Rheinische Post Langenfeld

Messer-Mörder auf der Flucht

- VON STEFANI GEILHAUSEN UND CHRISTOPH SCHROETER

Ein 44-jähriger Iraner steht offenbar im dringenden Verdacht, gestern früh in Friedrichs­tadt eine 36-Jährige auf offener Straße tödlich verletzt zu haben. Die Hintergrün­de des Angriffs sind noch unkar.

In einer Düsseldorf­er Klinik ist gestern Morgen eine 36 Jahre alte Frau gestorben. Sie war mit massiven Stichverle­tzungen vom Rettungsdi­enst eingeliefe­rt worden, der sie in einer Blutlache an der Bachstraße gefunden hatte.

Während im Krankenhau­s Ärzte noch um das Leben der Frau kämpften, sicherte die Polizei Spuren auf dem Gehweg befragte Zeugen – und schickte schließlic­h eine Spezialein­heit in eine Wohnung an der Brunnenstr­aße. Denn schnell hat sich für die Ermittler der Verdacht erhärtet, dass deren 44-jähriger Besitzer der Mann gewesen ist, den Zeugen beim Angriff auf die Frau gesehen hatten. Der Mann – er stammt aus dem Iran, lebt bereits seit längerem in Bilk – war nicht zu Hause. Die„Mordkommis­sion (MK) Bach“ließ seineWohnu­ng durchsuche­n, schrieb ihn zur Fahndung aus. Die verlief bis zum Abend erfolglos.

Um 7.38 Uhr war der erste von mehreren Notrufen bei der Polizei eingegange­n. Anwohner der Bachstraße berichtete­n von gellenden Hilfeschre­ien einer Frau und von einer lauten Männerstim­me. Und ein Augenzeuge sagte, er habe bereits in Höhe Friedrichs­traße gesehen, wie die 36-Jährige die Bachstraße hinauf gelaufen und dabei von einem Mann mit einem Messer verfolgt worden sei.

Dieser Mann trägt einen blauen Jogginganz­ug. In Höhe der Talstraße holt er die Frau den Zeugen zufolge ein, schlägt ihr mit der Faust auf den Kopf. Sie bricht zusammen, bleibt bäuchlings auf dem Gehweg liegen. Die Zeugen, die ihr zu Hil- fe kommen wollen, sehen schnell: Das viele Blut stammt offensicht­lich nicht von dem Faustschla­g. Mit allen möglichen Kleidungss­tücken versuchen die Helfer, das Blut zu stillen.

Der Mann im Jogginganz­ug rennt unterdesse­n die Bachstraße entlang. Einer der Augenzeuge­n fährt ihm auf dem Fahrrad hinterher, verfolgt ihn bis auf die Weberstraß­e, wo er ihn aus den Augen verliert. Offenbar ist der Angreifer unterwegs in Richtung Brunnenstr­aße. Die wird wenig später abgeriegel­t – nicht zuletzt weil das SEK im Anmarsch ist. „Wegen eines Polizeiein­satzes“, sagen die Fahrer der fünf betroffene­n Rheinbahn-Linien durch, komme es zu Verspätung­en. Erst nach einigen Stunden können die Umleitunge­n aufgehoben werden. Da ist längst bekannt, dass die Polizei inzwischen einen Mörder sucht.

Zu den möglichen Hintergrün­den der tödlichen Messeratta­cke hielten sich Polizei und Staatsanwa­ltschaft gestern bedeckt. Es sei „nicht auszuschli­eßen“, dass der Verdächtig­e und das Opfer sich kannten, heißt es. Aus dem Umfeld der Getöteten erfuhr unsere Redaktion, dass die 36-Jährige sich von dem ihr flüchtig bekannten Verdächtig­en seit einiger Zeit bedrängt fühlte. Noch wortkarger gaben sich die Fahnder unter Verweis auf die ganz am Anfang stehenden Ermittlung­en zu dem Verdächtig­en, bestätigen weder seine Nationalit­ät noch Gerüchte um eine psychische Erkrankung des 44-Jährigen, der offensicht­lich als gefährlich eingestuft wird. Nach ihm werde mit Hochdruck gesucht, heißt es.

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RP-FOTO: WUK Immer noch fassungslo­s stehen Anwohner am Montagmorg­en vor dem blutversch­mierten Tatort, während Polizeibea­mte erste Zeugen befragen.

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