Stadt will Schulen bei Inklusion helfen
Die Verwaltung hat erstmals eine Entwicklungsplanung für das strategische Ziel „Hauptstadt für Kinder“vorgelegt.
MONHEIM Die Stadt Monheim ist dabei, für sich eine Marke mit Superlativen zu entwickeln: Sie will eine der familienfreundlichsten Städte Deutschlands werden.
Erstmals hat der Fachbereich Kinder, Jugend und Familie jetzt eine „Entwicklungsplanung für die Jahre 2019 bis 2020“vorgelegt, die dem Rat, den Trägern, Einrichtungsleitern und Fachkräften einen Überblick über alle kommunalen Maßnahmen des strategischen Zieles „Hauptstadt für Kinder“verschaffen soll. Darin werden – orientiert an den Entwicklungsstufen von Kindern und Jugendlichen – alle Angebote dieser Infrastruktur, auch der MoKi-Präventionskette, dargestellt. Dabei werden auch Lücken aufgezeigt, die in der Zukunft geschlossen werden sollen:
Frühförderung Im Rahmen der Kulturellen Bildung soll die Musikschule in der Musikalischen Früherziehung auch interkulturelle Angebote konzipieren, um Musik als verbindendes Element zwischen den Kulturen zu nutzen.
Frühkindliche Bildung Da die Tagespflege im Zuge des U3-Ausbaus inzwischen eine wichtige Rolle einnimmt, soll ein stadtweites Konzept erarbeitet werden, das einen möglichst sanften Übergang von der Tagespflege in die Kita gewährleistet.
Kindern ein gesundes Aufwachsen zu ermöglichen ist eines der drei Präventionsziele der MoKi-Kette. „Deshalb wollen wir die Schuleingangsuntersuchungen systematisch auswerten, um gemeinsam mit dem Kreisgesundheitsamt die bisherigen Maßnahmen der Gesundheitsförderung in den Kitas weiterzuentwickeln“, erklärt Bereichsleiterin Simone Feldmann.
Zum 1. August habe die neue Fachkraft für Ernährungsfragen ihre Stelle angetreten, die die Kitas und Ogatas in Hinblick auf eine Qualitätsverbesserung der Mittagsverpflegung beraten soll. Hierzu sollen ganzheitliche Ernährungskonzepte entwickelt werden, die auch regionale und Bio-Produkte stärker einbeziehen.
Schulbildung der Kinder „Die Schulen empfinden die Rahmenbedingungen der inklusiven Beschulung als mangelhaft“, sagt Feldmann. Deshalb will die Stadt die vier Grundschulen und zwei weiterführenden Schulen, die sich dem gemeinsamen Lernen verschrieben haben, bei der Umsetzung ihrer Inklusionskonzepte fördern. Hier sollen nochmal Konzepte erarbeitet werden, wie die Förderprogramme der verschiedenen Rechtskreise, etwa die Hilfen nach SGB II (Integrationshelfer) oder der Jugendhilfe, im Sinne der Kinder besser koordiniert werden können.
Langfristig strebt die Stadt für alle Grundschulen den rhythmisierten Ganztag an: „Hier sollen die Modelle für eine Tagesplanung, in der sich Phasen der Anspannung und Entspannung abwechseln, weiterentwickelt werden“, so Feldmann. Das heißt auch, dass Lehrkräfte und die pädagogischen Fachkräfte der Ogata noch enger zusammenarbeiten müssen.
Zudem sollen die Fachkraftstunden der Schulsozialarbeiter, die unter anderem die sozialen und emotionalen Kompetenzen der Kinder fördern sollen, auf Grundlage der Schülerzahlen und Sozialkriterien neu berechnet werden. Bisher verfügt jede Schule über eine halbe Stelle.
Schulbildung Jugendlicher Da sich Jugendliche heute neben Schule, Familie und Freizeit viel in virtuellen Welten aufhalten, soll die Jugendarbeit auch diese Räume erschließen. Es soll versucht werden, Kinder und Jugendliche mehr über digitale Instrumente an Aktionen und Projekten zu beteiligen. Außerdem wird über die Errichtung eines Medienkompetenzzentrums nachgedacht, das dann für die medienpraktischen und kompetenzbildenden Angebote sorgen soll. Dazu müssten das Haus der Jugend, die Bibliothek und die VHS mit leistungsfähigem Internet ausgestattet werden.
Außerschulische Bildung Für die zahlreichen außerschulischen Bildungsangebote von Stadt und freien Trägern gibt es derzeit keine zuverlässigen Nutzerdaten.
Um beurteilen zu können, wie die Angebote angenommen werden, sollen im Jahre 2019 die Kinder und Jugendlichen in Monheim diesbezüglich befragt werden. „Die Ergebnisse sollen auch in den nächsten Kinder- und Jugendförderplan einfließen“, kündigt Simone Feldmann an.