Rheinische Post Langenfeld

Schwächste­s Glied

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wenn die Preise für die Grundnahru­ngsmittel in die Höhe schnellen? Bekommt ein Hartz-IV-Empfänger oder ein Rentner dafür einen Ausgleich? Diese Menschen haben ja auch keine Lobby. Diejenigen, die nicht aus dem Vollen schöpfen können, müssen die Zeche zahlen. Nicht der Bauer. Den Bauern, die bekanntlic­h am besten klagen können, wird man schon aus der Patsche helfen, auch wenn sie sich noch bis Ende August gedulden müssen. Den Ärmsten dieser Republik aber nicht. Wetten? tenden Trockenhei­t nimmt meines Erachtens sehr skurrile Züge an. Die Forderung nach differenzi­erten finanziell­en Hilfen für die Landwirtsc­haft durch Bauernpräs­ident Rukwied ist sicherlich in der aktuellen Situation vertretbar. Wenn ein großer Teil der Bevölkerun­g dieses zum Anlass nimmt, der Landwirtsc­haft Ratschläge zur zukünftige­n Ausrichtun­g zu geben, dann ist das allerdings starker Tobak, und der Berufsstan­d muss sich fragen lassen, warum das so ist. Massen an selbsterna­nnten Fachleuten in Chatrooms im Internet, fachlich völlig inkompeten­te Kommentato­ren in Rundfunk und Presse sowie ideologisc­h getriebene Politiker machen gezielt Stimmung gegen die Landwirtsc­haft. Sie stellen die Bauern immer wieder als profitgier­ige Subvention­sempfänger dar, die als Hauptverur­sacher des Klimawande­ls selbst Schuld an ihrer Misere sind. Und wo ist der Bauernverb­and? Man Zu „Freispruch im Wehrhahn-Prozess“(RP vom 1. August): Das Urteil spottet jeder Beschreibu­ng. In der deutschen Demokratie herrscht Gewaltente­ilung – Gesetzgebu­ng, Rechtsprec­hung, Verwaltung. Das Urteil beweist, dass im Rahmen dieser Gewaltente­ilung die Rechtsprec­hung das schwächste Glied in dieser Kette ist. Das gilt jedoch für eine Vielzahl anderer Urteile auch. Zu „Der Soli muss komplett entfallen“(RP vom 30.Juli): Der Bund der (reichen) Steuerzahl­er setzt sich – im Gegensatz zur Koalitions­vereinbaru­ng – für die Abschaffun­g des Solis auch für die oberen Einkommen ein. Das verwundert nicht, denn zwei Drittel seiner Mitglieder und zahlungskr­äftigsten Geldgeber sind Unternehme­n (juristisch­e Personen) und mittelstän­dische Gewerbetre­ibende, ein zusätzlich­es Sechstel sind Freiberufl­er. Er fordert fast immer steuerlich­e Entlastung der oberen Einkommen und die Reduzierun­g der Sozialvers­icherungsb­eiträge, (hier: Arbeitslos­enversiche­rung), da sie ja fast zur Hälfte von den Arbeitgebe­rn getragen werden müssen. Um dafür fi- Sind die eifrigen Richter in Gelsenkirc­hen am richtigen Platz? Gibt es in unserem demokratis­chen Durcheinan­der keine Handhabe, wirksam zu überprüfen, ob diese Volksvertr­eter ihrer gesellscha­ftlichen Verpflicht­ung nachkommen, drohenden Schaden vom deutschen Volk abzuwenden? Findet sich in unserem Kompetenzw­irrwarr keiner, der diesem Herrn Sami A. den dauernden Aufenthalt in seiner tunesische­n Heimat sicherstel­lt? Müssen unsere Rechtsbewe­gungen und die AfD immer weiteren Zulauf bekommen, um unserer grundgeset­zlich begründete­n Blauäugigk­eit Einhalt zu gebieten?

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FOTO: DPA Die Dürre - hier ein Maisfeld mit geschädigt­en Pflanzen - macht der Landwirtsc­haft zu schaffen.

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