plötzlich starke Kopfschmerzen, hohes Fieber, Übelkeit, Lichtempfindlichkeit und Nackensteifheit ein.
Bei einem großen Teil der Patienten treten kleine, punktförmige Hautblutungen auf. Bei Säuglingen und Kleinkindern sind die Hinweise Fieber, schrilles Schreien, Unruhe oder Teilnahmslosigkeit. Hellhörig sollten Eltern werden, wenn die Kinder Nahrung verweigern und dabei eventuell Erbrechen oder Durchfall auftreten sowie eine Empfindlichkeit auf Berührung. In diesen Fällen sollte sofort eine Arztpraxis oder ein Krankenhaus aufgesucht werden.