Jedes fünfte Kind wird im Elterntaxi chauffiert
Sehr gut. 1977 in USA, 1978 in Deutschland. Erstes GSM-Handy? Cantz Ich hatte mein erstes 1994, also sag ich mal 1993.
Haarscharf, 1992. Zurück zum Thema. Sie haben keine Probleme, sich an bewährte Formate heranzuwagen, etwa den Unterhaltungs-Klassiker „Verstehen Sie Spaß?“. Bald sind Sie mit einer Neuauflage der „Montagsmaler“im SWR zu sehen. Wie gehen Sie da ran? Mit viel Respekt?
Cantz Respekt sollte man immer haben. Das sind ja auch Sendungen, die ich als Kind geguckt habe. Ich finde beides wichtig: Respekt, aber auch denWillen, etwas zu erneuern, zu modernisieren. Das ist meine Herangehensweise. Was mich aber am meisten bewogen hat, die„Montagsmaler“zu machen, ist der Umstand, dass ich mal etwas mit Kindern drehen wollte. Kinder ticken einfach anders als Erwachsene, denen ist es egal, ob die Kamera läuft oder nicht.
Woran liegt es, dass sich solche Konzepte so lange halten?
Cantz Ich glaube, wenn etwas gut ist, hat das nichts mit dem Alter zu tun. Qualität setzt sich immer durch. Wahrscheinlich gibt es außerdem gerade einen Retro-Trend, das sieht man ja an anderen Shows. Ich habe übrigens bereits vor etlichen Jahren im Sender bekundet, die Montagsmaler moderieren zu wollen, da war das aber noch kein Thema. Vielleicht fällt den Produzenten auch nichts Neues mehr ein. „Verstehen Sie Spaß?“läuft ja auch schon Jahrzehnte.
Cantz Fairerweise muss man sagen, es gibt immer noch viele Quizsendungen, und die gab es in den 60er-Jahren auch schon. Und die waren auch nicht anders als heute. Ich glaube schon, dass sich viele Produzenten und Entwickler neue Sachen einfallen lassen, und es gibt genauso viele neue wie alte Shows. Wobei es schwer ist, etwas zu bieten, was es noch nie gegeben hat. Bestandteile von Sendungen hat man meistens schon irgendwo gesehen. Wenn es den Leuten gefällt, ist es mir persönlich egal, wie alt das Konzept ist.
Sie sind ja demnächst omnipräsent im Fernsehen. Was ist der Cantz-Faktor, den Sie in Shows einbringen?
Cantz Weiß ich nicht. Ich bin natürlich jemand, der seit Ewigkeiten auf der Bühne steht und Leute unterhält. Ich habe halt auch ein Comedy-Programm, das haben nicht alle Moderatoren. Ich finde es immer schön, eine Moderation mit Humor zu verbinden, ein klassischer Conferencier zu sein. Ich war zudem immer fleißig und hoffe, gut mit meinem Team umgegangen zu sein. Den Cantz-Faktor aber müssen andere beziffern, das ist für mich ein wenig schwierig.
Sie machen das Kleine wie das Gro-
ße, etwa „Verstehen Sie Spaß?“. Die Samstagabendshow wird ja als Format generell in Frage gestellt. Sehen Sie das auch so?
Cantz Ich kann das so nicht erkennen. Im Ersten haben wir sehr erfolgreiche Samstagabendformate. Wir hatten letztes Mal mehr als 17 Prozent bei den jungen Leuten. Das gibt es in der ARD ganz, ganz selten. Wir haben es geschafft, sehr viele junge Leute für „Verstehen Sie Spaß?“zu interessieren. Das ist das, was ich wollte, als wir angefangen haben, und da sind wir auf einem gutenWeg. Den Samstagabend kaputt zu reden, daran glaube ich nicht, und andere Sender wie zum Beispiel ProSieben bedienen das Format ja ebenfalls.
Bleibt bei Ihren Verpflichtungen noch Zeit fürs Private? Sind Sie vielleicht ein Workaholic, oder ist die Belastung nur phasenweise? Cantz Ich würde sagen phasenweise, weil es immer wieder Phasen gibt, in denen ich mir eine Auszeit nehme. Ich brauche Zeiten, um den Akku aufzuladen. Im Januar, Februar mache ich Karneval, danach kommt viel Fernsehen. Danach geht es auf Tournee, dann stehen die „Montagsmaler“an, danach „Verstehen Sie Spaß?“Mir wird’s nicht eintönig. Ich glaube, wenn ich nur eine Sache machen dürfte, dann hätte ich eher das Problem, dass mir langweilig werden würde.
Die Work-Life-Balance stimmt aus Ihrer Sicht also noch?
Cantz Ich habe mir schon ein paar Inseln in meinem Kalender gebaut, für Sport und für die Familie. Das muss schon stimmen. Sonst würden meine Frau und mein Sohn sagen, den Papa nur auf dem Fernsehschirm zu sehen, das reicht nicht.
Was ist denn am meisten Ihr Ding? Cantz Ich glaube, live bin ich ganz gut. Egal, ob das jetzt Fernsehen ist oder Bühne. Ich bin gerne live. Leider wird das immer weniger. Ich finde gerade das Unkontrollierbare oder das aus dem Ruder Laufende ganz spannend.Wenn etwas Unvorhergesehenes passiert und man nicht perfekt darauf reagiert, dann mögen die Zuschauer das oft, weil es zeigt: Niemand ist perfekt, auch ein TV-Moderator nicht. BERLIN (dpa) Ein Fünftel der Grundschüler kommt in Deutschland in der Regel mit dem sogenannten Elterntaxi in die Schule. Weniger Kinder machen sich laut einer repräsentativen Forsa-Umfrage unter Eltern mit dem Bus (17 Prozent) oder mit dem Fahrrad (10 Prozent) auf den Schulweg. Knapp die Hälfte der Grundschüler (43 Prozent) geht zu Fuß zum Unterricht, wie Forsa im Auftrag der Versicherung CosmosDirekt ermittelte.