Offene Fragen
Endlich etwas zum Valsartan-Skandal in der Zeitung. Aber mir fehlen kritische Fragen zum Thema: 1. Warum sind die gesetzlich versicherten Patienten auf die Kulanz der Krankenkassen angewiesen, dass diese die erhöhten Zuzahlungen übernehmen? Da die Pharmaunternehmen ihre Produkte nicht liefern können, erfüllen sie nicht die gültigen Verträge und müssen dafür meiner Meinung nach die Differenz erstatten, die die Krankenkassen gesammelt beanspruchen müssten. – 2. Wieso müssen die Krankenkassen (Beitragszahler) den zusätzlichen Arztbesuch zur Beratung Danke für den Artikel über den „Valsartan-Skandal“(RP vom 7. August). Ich hoffe, dass das offensichtliche Problem in unserem System aus Wechselabhängigkeiten von Ärzten, Krankenkassen und der Pharmaindustrie nunmehr weiter intensiv öffentlich diskutiert wird. Die Politik ist hier gefordert, entgegen dem monetären Gewinnstreben der Marktteilnehmer, im Gesundheitssektor eine befriedigende Lösung zu finden! Zu „Wirbel um geschwärzte Kinder-Gesichter“(RP vom 3. August): Zu meiner Zeit gab es wegen der Nachkriegsjahre keinen Kindergarten und deshalb auch kein Foto. Ich hätte es gerne gehabt, um nach Jahren, so wie bei den Schulfotos, eine Erinnerung zu haben: Wer war denn damals alles dabei? Wen kenne ich denn noch? Und wer lebt noch? Leider ist das mit schwarzen Gesichtern nicht mehr möglich. Eine Umfrage vorher wäre ja noch eine Option. Wird es nicht langsam übertrieben? Zu „Bloß nicht Freunde um Hilfe bitten“(RP vom 6. August): Auch ich ertappe mich dabei, Freunde nicht mehr um Hilfe zu bitten. Da- bei helfe ich, alleinerziehend und berufstätig, meinen Freunden sehr gern. Neulich führten meine Tochter und ich die großen Hunde unserer verletzten Freundin aus. Für mich als Katzenmensch durchaus eine Herausforderung. Mir wurde die betagte Hündin zugeteilt, meine Tochter (13) nahm die quirlige junge. Spätestens, als ich versuchte, die lammfromme, aber mit Eselscharakter ausgestattete Hündin mit einem zögerlichen „Brrr“zum Stehen zu bringen, war es um meine Tochter geschehen. Sie hat sich abgerollt vor Lachen über ihre wenig energische Mutter. Wir lachen immer noch, wenn wir daran denken. Freunden zu helfen kann so bereichernd sein und ist selten eine Last. Zu „Aufstieg und Fall eines Imperiums“(RP vom 4. August): Der Nie- dergang von Krupp, heute Thyssen-Krupp kennt einen Namen: Gerhard Cromme. Der Ehrgeizling aus Vechta fuhr im einstigen Eisenbahnland Deutschland die nationale Schienenfertigung an die Wand, zuerst 1987 die Rillenschienenproduktion in Rheinhausen, später verhökerte er die restliche Vignolschienenproduktion in Duisburg an die Voestalpine. Sein damaliger Co-Vorsitzender, Ekkehard Schulz, ließ seinerzeit verlauten, dass die Schienenproduktion nicht das Kerngeschäft von Thyssen-Krupp sei, und das bei einem öffentlichen Bahnstreckennetz von fast 40.000 Kilometern allein in Deutschland! Es mutet schon mehr als seltsam an, dass im Hochlohnland Österreich die Stahl- und Schienenproduktion bis heute durchaus profitabel gestaltet werden konnte und man zudem vor dem Wettbewerb, der insbesondere aus Osteuropa herüberwehte, so schnell und kläglich eingeknickt ist. Zu „Ein Ei weniger“(RP vom 27. Juli): Der großartige Artikel von Herrn Michels gehört zu den Äußerungen, die mich seit zig Jahren veranlassen, Abonnentin der RP zu sein. Endlich hat mal jemand den Mut, die zur Staatsaktion aufgeblähte Aktion auf ihren eigentlichen Kern zurückzustutzen: eine wohlfeile Provokation aus purer Eitelkeit, denn nichts anderes war es. Zu „Kirchen reagieren auf den Austrittstrend“(RP vom 31. Juli): Wie reagieren die Kirchen auf den Rückzug der Mitglieder? Man redet von christlichen Werten und versucht die Tatsache, dass der Glaube in Auflösung begriffen ist, mit vielen unsinnigen Angeboten, die gar nichts mit dem christlichen Glauben zu tun haben, zu kompensieren. Der finanzielle Reichtum der Kirchen erlaubt es ihr, dem Zeitgeist nachzulaufen. Die Karikatur „Marktlücke“der RP vom 4.8.2018 legt hier in brillanter Art und Weise den Finger in die Wunde. Schlimmer noch ist, dass die Kirchen vielerorts Kindergärten und Schulträgerschaften aufgeben um sich lieber über ihre Institutionen lukrativen Geschäftsmodellen zu widmen. Auf der Strecke bleibt das normale Kirchenmitglied – es reicht, wenn es Steuern zahlt! So leeren sich die Kirchen immer weiter, und die sakralen Gebäude werden an andere Glaubensgemeinschaften verkauft, verpachtet oder umgewidmet in Stätten für Sport und Freizeit, Wohnungen, Restaurants und anderes.