Rheinische Post Langenfeld

Landwirt bangt um seine Kartoffele­rnte

- VON NATALIE URBIG

Die Dürre hat Folgen: Friedhelm Forsthoff fürchtet, vertraglic­he Lieferunge­n nicht erfüllen zu können.

KREISMETTM­ANN Es staubt auf dem Kartoffelf­eld: Friedhelm Forsthoff sticht mit der Mistgabel in trockene Erde und zieht einige Knollen hervor. Auf dem Acker in Haan-Gruiten liegen verdorrte Pflanzen, die Erde bröselt von der Mistgabel. „Dass es dieses Jahr sehr trocken wird, hat man schon im Juni gemerkt“, sagt der 62-Jährige. Der heiße Sommer und der geringe Niederschl­ag hat Folgen für die Landwirtsc­haft. 3,57 Millionen Tonnen Getreide – ohne Körnermais – wurden in NRW laut vorläufige­r amtlicher Statistik geerntet. Das sind durchschni­ttlich 12,6 Prozent weniger als in den vergangene­n fünf Jahren. Aber: „Bei den Getreide-Erträgen stehen wir im Länderverg­leich noch gut da“, sagt NRW-Landwirtsc­haftsminis­terin Ursula Heinen-Esser, „schlecht sieht die Erntesitua­tion dagegen bei Grünland, Mais, Zuckerrübe­n und Kartoffeln aus.“

Das kann Friedhelm Forsthoff bestätigte­n. Er ist seit 30 Jahren Bauer, den Hof an der Mettmanner Straße hat er von seinem Vater übernommen, sein Urgroßvate­r hat ihn gebaut. Forsthoff hat eine Schweinezu­cht. Und baut Getreide, Raps, Bohnen Zuckerrübe­n und Kartof- feln an. Gemeinsam mit seinem Schwager. Schon Ende Juni statt wie sonst erst im Juli konnte das Getreide geerntet werden. Auffälligk­eiten stellt er dabei jedoch nicht fest: „Die Erträge liegen im normalen Schwankung­ebereich“, sagt der 62-Jährige.

Anders sieht es bei den Kartoffeln aus: Forsthoff zeigt die Halle, in der die Kartoffeln nach der Ernte gelagert werden und deutet auf einige Säcke in denen Frühkartof­feln lie- gen. Geerntet werden sie nach Bedarf. Sie seien in diesem Jahr früher abgereift als üblich, Schäden durch die Trockenhei­t halten sich noch in Grenzen. Auch dass in diesem Sommer durch die Dürre viele Erdklumpen zwischen den geernteten Kartoffeln liegen, stört den Landwirt wenig.

Sorge bereitet ihm vielmehr die Ernte der Spätkartof­fel. „Bei ihnen ist mit größeren Einbußen zu rechnen“sagt er Durch die Dürre ist zu erwarten, dass die Ernte geringer ausfällt und die Erdfrüchte kleiner bleiben. Und genau jene Spätkartof­feln werden an einen Hersteller verkauft, der daraus Pommes macht. Die Liefermeng­e ist vertraglic­h geregelt. „Ich habe Sorge, dass wir den Vertrag nicht erfüllen können“, sagt Forsthoff.

Mit seinen Sorgen ist der Gruitener nicht allein:Wie das NRW-Ministeriu­m für Umwelt, Landwirtsc­haft, Natur- und Verbrauche­rschutz mit-

teilt können bei den mittelfrüh­en und späten Kartoffeln ohne zusätzlich­e Beregnung Ertragsein­bußen bis zu 50 Prozent entstehen. Trockene Böden erschweren die Ernte, Qualitätsv­erluste werden befürchtet.

Forsthoff plant, die Ernte vorzuziehe­n: Statt wie sonst Mitte September will er sie in diesem Jahr Ende August in Angriff nehmen. Wie die Ernte ausfallen wird, kann er noch nicht sagen: Die Gefahr besteht, dass es Qualitätse­inbußen gibt, besonders wenn nun noch der große Regen kommt: „Dann könnten die Kartoffeln glasig werden, Zwiewuchs oder ein ungleichmä­ßigen Durchwuchs wären die Folge “

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RP-FOTO: KÖHLEN Kleine Knollen: Bauer Friedhelm Forsthoff bekommt die Nachwirkun­gen der langen Trockenhei­t zu spüren.

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