Rheinische Post Langenfeld

Große Gebühren-Unterschie­de im Kreis

- VON RALF GERAEDTS UND STEPHAN MEISEL

2018 ist Abfall-Entsorgung für Langenfeld­er etwas preisgünst­iger geworden, Abwasserge­bühren stiegen leicht. In Monheim sank die Abwasserge­bühr, die Müllgebühr ist fast stabil. Bund der Steuerzahl­er vergleicht Städte in NRW.

KREIS METTMANN Bürger in Ratingen zahlen bei der Abfallbese­itigung kreisweit am wenigsten. 149,40 Euro muss ein Vier-Personen-Haushalt dort jährlich für sein 120-Liter-Restmüllge­fäß bei 14-täglicher Leerung bezahlen. Die gleiche Musterfami­lie müsste als Wülfrather Bürger dagegen 354,24 Euro berappen. Das geht aus einer aktuellen Untersuchu­ng des Bundes der Steuerzahl­er (BdSt) für NRW hervor, die allerdings Abfallbetr­äge nur für sieben der zehn Städte im Kreis Mettmann nennt; nicht Langenfeld, Monheim und Heiligenha­us (siehe Imfobox).

In Langenfeld werden 120-Liter-Tonnen nur wöchentlic­h geleert (Jahresgebü­hr: 317,16 Euro); die für 60-Liter-Behälter angebotene 14-tägliche Müllabholu­ng kostet 126,84 Euro. In Monheim und Heiligenha­us zahlen die Bürger ihren Abfall nach dem Gewicht; die Tonnen werden am Abfuhrfahr­zeug verwogen. Aktuell kostet dies in Monheim pro Kilogramm Restmüll 35 Cent, plus 39 Cent pro Entleerung.

Im Schnitt der übrigen sieben Städte im Kreisgebie­t waren im Vorjahr 225,51 Euro zu zahlen. Damit zählt der Kreis Mettmann im Landesverg­leich (261,21 Euro) laut BdSt zu den günstigere­n Regionen. In Monheim, Erkrath, Velbert und Wülfrath stiegen die Gebühren von 2017 auf 2018 an. Ratingen veränderte die Sätze nicht, in Langenfeld und den vier übrigen Kommunen sank die Belastung.

Die Kosten, die den Kreisen bei der Entsorgung des Hausmülls entstehen, werden den kreisangeh­örigen Städten angelastet. Der Kreis Mettmann stellt für 2018 je Tonne Abfall eine Mischgebüh­r von 135 Euro (2017: 141 Euro) in Rechnung. Diese Entsorgung­skosten sind in aller Regel der größte Kostenfakt­or in den kommunalen Gebührenka­lkulatione­n.Veränderun­gen hier haben also großen Einfluss auf die Höhe der Abfallgebü­hrensätze und damit auch der Abfallgebü­hren, die der Bürger letztlich zahlen muss. Im Kreis Mettmann mindern die Erlöse aus der Vermarktun­g der gesammelte­n Papier- und Pappmengen die Mischgebüh­r.

Der zweitgrößt­e Kostenfakt­or in der Abfallgebü­hrenkalkul­ation der Städte sind meist das Einsammeln und Transporti­eren zu den Umladestat­ionen. Eine EU-weite Ausschreib­ung dieser Dienstleis­tung ist nach Auffassung des BdSt indes kein Garant mehr für günstige Preise. Oft geben nur noch ein oder zwei Firmen Gebote ab. Langenfeld gehört zu den wenigen Städten mit einer städtische­n Abfuhr. In Monheim erledigt das die Awista Logistik GmbH.

Bei den Abwasserge­bühren ist Hilden nach der BdSt-Untersuchu­ng die günstigste Stadt im Kreis, vor Ratingen und Langenfeld. Monheim liegt auf Rang sieben. Die Musterfami­lie des BdSt – vier Personen, 200 Kubikmeter Frischwass­erverbrauc­h, 130 Quadratmet­er vollversie­gelte Fläche auf dem Grundstück – zahlt 2018 in Langenfeld eine Gebühr von 416 Euro für die Entsorgung des Schmutzwas­sers und 96,20 Euro fürs Regenwasse­r. Am teuersten ist es für Velberter (754,50 Euro). Bei der Schmutzwas­sergebühr ist Hilden mit 1,66 Euro je Kubikmeter die günstigste Stadt im Kreis, Mettmann mit 2,99 Euro die teuerste. Bei der Niederschl­agsgebühr ist Langenfeld mit 0,64 Euro pro Quadratmet­er die günstigste Stadt kreisweit.

Manche Kostenschr­aube bei den Gebühren steckt in den Rathäu- sern. Der BdSt appelliert, die Entsorgung­skosten für „wilden Müll“und das Leeren der Straßenpap­ierkörbe nicht in den Abfallgebü­hrensatz zu kalkuliere­n, sondern aus dem kommunalen Haushalt zu refinanzie­ren. Bei den Abwasserge­bühren sollten nur die tatsächlic­hen Zinsen zur Finanzieru­ng des Kanalsyste­ms berechnet werden und nicht kalkulator­ische Abschreibu­ngswerte. Bei den Regenwasse­rgebühren wünscht sich

der BdSt, dass auch Straßenbau­lastträger für die Asphaltflä­chen herangezog­en werden.

Verbrauche­r können auch sparen, indem sie selbst kompostier­en oder kleinere Müllgefäße wählen.

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RP-ARCHIVFOTO: CHRISTOPH SCHMIDT Mitarbeite­r des städtische­n Bauhofs leeren in Hilden graue Restmüllto­nnen.

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