Räuber nach Überfall auf Rentner vor Gericht
Das brutale Verbrechen von Mai 2017 wird seit gestern juristisch aufgearbeitet.
KREIS METTMANN Der Überfall auf einen heute 84-jährigen aus Haan im Mai des vergangenen Jahres hat über die Stadtgrenzen hinaus für Entsetzen gesorgt.Vier Männer und eine Frau sollen die Tat geplant und gemeinschaftlich begangen haben. Drei der nun inWuppertal Angeklagten kommen aus Haan, einer hatte einen sicheren Job im Tiefbauamt. Sein Verfahren wurde abgetrennt, weil er derzeit in Hagen angeklagt ist, über zwanzig Jahre hinweg Geldtransporter überfallen und mehrere Millionen Euro erbeutet haben.
Wegen des Überfalls auf den Pensionär in Haan ist nun seine Ehefrau ebenso angeklagt, wie ein Kompagnon aus Haan. Zwei weitere Männer aus Erkrath sollen diejenigen gewesen sein, die das Opfer über Stunden gefoltert und am Ende das Haus angezündet haben. Zuvor hatten sie den Rentner gezwungen, sich bis auf die Unterhose zu entkleiden.
Schon bei der ersten Aussage einer der Angeklagter kam man aus dem Kopfschütteln nicht mehr heraus. Er habe den ehemaligen Mitarbeiter der Stadt, der als Drahtzieher des Überfalls gilt, in einer Spielhal- le kennengelernt. Der habe ihn gefragt, ob er nicht jemanden kenne, der bei einem Raubüberfall mitmachen wolle. Weil er selbst in Geldnot gewesen sei, habe er zugesagt. Schnell sei klar gewesen, dass zwei Leute nicht genügen würden, um den Plan in die Tat umzusetzen. Er habe daher einen Nachbarn gefragt – der einstieg. Irgendwann sei ein vierter Mann dazugekommen. Gemeinsam habe man das Opfer über Wochen hinweg ausgespäht. Man wollte sichergehen, dass der damals 82-Jährige zu Hause ist.„Wie kommt man da sonst rein?“, fragte der Angeklagte den Richter.
Der Angeklagte will selbst nicht mit im Haus gewesen sein. Er und der Drahtzieher hätten erst unweit des Tatortes über vier Stunden hinweg darauf gewartet, dass die beiden anderen Mittäter mit dem erhofften Geld aus dem Haus kommen. Ob es denn einen Plan gegeben habe, an das Geld des Opfers zu kommen, wollte der Richter wissen. „Dem Opa sollte nichts passieren“, beteuerte der Angeklagte. Das Haus habe man anzünden wollen, um Spuren zu beseitigen. Er habe 400 Euro und eine Uhr bekommen sollen. Der Prozess wird fortgesetzt.