Schulmilch ja, Kakao nein
Zuckerhaltige Getränke dürfen nicht länger subventioniert werden.
Die Schulmilch hat viele Freunde. Eltern, die ihren Kindern Gutes tun wollen. Schüler, die die leeren Trinkpäckchen knallen lassen. Die EU, die Kindern ein gesundes Frühstück sponsern will. Und die neue NRW-Verbraucherschutzministerin, die mit dem Thema erstmals von sich reden macht.
Bei der Erdbeer- und Vanillemilch aber hört die Freundschaft auf. Als eine ihrer ersten Amtshandlungen hat Ministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) die Subventionen für diese zuckrigen Getränke gestoppt. Vom neuen Schuljahr an soll es verbilligt nur noch Milch und Kakao geben. Ganz schlüssig ist das nicht – auch der Kakao enthält durchschnittlich vier Prozent Zuckerzusatz. „Kakao ist für die Kinder wichtig, die für Milch pur nicht zu begeistern sind“, lautet die Begründung des Ministeriums. Ein eigenartiges Argument und etwa so, als wollte man mit Apfeltaschen das Äpfel essen ersetzen.
Die Ministerin hat sich’s daher jetzt offenbar nochmal überlegt und will nun die Eltern befragen, ob sie den Kakao weiter wollen. Sie werde den Eltern nicht vorschreiben, was ihre Kinder trinken sollen.
Schade: Jedes achte Kind gilt als übergewichtig, sechs Prozent sind gar fettleibig. Die dadurch entstehenden Probleme und Kosten sind Grund genug, um Zuckerhaltiges nicht auch noch zu subventionieren. Im Gegenteil: Eine Zuckersteuer wie in Großbritannien ist auch in Deutschland längst überfällig.
Für Bundessteuern ist eine Landesregierung zwar nicht zuständig. Für die Gesundheit ihrer Bürger aber schon: NRW jedoch hatte als eines von drei Bundesländern eine Ausnahme für zuckerhaltige Getränke geschaffen und unterläuft damit auch das Schulprogramm der EU. Die will nämlich nur Produkte ohne Zuckerzusatz fördern. Ohne Wenn und Aber.
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