Messer-Mörder auf der Flucht
Ein 44-jähriger Iraner steht offenbar im dringenden Verdacht, gestern früh in Friedrichstadt eine 36-Jährige auf offener Straße tödlich verletzt zu haben. Die Hintergründe des Angriffs sind noch unkar.
In einer Düsseldorfer Klinik ist gestern Morgen eine 36 Jahre alte Frau gestorben. Sie war mit massiven Stichverletzungen vom Rettungsdienst eingeliefert worden, der sie in einer Blutlache an der Bachstraße gefunden hatte.
Während im Krankenhaus Ärzte noch um das Leben der Frau kämpften, sicherte die Polizei Spuren auf dem Gehweg befragte Zeugen – und schickte schließlich eine Spezialeinheit in eine Wohnung an der Brunnenstraße. Denn schnell hat sich für die Ermittler der Verdacht erhärtet, dass deren 44-jähriger Besitzer der Mann gewesen ist, den Zeugen beim Angriff auf die Frau gesehen hatten. Der Mann – er stammt aus dem Iran, lebt bereits seit längerem in Bilk – war nicht zu Hause. Die„Mordkommission (MK) Bach“ließ seineWohnung durchsuchen, schrieb ihn zur Fahndung aus. Die verlief bis zum Abend erfolglos.
Um 7.38 Uhr war der erste von mehreren Notrufen bei der Polizei eingegangen. Anwohner der Bachstraße berichteten von gellenden Hilfeschreien einer Frau und von einer lauten Männerstimme. Und ein Augenzeuge sagte, er habe bereits in Höhe Friedrichstraße gesehen, wie die 36-Jährige die Bachstraße hinauf gelaufen und dabei von einem Mann mit einem Messer verfolgt worden sei.
Dieser Mann trägt einen blauen Jogginganzug. In Höhe der Talstraße holt er die Frau den Zeugen zufolge ein, schlägt ihr mit der Faust auf den Kopf. Sie bricht zusammen, bleibt bäuchlings auf dem Gehweg liegen. Die Zeugen, die ihr zu Hil- fe kommen wollen, sehen schnell: Das viele Blut stammt offensichtlich nicht von dem Faustschlag. Mit allen möglichen Kleidungsstücken versuchen die Helfer, das Blut zu stillen.
Der Mann im Jogginganzug rennt unterdessen die Bachstraße entlang. Einer der Augenzeugen fährt ihm auf dem Fahrrad hinterher, verfolgt ihn bis auf die Weberstraße, wo er ihn aus den Augen verliert. Offenbar ist der Angreifer unterwegs in Richtung Brunnenstraße. Die wird wenig später abgeriegelt – nicht zuletzt weil das SEK im Anmarsch ist. „Wegen eines Polizeieinsatzes“, sagen die Fahrer der fünf betroffenen Rheinbahn-Linien durch, komme es zu Verspätungen. Erst nach einigen Stunden können die Umleitungen aufgehoben werden. Da ist längst bekannt, dass die Polizei inzwischen einen Mörder sucht.
Zu den möglichen Hintergründen der tödlichen Messerattacke hielten sich Polizei und Staatsanwaltschaft gestern bedeckt. Es sei „nicht auszuschließen“, dass der Verdächtige und das Opfer sich kannten, heißt es. Aus dem Umfeld der Getöteten erfuhr unsere Redaktion, dass die 36-Jährige sich von dem ihr flüchtig bekannten Verdächtigen seit einiger Zeit bedrängt fühlte. Noch wortkarger gaben sich die Fahnder unter Verweis auf die ganz am Anfang stehenden Ermittlungen zu dem Verdächtigen, bestätigen weder seine Nationalität noch Gerüchte um eine psychische Erkrankung des 44-Jährigen, der offensichtlich als gefährlich eingestuft wird. Nach ihm werde mit Hochdruck gesucht, heißt es.