Deutsche machen wegen Rekordhitze häufiger Urlaub zuhause
FRANKFURT/MAIN (dpa) Supersommer für Deutschlands Tourismusbranche: Veranstalter, Reisebüros, Hoteliers und Gaststätten steuern nach Einschätzung von Experten auf ein Topjahr zu. Einen Großteil des Geschäfts haben viele Reiseprofis schon in der Tasche, auch wenn die Sommerreisesaison noch bis Oktober läuft. Ein Ende des positiven Trends ist nicht abzusehen. „Die Deutschen wollen noch mehr Geld für private Reisen und Ausflüge ausgeben als in den vergangenen Jahren“, sagte der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW), Michael Frenzel.
Die Bereitschaft, für Kurztrips und längere Reisen Geld auszugeben, ist weiter gestiegen, wie aus Daten des BTW hervorgeht. Unter dem Strich würden sich die Bundesbürger in diesem Jahr voraussichtlich rund 30 Millionen Reisetage mehr gönnen als 2017.
Ein Gewinner des Jahres 2018 dürfte nach Einschätzung des BTW Deutschland sein. Laut BTW-Tourismusindex legten die Tagestrips, die zum größten Teil innerhalb des eigenen Landes stattfinden, bis April um fünf Prozent zu. „Vieles spricht da- für, dass dieser ,Deutschlandtrend’ der ersten Monate uns auch durch das weitere Jahr begleitet“, sagte Frenzel. Dabei spiele sicher auch das schöne Wetter eine Rolle.
Im Last-Minute-Geschäft mancher Veranstalter hinterlässt die Hitzewelle dagegen Spuren. Statt ans Mittelmeer zu fahren, macht der eine oder andere Kurzentschlossene Ferien in Deutschland – ob an Nord- oder Ostsee, in den Bergen oder auf dem eigenen Balkon. So erklärte beispielsweise der in mehreren Ländern operierende Reisekonzern Thomas Cook jüngst, viele Kunden entschieden sich, die derzeitigen Rekordtemperaturen zu Hause zu genießen.
Den Großteil des Sommergeschäfts hat die Branche aber bereits in der Tasche. So hatte beispielswei- se Branchenprimus Tui schon im Mai nach eigenen Angaben 60 Prozent des Sommerprogramms verkauft.
Die Umsätze der Veranstalter waren 2017 im Vergleich zum schwachen Vorjahr um acht Prozent auf 33,7 Milliarden Euro gestiegen. Reisebüros verzeichneten ein Plus von 1,2 Milliarden Euro auf 26,4 Milliarden Euro.